Gelsenkirchen. Eltern, Lehrer und Gelsenkirchener Schulpolitiker wünschen sich endlich klare Regeln für den Präsenzunterricht. Mit Rücksicht auf Inzidenzwerte.
Am Montag beginnt in Gelsenkirchen wieder die Schule für 38.000 Schülerinnen und Schüler. Unter welchen Bedingungen und Schutzmaßnahmen für Schüler und Lehrer angesichts der extrem hohen Infektionszahlen, ist bis heute nicht geklärt. Die Schulmail aus dem Düsseldorfer Ministerium, die die konkreten Vorgaben abhängig vom Infektionsgeschehen regeln könnte, ist noch immer nicht angekommen. Der Schulträger Stadt und die Schulleitungen aber müssen sich vorbereiten, um einen möglichst sicheren Ablauf gewährleisten zu können.
Jacobs (SPD): Nicht an allen Schulen lassen sich die Fenster ganz öffnen
Die bildungspolitischen Sprecher der drei großen Parteien in Gelsenkirchen indes haben bereits konkrete Vorschläge dafür. Urich Jacob (SPD), selbst Gesamtschullehrer in Gelsenkirchen, ist skeptisch, was normalen Unterricht in Zeiten von Inzidenzwerten über 100 angeht. „Ich habe das Glück, in einer Schule zu arbeiten, in der alle Fenster sich gut öffnen lassen, Durchzug möglich ist. Aber das ist leider nicht in allen Schulen der Fall“, gibt er zu bedenken. Grundsätzlich plädiert er für eine Maskenpflicht auch im Unterricht. „Am besten wäre eine entsprechende landesweite Regelung“, wünscht er sich; ansonsten hofft er auf eine entsprechende Allgemeinverfügung der Stadt. Auch eine erneute Klassenteilung beziehungsweise einen Schichtbetrieb wie vor den Sommerferien hält er bei anhaltend hohen Werten für eine denkbare Lösung, allerdings nur als Extremlösung: „Die Pläne dafür liegen ja aus der Zeit noch vor.“
Karl (CDU): Schwimmunterricht geht jetzt gar nicht
Maskenpflicht für alle auch in den Klassen ab einem Inzidenzwert von 50 aufwärts: Darauf setzt auch Markus Karl (CDU). Der zweifache Vater von Schulkindern fordert ebenfalls schnelle, klare Ansagen aus Düsseldorf. Bei hohen Inzidenzwerten gelte es auch, den Abstand von 1,50 Meter in den Klassen einzuhalten. Auch wenn das mit Klassenteilungen verbunden ist. Was gar nicht gehe und unterbunden werden müsse, sei Schwimmunterricht. „Abgesehen von Abstandswahrung können die Kinder hinterher nicht duschen, weil die nächste Gruppe schon da ist und sich auch die Haare nicht föhnen, weil das aufgrund der Aerosolverteilung derzeit untersagt ist. Das sei in den Wintermonaten nicht verantwortbar. Generell müsse überlegt werden, was im Sportbereich machbar ist. Gerade Turnhallen seinen in vielen Fällen nicht hinreichend belüftbar. Um falsche Gerüchte zu verhindern, plädiert er zudem für ein Veröffentlichen der aktuellen Infektionszahlen im Haus auf den Homepages der Schulen.
Fischer (Grüne): Belüftungssysteme nur als Ergänzung
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David Fischer (Grüne), selbst Schulleiter an einem Berufskolleg, sieht einen Drei-Stufen-Plan abhängig von den Infektionszahlen, wie in Bayern vorgelegt und ähnlich von den NRW-Grünen entwickelt, als den sichersten Weg. Auf Belüftungssysteme zu setzen, wo die Fenster sich nicht hinreichend öffnen lassen, um wirklich Durchzug zu ermöglichen, reiche nicht aus. „Das Umweltbundesamt hat das in einer Stellungnahme klar formuliert. Lüftungssysteme sind gut als Ergänzung, aber ersetzen nicht das Lüften über die Fenster mit Durchzug.“ Räume, in denen dies nicht gewährleistet sei, dürften in diesen Tagen nicht als Unterrichtsräume genutzt werden, mahnt er. Aber auch wenn das Land sich nicht zu einer Maskenpflicht im Unterricht durchringe, die er angesichts der Infektionszahlen für unverzichtbar hält, sehe seine Fraktion im Gegensatz zur Schulministerin durchaus eine rechtliche Möglichkeit, diese Entscheidung den Schulleitungen zu überlassen. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit regele das Grundgesetz, Schulleitungen seien laut Schulgesetz für den Gesundheitsschutz verantwortlich.
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