Gelsenkirchen. Am Samstag haben die Behörden zum nächsten Schlag gegen Clan-Kriminalität ausgeholt: Kontrollen in sieben Städten, auch in Gelsenkirchen.
Polizei, Steuerfahndung, Zoll und weitere Ordnungspartner sind am Samstagabend, 15. August, in sieben Städten des Ruhrgebietes zu einer Razzia gegen Clan-Kriminalität ausgerückt. Auch in Gelsenkirchen nahm ein Großaufgebot von Einsatzkräften ab 21 Uhr Personen, Kraftfahrzeuge sowie mehr als ein Dutzend Läden wie Shisha-Bars, Wettbüros und Cafés im Stadtgebiet unter die Lupe. Die erste Bilanz.
66 Dosen Shisha-Tabak in Gelsenkirchen sichergestellt
Nach Einsatzende am Sonntagmorgen, 16. August, haben die Ordnungspartner bereits erste Ergebnisse bekannt gegeben. Ein Schwerpunkt der Kontrollmaßnahmen lag im Bereich der Bismarckstraße. Nach steuerrechtlichen Vergehen waren ein Strafverfahren und zwei Verfahren aufgrund von Ordnungswidrigkeiten fällig. Dazu wurden 66 Dosen Shisha-Tabak sichergestellt.
Immense Gewinnspannen durch unversteuerten Shisha-Tabak
Mit unversteuertem Tabak werden nach Angaben des Zolls riesige Gewinne illegal eingestrichen. Ein Pfeifenkopf fasst etwa 20 bis 25 Gramm Tabak, das bedeutet: Aus einem Kilogramm lassen sich bis zu 50 Portionen generieren. Bei einem Verkaufspreis um die zehn Euro pro Pfeife bringt ein Kilo Tabak das Vier- bis Fünffache wieder ein. Laut Zoll verbraucht eine gut gehende Shisha-Bar„einen Zentner Tabak pro Woche - gleichbedeutend mit Einnahmen jenseits der 20.000-Euro Marke“. In Deutschland beträgt die Steuer pro Kilogramm Wasserpfeifentabak etwa 35 Euro.
Kohlenmonoxid – ein tödliches Atemgift
Kohlenmonoxid (CO) ist ein äußerst giftiges farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das unter unzureichender Sauerstoffzufuhr entsteht. Beim Verbrennen der Kohle, mit der Shishas traditionell betrieben werden, sowie auch bei der Zubereitung und dem Rauchen der Shishas kommt es zur Bildung von Kohlenmonoxid.
Das gefährliche Atemgift kann sehr leicht über die Lunge aufgenommen werden und dadurch rasch in den Blutkreislauf gelangen, wo es den Sauerstofftransport stark beeinträchtigt. Dies kann abhängig von der CO-Konzentration der Umgebungsluft sehr schnell zur Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge zum Tod führen.
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Corona-Verstöße, Brand- und Arbeitsschutzmängel: 21 Anzeigen, 30 Verwarngelder
Die Kontrolleure deckten zudem noch weitere Verstöße auf, die weitere 21 Anzeigen aufgrund von Ordnungswidrigkeiten zu Folge hatten: Dazu gehören die Missachtung des Nichtraucherschutzgesetzes, die Corona-Schutzverordnung, Zuwiderhandlungen beim Brand- und Arbeitsschutz sowie gegen gewerbliche Auflagen. Zudem gab es noch 30 Verwarngelder. In drei Fällen wurden bei den Kontrollen baurechtliche Mängel und in zwei Fällen Hygienemängel festgestellt. Zwei Küchen und ein Außenbereich durften vom Betreiber anschließend nicht mehr genutzt werden. Nach WAZ-Informationen ist unter anderem die Bar „Lions & Lambs“ an der Königswiese betroffen, die Kohlenmonoxid-Konzentration hat die erlaubten Grenzwerte überschritten.
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Neun Anzeigen und 53 Verwarngelder nach Verkehrskontrollen in Gelsenkirchen
Die Einsatzkräfte richteten ihr Augenmerk auch auf den Verkehr in den Abend- und Nachtstunden. Auch hier wurden Kontrolleure schnell fündig. Neun Anzeigen und 53 Verwarngelder sind wegen Missachtung der Gurtpflicht, Telefonieren am Steuer und verkehrswidrigem Parken aufgelaufen.
Alkohol, Drogen, keinen Führerschein: Gelsenkirchener Polizei schreibt fünf Anzeigen
Des Weiteren schrieben die eingesetzten Polizeibeamten fünf Strafanzeigen wegen Trunkenheit im Verkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.
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Spitzen von Gelsenkirchener Polizei, Feuer und Ordnungsamt im Einsatz
Am Einsatz nahmen auch die Gelsenkirchener Polizeipräsidentin Britta Zur, der Leiter des Referates „Öffentliche Sicherheit und Ordnung“ Hans-Joachim Olbering sowie Feuerwehrchef Michael Axinger teil. Alle drei hoben die engagierte und professionelle Zusammenarbeit aller Ordnungspartner bei der Bekämpfung der Clan-Kriminalität hervor. „Clan-Kriminelle müssen in Gelsenkirchen immer mit solchen Einsätzen rechnen. Sie sollen durch flächendeckende Präsenz sowie dauerhafte Kontrollen verunsichert und abgeschreckt werden“, sagte die Polizeipräsidentin.
Die ersten Großkontrollen im Revier gab es Anfang 2019. 1300 Polizistinnen und Polizisten waren damals im Einsatz. Neben Gelsenkirchen sind auch in Bochum, Essen, Dortmund, Duisburg, Wuppertal und Mettmann solche Groß-Kontrollen durchgeführt worden.
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