Gelsenkirchen. Die Polizei ist in Gelsenkirchen mit einer Razzia gegen Clans vorgegangen. Einsatzkräfte kontrollieren am Samstagabend Shisha-Bars und Wettbüros
Das Erkennen von kriminellen Clanstrukturen und die Bekämpfung der Clankriminalität standen im Mittelpunkt eines weiteren großen Schlages, zu dem die Polizei zusammen mit ihren Partnern für Ordnung und Sicherheit am späten Samstagabend (ab 21 Uhr) in Gelsenkirchen und fünf weitere Städten im Ruhrgebiet ausholte.
Weit über 100 Einsatzkräfte von Polizei, Zoll, Finanzamt sowie der Stadt kontrollierten in einer konzertierten Aktion unter der Leitung des NRW-Innenministeriums erneut Shisha-Bars, Wettbüros, Spielhallen, Gaststätten und Kulturvereine in der Gelsenkirchener Innenstadt und im erweiterten Umfeld.
Zu den kontrollierten Ladenlokalen gehörten unter anderem das Harem und Bubbles an der Ringstraße, das Moolah an der Arminstraße, das Amigo an der Cranger Straße, das Ma Vie an der Hibernianstraße und das Café Nuts am Wiehagen.
Bilder: Razzia gegen Clankriminalität in Gelsenkirchen
Die städtischen Mitarbeiter nahmen die Lokale und deren Umfeld aus gewerbe-, bauordnungs- und ausländerrechtlicher Sicht unter die Lupe. Für die nötige Unterstützung sorgten auch Kräfte der Bereitschaftspolizei. Unter steuerrechtlichen Gesichtspunkten überprüften Mitarbeiter des Hauptzollamtes Dortmund und der Finanzbehörde GE die Shisha-Bars im Stadtgebiet.
In der Shisha-Bar Moolah schlugen die Messgeräte Alarm. Wie ein Feuerwehrsprecher erklärte, überschritt die CO-Konzentration den Grenzwert "um das Siebenfache nahe des Ofen, mit dem die Kohlen für die Wasserpfeiffen angefeuert werden". Das Lokal wurde geräumt und gelüftet. Erst, wenn für eine ausreichende Belüftung gesorgt ist, dürfen hier wieder Shishas angeboten werden.
Erweitert wurden die Kontrollen des Hauptzollamtes durch das Sachgebiet Finanzkontrolle Schwarzarbeit, die in den Geschäften einen besonderen Fokus auf die dort Beschäftigen legten. Auf der Agenda der Kontrolleure standen unter anderem die Aufdeckung von Leistungsmissbrauch, Verstöße gegen den gesetzlichen vorgeschriebenen Mindestlohn oder nicht angemeldete Arbeitsverhältnisse.
Parallel zur Großkontrolle in Gelsenkirchen durchkämmten mehre hundert Einsatzkräfte entsprechende Lokale und Vereine auch noch in den Revierstädten Essen, Duisburg, Dortmund, Recklinghausen und Bochum.
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Bereits am 6. Juni des vergangenen Jahres hatte es eine ähnliche Aktion gegeben. Das Ergebnis seinerzeit: insgesamt 17 Strafanzeigen, 37 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und 95 Verwarnungsgelder. Allein 37 unversteuerten Kilogramm Tabak stellten die Einsatzkräfte sicher. Ein Lokal wurde wegen einer fehlenden Konzession sogar geschlossen. Die zusätzlichen Verkehrskontrollen damals ergaben 59 Park- und 96 Geschwindigkeitsverstöße. Zwei Fahrzeuge stellten die Beamten aufgrund zulassungsrechtlicher Mängel sicher.
Ziel des Großeinsatzes am Samstagabend war und ist es, gemeinsam die Sicherheit in der Stadt und den anderen Kommunen zu erhöhen und damit neben der Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Bürger auch die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern. Dabei haben die Sicherheitspartner insbesondere türkisch-, kurdisch- und arabischstämmige Großfamilien im Visier, denen Cafés und (Shisha-)Bars (aber auch Friseurstuben und Imbisse) oftmals als Anlaufpunkt und Anbahnungsort für kriminelle Geschäfte dienen. Beispielsweise für den Handel mit Drogen oder mit unversteuertem Tabak, der dann wiederum in den Lokal konsumiert wird und ebenso wie die Rauschmittel immense Margen abwirft.
Am Sonntag will das nordrheinwestfälische Innenministerium von Minister Herbert Reul (CDU) zwischen 13 und 14 Uhr eine Bilanz der konzertierten Großeinsätze veröffentlichen. Auch das Polizeipräsidium Gelsenkirchen unter der Führung von Präsidentin Anne Heselhaus-Schröer und die anderen Präsidien veröffentlichen am Sonntagnachmittag ein lokales Fazit.
Bereits im Juli 2018 hatten Einsatzkräfte bei einer Razzia in Gelsenkirchen Shish-Bars überprüft.