Gelsenkirchen. . Wer in Gelsenkirchen eine Shisha-Bar betreiben will, der muss seit Neuestem Kohlenmonoxid-Warnmelder installieren. Unklarheit über Kontrollen.

Kohlenstoffmonoxid (CO) ist tückisch: Das Gas ist farb-, geruch- und geschmacklos. Dafür hochgiftig. Wenige Atemzüge können tödlich sein. Anfang November erst sind in Bochum sechs Gäste einer Shisha-Bar durch Kohlenmonoxid verletzt worden. Der Tabak wird in der Wasserpfeife nämlich nicht direkt verbrannt, sondern bei niedrigen Temperaturen mit Hilfe der Wasserpfeifenkohle erhitzt. Bei der Verbrennung der Kohle entsteht dann das unsichtbare und hochgiftige Gas CO.

Auch die Uniklinik Düsseldorfer schlug schon Alarm: Immer mehr Shisha-Raucher müssten mit lebensgefährlichen CO-Vergiftungen in der Druckkammer behandelt werden. 2017 seien es bereits fast 40 Wasserpfeifen-Raucher gewesen – 2015 war es noch einer.

Kohlenmonoxid-Melder: Wie werden die Shisha Bars in Gelsenkirchen kontrolliert?

11. November 2018 im Bermuda-Dreick Bochum: Das Bergmannsheil hat die Feuerwehr über zwei Patienten informiert, die Atemwegsbeschwerden aufwiesen, es  wurde eine Kohlenmonoxid-Vergiftung festgestellt. Die zwei Patienten gaben an, dass sie in der Brüderstraße in einer Shisha-Bar waren. Daraufhin hat die Feuerwehr Bochum ein dutzend Fahrzeuge entsandt. Als die Feuerwehr eintraf, meldeten einige Personen ähnliche  Symptome. Die Feuerwehr führte eine Sichtung der Gäste durch und räumte den Laden nach einer Messung der CO-Werte. Im Keller konnten einige Eimer mit Shisha-Kohle gefunden werden, die noch sehr heiß wahr. Die Feuerwehr löschte die Eimer mit Wasser. Im späteren Verlauf wurde das Lokal durch einen Lüfter der Feuerwehr quergelüftet, so dass alle Gase aus dem Gebäude weichen konnten. Nach der Sichtung der Gäste, kamen insgesamt sechs Personen ins Krankenhaus, zwei in eine Spezialklinik. Zum Zeitpunkt, als die Einsatzkräfte eintrafen, befanden sich laut einem Sprecher der Stadt Bochum 120 Gäste im Lokal. Die Feuerwehr Bochum war mit ca. 64 Einsatzkräften im Einsatz und wurden durch die Feuerwehr Herne und Dortmund unterstützt. Das Lokal wird bis Montagmorgen geschlossen, das Bauordungsamt wird da weitere Kontrollen durchführen.
11. November 2018 im Bermuda-Dreick Bochum: Das Bergmannsheil hat die Feuerwehr über zwei Patienten informiert, die Atemwegsbeschwerden aufwiesen, es wurde eine Kohlenmonoxid-Vergiftung festgestellt. Die zwei Patienten gaben an, dass sie in der Brüderstraße in einer Shisha-Bar waren. Daraufhin hat die Feuerwehr Bochum ein dutzend Fahrzeuge entsandt. Als die Feuerwehr eintraf, meldeten einige Personen ähnliche Symptome. Die Feuerwehr führte eine Sichtung der Gäste durch und räumte den Laden nach einer Messung der CO-Werte. Im Keller konnten einige Eimer mit Shisha-Kohle gefunden werden, die noch sehr heiß wahr. Die Feuerwehr löschte die Eimer mit Wasser. Im späteren Verlauf wurde das Lokal durch einen Lüfter der Feuerwehr quergelüftet, so dass alle Gase aus dem Gebäude weichen konnten. Nach der Sichtung der Gäste, kamen insgesamt sechs Personen ins Krankenhaus, zwei in eine Spezialklinik. Zum Zeitpunkt, als die Einsatzkräfte eintrafen, befanden sich laut einem Sprecher der Stadt Bochum 120 Gäste im Lokal. Die Feuerwehr Bochum war mit ca. 64 Einsatzkräften im Einsatz und wurden durch die Feuerwehr Herne und Dortmund unterstützt. Das Lokal wird bis Montagmorgen geschlossen, das Bauordungsamt wird da weitere Kontrollen durchführen. © Justin Brosch

Die Landesregierung hat jüngst reagiert, in 2019 werden die lebensrettenden Kohlenmonoxid-Melder Pflicht in Shisha-Bars. Für die Redaktion Grund nachzufragen, wie die Situation in Gelsenkirchen aussieht.

Delia Rosanski, zuständig für die Abteilung für Gaststätten und Gewerbeerlaubnisse der Stadt, erklärt: „Für die Erteilung einer sogenannten Gaststättenerlaubnis machen wir solche Kohlenmonoxid-Warnmelder schon seit jüngerer Zeit zur Auflage. Die Sensoren sind also Voraussetzung dafür, dass ein solches Lokal den Betrieb aufnehmen darf.“

Rund 15 Shisha-Bars gibt es in Gelsenkirchen, ob und wie nach dem zu erwartenden Erlass die Kontrollen aussehen werden, hänge von der Ausgestaltung der Vorgaben seitens des Landes ab. Der Erlass berühre sowohl Bau-, Gaststätten- und auch Umweltrecht. Damit wird sich die Verwaltung beschäftigen, wenn alles schwarz auf weiß vorliegt.

Shisha-Bars stehen im Fokus

Shisha -Bars stehen ohnehin im Fokus. NRW-Regierung und Polizei betrachten solche Betriebe zunehmend „als Kommunikations- und Rückzugsebene für kriminelle Clans“. Allein 2018 hat die Polizei in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Recklinghausen daher 74 Großkontrollen in Shisha-Bars durchgeführt.

Eine Frau hält den Schlauch einer Shisha und pustet Rauch aus.
Eine Frau hält den Schlauch einer Shisha und pustet Rauch aus. © dpa

Tabak für Wasserpfeifen ist zudem ein florierendes und lukratives Geschäft. Zur staatlich registrierten Menge dürften laut Zoll Tonnen von geschmuggelten, unversteuerten Tabaks kommen. Eine gut gehende Shisha-Bar verbraucht 50 Kilogramm Tabak pro Woche. Die Einkaufspreise für ein Kilogramm liegen je nach Qualität zwischen 60 und 110 Euro. Kleinere Pakete à 200 Gramm kosten um die 30 Euro. Bei einem Verkaufspreis um die zehn Euro pro Pfeife bringt ein Kilo Tabak das Vier- bis Fünffache ein. Eine riesige Marge.

<<<< Geräte kosten sieben bis 25 Euro

  • Während Rauchwarnmelder in Wohnungen mittlerweile weit verbreitet sind, sind Kohlenmonoxid-Melder noch eher die Ausnahme. Besonders sinnvoll sind sie, wenn es Feuerstätten in geschlossenen Räumen gibt – etwa Heizungen mit Verbrennungssystemen wie Gasthermen und Kamine.
  • Die Geräte (Kosten: im Durchschnitt etwa sieben bis 25 Euro im Handel) halten, je nach Modell, zwischen drei und zehn Jahre. Weil die Lebensdauer des Sensors beschränkt ist, muss das Gerät dann ausgetauscht werden. Fachleute raten zu Geräten mit fest verbautem Akku.
  • CO-Melder brauchen nicht unbedingt vom Fachmann installiert zu werden. Sie müssen aber richtig platziert werden: Etwa in unmittelbarer Nähe des Abzugsschachtes einer Gastherme oder direkt an einer offenen Feuerstätte. Im Zweifelsfall übernimmt ein Schornsteinfeger die Montage.