Gelsenkirchen. Seit 11. Mai dürfen Gelsenkirchener Restaurants wieder öffnen. Die Wirte loben die Kunden und setzen auf verschiedene Modelle für Unterschriften.

Am 11. Mai durften Restaurants in NRW offiziell wieder öffnen - unter strengen Vorgaben, was Abstand und Hygiene betrifft. Kunden müssen sich auch mit ihren Kontaktdaten in einer Liste eintragen, damit mögliche Infektionsketten bei einem positiven Covid-19-Fall zurückverfolgt werden können. Wie läuft dieses Prozedere bei Gelsenkirchener Gastronomen ab und wie sieht deren erste Zwischenbilanz aus?

Das Restaurant La Scala in Buer startete den Betrieb nicht direkt am 11. Mai, sondern erst einen Tag später. „Es läuft überraschend gut", sagt Bedri Hoxha, „es sitzen meist wirklich nur zwei Personen an einem Tisch, weil viele nur zu zweit kommen". Während es unter der Woche etwas ruhiger zuginge, sei am Wochenende schon deutlich mehr los gewesen.

Gelsenkirchen: Rücksichtsvoller Umgang im Restaurant La Scala

Bisher habe es auch noch keine Kontrollen gegeben, ob die Sicherheitsregeln eingehalten werden. „Die Gäste gehen sehr rücksichtsvoll miteinander um und tragen alle eine Maske", lobt Hoxha. Der Außenbereich mit Terrasse habe man noch nicht freigegeben. Dies solle aber noch folgen.

Um nachvollziehen zu können, wer wann an welchem Tisch saß, müssen sich die Leute wie angeordnet in einer Liste mit Kontaktdaten eintragen. „Sie schreiben auch auf, wann sie kamen und wann sie gingen", erzählt Hoxha. Diese Listen bewahre er auf, bevor sie nach vier Wochen vernichtet werden: „Ich habe schon einen Ordner, der fast voll ist."

In der Friesenstube registriert man sich über das Geburtsdatum

Drei gut gefüllte Ordner hatte Ulf Timmermann bereits nach zwei Tagen. Der Wirt der Friesenstube hat deshalb sein System zur Registrierung umgestellt: „Wir haben zu 90, 95 Prozent Stammgäste, die dann eine Karteikarte besitzen. Sie geben nur ihr Geburtstag an, zum Beispiel den 3. Dezember. Sie sind dann die Nummer 312 und darunter sind die Kontaktdaten zu finden."

Wenn zwei oder mehrere dieselbe Nummer haben, teile er ihnen zusätzlich Zahlen von Eins aufsteigend zu, erklärt Timmermann. Kunden, die zum ersten Mal zu Gast sind, müssen sich aber mit vollständigen Kontaktdaten eintragen: „Nach vier Wochen werde ich die Blätter schreddern - so wie es laut Gesetzgeber gemacht werden muss."

Es reicht zum Überleben

Timmermann zeigt sich überrascht von der Disziplin der Menschen: „Alle halten sich an die Vorgaben. In der Woche nach dem Wiederbeginn lief das Geschäft gut an, danach wurde es etwas weniger. Auch beim Derby gab es keine Komplikationen." Nur wenige Tage vor dem Spiel befürchtete er noch einen großen Ansturm und Chaos.

„Klar, es läuft nicht wie üblich, aber es reicht zum Überleben. Das zählt", sagt Timmermann, der stolz darauf ist, während der Corona-Zwangspause keinen seiner zehn Angestellten entlassen oder in Kurzarbeit hatte schicken müssen.

Verhaltener Andrang im Schloss Berge

Zwiegespalten ist Klaus Geißler vom Restaurant Schloss Berge: „Die Zwischenbilanz fällt durchwachsen aus. Für das, was wir anbieten, ist es zufriedenstellend. Aber viele Leute sind einfach noch ängstlich - gerade Ältere." Man lebe hauptsächlich von Publikumsveranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstagen.

Auch er hat die Listen abgeschafft, in denen man sich einträgt und jeder sieht, wer vor und nach einem da war. „Jeder Gast bekommt einen eigenen Zettel, füllt den aus und ich hefte das in einem Ordner ab - Tag für Tag", berichtet Geißler: „Die Menschen haben da auch Verständnis, selbst wenn es ungewohnt ist.

>>>Info: Heiner´s Restaurant ist wieder geschlossen

Das Heiner`s Restaurant im Nordsternpark ist seit Montag, 18. Mai, geschlossen, da der Zulauf nicht groß sei und sich das auch aufgrund der Personalkosten nicht lohne, betont eine Mitarbeiterin auf Nachfrage.

Schon am 13. Mai veröffentlichte das Heiner´s auf seiner Facebookseite: „Liebe Gäste und Freunde des Heiner’s, wir müssen unser Restaurant ab nächste Woche leider wieder schließen und sind für Sie ausschließlich im Biergarten da. Die aktuellen Vorgaben, die sinnvoll und unumgänglich sind, zwingen uns leider zu diesem Schritt, da wir unter diesen Umständen nicht wirtschaftlich arbeiten können.
Wir hoffen auf Ihr Verständnis und freuen uns auf Ihren Besuch im Biergarten."

Im Biergarten gebe es weiterhin Speisen und Getränke unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen, sagte die Mitarbeiterin am Telefon.