Gelsenkirchen. . Rosemarie Braun, Reinhold Adam und Kerstin Felske erhalten den Ehrenamtspreis 2018 der Stadt Gelsenkirchen. Wer sind sie? Eine Annäherung.

Rosemarie Braun, Reinhold Adam und Kerstin Felske heißen die diesjährigen Gewinner des Ehrenamtspreises der Stadt Gelsenkirchen. Im voll besetzten Bürgerforum des Hans-Sachs-Hauses nahmen sie am Dienstagabend die mit jeweils 2000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr „außergewöhnliches Engagement für den Zusammenhalt der Bürger in Gelsenkirchen“ (Oberbürgermeister Frank Baranowski) entgegen.

Die gute Seele für das Benefizprojekt Amusicals

Rund 1200 Kostüme hat Rosemarie Braun bisher genäht.
Rund 1200 Kostüme hat Rosemarie Braun bisher genäht. © Braun

„Ich war voll aus dem Häuschen“, erzählt Rosemarie Braun über den Moment, als ihr Name aufgerufen wurde. „Eigentlich bin ich immer noch voll aus dem Häuschen.“ Seit über 18 Jahren engagiert sich die heute 59-Jährige für das Benefizprojekt „Amusicals“, das 2001 an der Gerhart-Hauptmann-Realschule ins Leben gerufen wurde. Seitdem lässt es sie nicht mehr los. Für die jährlichen Galas, an denen jeweils rund 50 Darsteller („Kinder, Jugendliche und Erwachsene!“) ehrenamtlich mitwirken, schneidert sie die Kostüme („das Nähen habe ich mir selbst beigebracht!“). Wie viele Stunden sie damit wöchentlich zubringt? „Das kann ich gar nicht sagen“, lacht Braun. „Aber ich lebe für Amusicals!“. Über die Jahre sind durch ihre Arbeit über 250.000 Euro zusammengekommen. Das Geld floss in soziale Projekt in und außerhalb von Gelsenkirchen. Was Rosemarie Braun jetzt mit ihrem Preisgeld tun wird? „Vielleicht gehen wir mal essen, der Rest wird gespendet.“

Das Horster Urgestein liebt und lebt den Bergbau

© Martin Möller

„Für mich ist die Auszeichnung eine große Ehre“, erklärt Reinhold Adam nach der Preisverleihung. „Das sind die Früchte meiner Arbeit.“ Seit 42 Jahren engagiert sich der heute 72-Jährige für die Bergbaugeschichte der Region, macht Führungen auf dem Nordstern-Gelände, hält als Dozent Vorträge zur Zechengeschichte, klärt darüber auf, wie wichtig ein lebendiges Geschichtsbewusstsein besonders in der Region wie dem Ruhrgebiet ist, in Schulen, Seniorenheimen, Führungsetagen und Vereinen. Er engagiert sich im „Geschichtskreis Carnap“ und ist Mitbegründer des „Geschichtsforum Nordsternpark“. Seine Begeisterung formuliert der ehemalige Bergmann so: „Geschichte kann Gefühle erwecken: Wir wollen wie ein Marktplatz der Geschichte sein.“ Wie viele Stunden verbringen Sie in der Woche mit Ihrem Ehrenamt, Herr Adam? „Och, ich bin immer unterwegs.“ Und was sagt Ihre Frau dazu? „Na die begleitet mich ja oft zu meinen Veranstaltungen.“ Und das Preisgeld, was passiert jetzt damit? „Ich werde es in eine Aktion stecken, vielleicht in ein Fest.“

Die Mutter der Gelsenkirchener Musikszene

Die beiden Organisatoren Chris Seibel (li.) und Kery Felske sind ein eingespieltes Team, führten auch gemeinsam durch die „03-Bluebox-Show“.
Die beiden Organisatoren Chris Seibel (li.) und Kery Felske sind ein eingespieltes Team, führten auch gemeinsam durch die „03-Bluebox-Show“. © Martin Möller

Auch Kerstin Felske ist am Abend der Preisübergabe überglücklich. „Das habe ich nicht erwartet“, sagt Felske, die mit Leib und Herzen Musikerin und seit 1997 ehrenamtlich in der Gelsenkirchener Musikszene unterwegs ist. Seit 2008 sitzt sie der „Interessengemeinschaft Kulturschaffender Musiker/innen Gelsenkirchen e.V.“ vor und hat seit ihrer Gründung zahlreiche Veranstaltungen mit auf die Beine gestellt: etwa das „Consol Open Air“, die „Bismarcker Rocktage“ und „easy jam“. Dort hatten hunderte Nachwuchsmusiker die Chance, sich zu präsentieren. Seit 2005 betreibt der Verein zusätzlich das „Consol-Musikproberaumzentrum“ in Bismarck. Hier proben rund 200 Musiker (50 Bands) in 39 Räumen.