Gelsenkirchen. . Das Ziel, eine vom Abwasser befreite Emscher, soll 2021 erreicht werden. Bis dahin investiert die Emschergenossenschaft 5,38 Milliarden Euro.

Ein Jahrhundertprojekt beschäftigt die Emschergenossenschaft im Zuge des Emscherumbaus.

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Mit der Inbetriebnahme des Abwasserkanals Emscher (AKE) auf einer Länge von 35 Kilometern zwischen Dortmund und Bottrop sowie der beiden Pumpwerke Gelsenkirchen und Bottrop konnten die Flussmanager 2018 den bislang größten Meilenstein in der Geschichte des Generationenprojekts feiern. Entsprechenden Stellenwert hatten die Eröffnungstermine Ende September jetzt bei der Bilanz der Verbandsversammlung.

Die Beitragssteigerungen sollen sinken

Nach aktueller Berechnung wird der Emscher-Umbau statt der vor zwei Jahren prognostizierten 5,26 Milliarden Euro zirka 5,38 Milliarden Euro kosten. „Wir halten unser Versprechen, dass der Emscher-Umbau bezahlbar bleibt. Die Beitragssteigerungen werden auch in den kommenden Jahren sinken“, sagt Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

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Zum Umbau des Emschersystems zählen auch die Nebenläufe des (noch) weitgehend kanalisierten Flusses. Der Kanalbau am Sellmannsbach schreitet voran, auch am Leither Bach haben in diesem Jahr die Vorbereitungen für den Kanalbau begonnen. Zudem wird nun in Bismarck die Kleine Emscher renaturiert. Damit befindet sich der Emscher-Umbau auf der Schlussgeraden: 362 Kilometer an neuen Abwasserkanälen sind nun bereits verlegt, 139 Kilometer an Gewässerlandschaften im Emscher-System sind bereits naturnah umgestaltet, bilanziert der Verband.

„Die Flutung des AKE war die Pflicht, nun folgt die Kür“, sagt Ullrich Sierau, Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft, „die Revitalisierung der Emscher und ihrer Nebenläufe schafft einen nachhaltigen Mehrwert für Mensch und Natur.“

Mehr Grün und Blau im urbanen Grau

Der Emscher-Umbau habe bereits gezeigt, welche positiven regionalwirtschaftlichen, ökologischen und städtebaulichen Effekte ein wasserwirtschaftliches Projekt haben kann. Diesen Weg gelte es nachhaltig weiter zu beschreiten.

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„Es braucht mehr Grün und Blau im urbanen Grau. Hieran arbeiten wir als Emschergenossenschaft gemeinsam mit allen Emscherstädten im Rahmen der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“. Wir bringen das Wissen aus den vielen verschiedenen Verwaltungsbereichen fach- und organisationsübergreifend in Experten-Netzwerken und -Foren zusammen und sorgen für gute Lösungen. Das ist unser Verständnis von nachhaltiger Entwicklung“, so Paetzel.

Zeitverzugsrisiko durch viele Kampfmittelsondierungen

Das Ziel, eine vom Abwasser befreite Emscher, wird 2021 erreicht werden – vorausgesetzt, es erfolgen dann auch keine Einleitungen von Grubenwasser mehr in die Emscher. Zeitverzugsrisiko, warnen die Beteiligten, könnte sich jedoch auch durch die vielen noch anstehenden Kampfmittelsondierungen ergeben. Diese hatten bereits in der Vergangenheit für Verzögerungen im Bauverlauf und auch für Mehrkosten gesorgt.