Gelsenkirchen. Auf rund 24 Hektar Fläche an der Westerholter Straße sollen rund 230 Gebäude als Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser entstehen.Die Grünen haben noch Bedenken gegen den Plan-Entwurf. Doch die Nachfrage scheint bereits groß: Die Verwaltung führt eine Liste mit bislang 400 Bau-Interessierten.

Das Waldquartier Buer/Resse ist mehr als ein künftiges Baugebiet für kaufkräftigere Kundschaft. Auf rund 24 Hektar Fläche an der Westerholter Straße sollen rund 230 Gebäude als Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser entstehen. Großzügig angelegt in üppiger Grünlage. Ein städtebaulich-raumplanerischer Wettbewerb bildete bereits 2010 die Grundlage für den Aufstellunsgbeschluss zum Bebauungsplan, der bereits im Juli 2012 gefasst wurde. Doch nicht allein der in Gelsenkirchen ermittelte Bedarf an gehobenem Wohnraum soll auf und rund um das Terrain der abgerissenen Kinderklinik befriedigt werden. Mit dem Verkaufserlös soll bekanntlich auch die gegründete Stadterneuerungsgesellschaft die finanzielle Ausstattung bekommen, um in Problemvierteln im Süden zu investieren.

Der Bebauungsplanentwurf steht, er soll nun in die Auslage, finden SPD und CDU einhellig. „Der Entwurf ist rund“, hieß es unisono im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss. Werner Wöll machte für die Christdemokraten deutlich: „Es muss jetzt mal der Startschuss fallen. Es ist wichtig, dass wir am Standort eine Nachfolgenutzung realisieren, um der Nachfrage nach gehobenem Wohnraum Rechnung tragen zu können“, schließlich könne man hier ein „Segment anbieten, das marktgängig ist.“

Schwieriger Abwägungsprozess

Die Entscheidung wird erst im Rat fallen, da zumindest die Grünen noch grundsätzliche Bedenken haben und sich laut Burkhard Wüllscheidt in einem „höchst schwierigen Abwägungsprozess“ befinden. Einerseits, so Wüllscheidt, trage man die Planungsziele wie die „sinnhafte Nachnutzung des alten bisher bebauten Kinderklinik-Geländes“ mit, sehe den Bedarf an gehobenem Wohnraum in Gelsenkirchen und unterstütze das Anliegen, mit dem Verkauf den finanziellen Grundstock „für das geplante Sanierungsgebiet Bochumer Straße“ zu bilden.

Andererseits sehen die Grünen Konfliktpotenzial, weil das Projekt im Außenbereich ihren Vorstellungen von Stadtplanung und flächensparender Siedlungsentwicklung widerspreche, weil es negative Auswirkungen auf den Artenschutz habe, weil die Bebauung zu nah an die verbliebenen landwirtschaftlichen Flächen rücke und beispielsweise auch keine verbindlichen Vorgaben für Mindestenergiestandards festgeschrieben würden.

„Wir haben eine Liste von 400 interessierten Bürgern, die dort ernsthaft bauen möchten“, betont Clemens Arens . „Wann geht es endlich los?“, sei entsprechend der „Tenor in der Bevölkerung“. Der Plan hat aus Sicht des Referatsleiters Stadtplanung große Qualitäten, „wir haben rund 40 Prozent Grünanteile und Wald, wir haben ein umfangreiches Artenschutzgutachten“ – „aber eben auch 63.000 Quadratmeter Wege und Straßen“, konterte Wüllscheidt.