Gelsenkirchen. Die 2012 kalkulierte Summe stieg durch komplexe Nutzungsziele von von 456 000 auf 957 000 Euro. Die Politik trägt das Gelsenkirchener Quartiers-Konzept mit Kita-Betreuung, Stadtteilladen, Beratung und Nachbarschaftscafé für den Tossehof dennoch vorbehaltlos mit.
Selbst der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung zeigte sich vom Zahlenwerk überrascht. „Mensch, ist das teuer geworden“, war Dr. Klaus Haertels erster Gedanke, als er die Verwaltungsvorlage zum Quartierszentrum Tossehof studierte. Im Vergleich zur Beschlussvorlage aus dem Jahr 2012 stiegen die Bau- und Planungskosten von 456.000 auf 957.000 Euro. Kippen werden sie das Projekt nicht. Wie SPD-Fraktionschef Haertel war sich der Ausschuss einig: Das Zentrum sei gewollt, es sei sinnvoll, die Konzeption stehe nicht zur Debatte – es „ist ein Muss zur Verfestigung des Projekts soziale Stadt“.
Mit großen Hoffnungen und Erwartungen war 2009 der „Carekauf“ der Caritas am Ravenbusch gestartet. Das soziale Kaufhaus rechnete sich nicht, eine komplexe Nachfolgelösung wurde in ein neues Planwerk gegossen. Vereinen wird sie am Standort einen Stadtteilladen, ein Nachbarschaftscafé und Beratungsangebote unter Regie der Gafög, dazu die U-3 Betreuung als Dependance der Kita Dörmannsweg.
„Das ist aus dem Ruder gelaufen“
Die Planungen sind weitgehend abgeschlossen, die bauliche Umsetzung soll im ersten Quartal 2015 beginnen, die Fertigstellung ist für den Spätsommer 2015 geplant. Der Termin ist ein Fixpunkt, machte Stadtrat Dr. Manfred Beck deutlich. Es brauche an dieser Stelle fürs Anmeldeverfahren Verlässlichkeit für die Kita-Betreuung der Unter-Dreijährigen, so der Jugend-Dezernent.
Die komplexen Anforderungen haben letztlich auch die Kosten getrieben. „Das ist aus dem Ruder gelaufen“, räumte Stefan Rommelfanger offen ein. Der Abteilungsleiter im Referat Stadtplanung rechnete vor, dass „eine Vielzahl an kleinen Positionen zu den Mehrkosten geführt“ habe, teils resultierend aus den verschiedenen technischen Anforderungen, die sich aus der Vielfach-Nutzung ergeben. Angefangen von der Heizung über die Klimaanlage und nötige Sicherheitstechnik bis zu einem Fettabscheider für die Küche.
Von den 501.000 Euro Mehrkosten wird die Stadt wohl rund 301.000 Euro tragen, rund 200.000 Euro entfallen auf die Projektpartner, die lokale Wohnungsbaugesellschaft ggw und eben die Gelsenkirchener Arbeitsförderungsgesellschaft Gafög. Wobei den ggw-Anteil (rund 165.000 Euro) letztlich auch die Stadt tragen wird – die Summe wird über die Mietzahlungen für die Kita-Nutzung verrechnet.