Gelsenkirchen. Für die SPD gewann der Bebauungsplan fürs geplante Wohnviertel an der Westerholter Straße durch nötige Korrekturen am städtebaulichen Konzept. Baurecht wird erst ab 2015 geben, dann läuft auch die Vermarktung an. Auch an der Bochumer Straße tut sich was. Dort hat die Stadt bereits neun Häuser ersteigert.
Das Waldquartier an der ehemaligen Kinderklinik und der Masterplan für die Entwicklung an der Bochumer Straße waren Mittwoch bestimmende Themen im wahlkampftaktisch bereits arg aufgeladenen Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss – auch weil die CDU mit Kritik vorgelegt hatte (WAZ berichtete).
Zu wenig Tempo, monierte Fraktionschef Werner Wöll, mache die Verwaltung bei den beiden Projekten, die inhaltlich verbunden sind. Mit Grundstücks-Erlösen, die an der Westerholter Straße erzielt werden, sollen bekanntlich der Gelsenkirchener Stadterneuerungsgesellschaft die Finanzmittel für die Revitalisierung des Quartiers in Ückendorf zufließen.
75 % des Geländes gehören schon der Stadt
Im Waldquartier war – u.a. für das Wohnen im Waldpark und die Anlage zentraler Spielflächen – eine Flexibilisierung des 2012 im Planungswettbewerb fixierten städtebaulichen Konzepts erforderlich. Ein normaler Schritt, der letztlich zu Planungssicherheit und kaum zu Zeitverzögerung geführt habe, so die Verwaltung. „Der Entwurf hat sich deutlich verbessert. Wir sind froh, dass an dieser Stelle so gehandelt wurde, weil der Bebauungsplan qualitativ gewonnen hat“, zeigte sich der Ausschussvorsitzende Dr. Klaus Haertel (SPD) überzeugt.
Elf der insgesamt 24,4 Hektar misst die Nettowohnbaufläche. Entstehen sollen auf rund 235 Wohnbaugrundstücken mit Flächen von 200 bis etwa 1000 qm 250 bis 300 Wohneinheiten. Gut 75 % des Geländes sind bereits in Stadteigentum. Mit zwei Privatbesitzern angrenzender Flächen wurden „selbstverständlich Gespräche geführt. Ob und wie die Eigentümer verkaufen, müssen sie selber entscheiden. Wir werden den B-Plan aber nicht von Eigentumsverhältnissen abhängig machen“, betonte Baudezernent Michael von der Mühlen.
Stadtteilentwicklung ist "im Fluss"
Der Entwurfsbeschluss dürfte nun im Herbst 2014 zur politischen Abstimmung stehen und Anfang 2015 Rechtskraft erlangen. Die Vermarktung kann dann beginnen. Die Nachfrage von Bauträgern und Einzelinteressenten, bekräftigte die Verwaltung nochmals, sei bereits groß. „Das sind attraktive Baugrundstücke.“ Für SPD und Grüne war die CDU-Kritik angesichts der aufgezeichneten Entwicklung „ein Sturm im Wasserglas“ – auch in Bezug auf die Bochumer Straße.
Der strategische Masterplan für die Stadtteilentwicklung reicht bis 2013 und ist bereits „im Fluss“. Ein Kreativquartier sei im Aufbau, für die Planung der Neu-Nutzung der Kirche Heilig Kreuz fließen Fördermittel, für den Bau einer viergruppigen Kita samt Familienzentrum hat die Stadt zwei Investorenangebote vorliegen. Und auch beim Kauf von Schrottimmobilien gehe es voran. Neun hat die Stadt bereits bei Zwangsversteigerungen erworben.