Gelsenkirchen-Buer. . Auf dem Hof Holz in Gelsenkirchen können nur noch Ausstellungen stattfinden, wenn am Wochenende pro Veranstaltungstag bis zu 700 Euro bezahlt werden. Dies teilt der neue Geschäftsführer den Vorstandsmitgliedern des RGZV Buer-Scholven 1917 mit. Alternative: Der Verein könne die Außenwiese benutzen.

Lothar Zebrowski, Hans Moderau, Paul Porsch und die anderen Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins Buer-Bülse fühlen sich wie vom Hof gescheucht. Was bisweilen dem lieben Federvieh passiert, mussten die Züchter jetzt am eigenen Leib erfahren. Auf Hof Holz in Beckhausen sind sie nicht mehr gern gesehene Gäste.

Kurz vor dem Ende ihrer diesjährigen Jahresausstellung, die am vorvergangenen Wochenende an der Braukämperstraße stattfand, mussten sie erfahren, dass zukünftige Veranstaltungen dieser Art kein „Geschäft“ mehr auf Gegenseitigkeit sind. Der neue Geschäftsführer der gemeinnützigen Einrichtung, Karsten Konnert, teilte den Vorstandsmitgliedern quasi im Vorbeigehen mit, dass Ausstellungen auf Hof Holz nur noch möglich sind, wenn dafür 500 Euro in der Woche und 700 Euro am Wochenende pro Veranstaltungstag bezahlt würden.

Neun Jahre lang auf dem Hof willkommen

Neun Jahre lang war der RGZV Buer-Scholven 1917 auf Hof Holz willkommen. Und die Mitglieder fühlten sich wohl, auch weil sie glaubten, mit ihrer Jahresausstellung das Konzept der Einrichtung zu unterstützen. Sie stellten ihr Geflügel zur Bewertung der Preisrichter und zum Bestaunen des Publikums aus, wo man alte Hühnerrassen, lippische Gänse, hällisch-schwäbische Schweine halten und einen Bauerngarten pflegen wollte. Wie die Vereinsverantwortlichen eingestehen, zu denkbar günstigen Bedingungen. Mit dem ehemaligen Geschäftsführer, Pfarrer a.D. Helmut Barth, und dem Hofleiter Karl-Heinz Stachora hatten sie die Übereinkunft getroffen, dass sie unentgeltlich die Remise als Ausstellungsfläche nutzen können und dass die Gastronomie im Gegenzug von den Besuchern profitiert, die die Geflügelschau anlockt.

Diese Vereinbarung gilt nicht mehr, seitdem Anfang Oktober Karsten Konnert als neuer Geschäftsführer auf Hof Holz fungiert. Seine Ankündigung, in Zukunft eine kräftige Kostenbeteiligung zu verlangen, hat die Vereinsmitglieder wie ein Schlag getroffen. „Dabei wären wir bereit, uns an den Kosten für Strom und Müllentsorgung zu beteiligen“, sagen Vereinsvorsitzender Lothar Zebrowski und Kassierer Hans Moderau. „Stattdessen werden wir mit erpresserischen Preisen aus dem Haus gejagt“, beschreibt Züchter Paul Porsch die Folgen. In Gaststätten gebe es kaum noch Ausstellungsmöglichkeiten, in nüchternen Schulaulen bleibe das Publikum aus.

Für Sentimentalitäten keinen Sinn

Karsten Konnert hat für diese Sentimentalitäten keinen Sinn: „Wir sind ein Gastronomieunternehmen. Als Geschäftsführer bin ich für die Wirtschaftlichkeit zuständig.“ Eine Geflügelschau dauere mit Auf- und Abbau sechs Tage. Konnert: „Das sind sechs Tage ohne Kosten für Miete und Strom, aber jede Menge Müll.“ Da sei ein Kostensatz von bis zu 700 Euro pro Tag schon gerechtfertigt. Als Alternative könne der Verein die Außenwiese benutzen und dort ein Zelt aufbauen.