Gelsenkirchen. Die Polit- wurde zur Phantomdiskussion: Die Stadt sieht keine rechtlichen Rahmenbedingungen für ein Wildtierverbot bei Zirkusgastspielen in Gelsenkirchen. Bei Probst setzt man auf gute Tierhaltung und ein klassisches Programm – und lebt zwangsläufig mit Protesten.

Tiere gehören zum klassischen Zirkus. Mit diesem Selbstverständnis plant der Circus Probst bislang sein Programm. Das gilt auch für das kommende, mittlerweile 17. Weihnachtsgastspiel im Revierpark Nienhausen vom 19. Dezember bis 5. Januar 2014. Unter anderem reist Probst mit einer spektakulären Löwennummer an. Mit Protesten wie in der Vergangenheit ist wohl entsprechend zu rechnen. „Die Meinung dieser Tierschützer müssen wir akzeptieren. Aber wir lassen uns davon nicht einschüchtern“, sagt Laurens Thoen von der Probst-Tourneeleitung. Kritik setzt man bei Probst gute (und von Veterinären an den Gastspielorten stets bestätigte) Tierhaltung entgegen.

Der Weihnachtscircus hat Strahlkraft in die Region hinein und zählt zu den Winterattraktivitäten der Stadt. Keine Premiere in 17 Jahren, die nicht auch zahlreiche Vertreter von Rat und Verwaltung verfolgt hätten. Manch einer scheint mit gemischten Gefühlen dort gesessen zu haben. Ein Wildtierverbot erschien vielen geboten und wurde auch mit der Circusfamilie Probst erörtert. Nun hat die im Winter geführte und kürzlich wiederbelebte Polit- (und wohl auch Phantom-)Diskussion über ein von der SPD beantragtes lokales Wildtierverbot im Zirkus ein Nachspiel.

Politik mischt sich ein

Die CDU, die sich bereits vor Monaten dem Antrag entgegen gestemmt hatte, sieht sich nach der neuerlichen Debatte im Rat bestätigt. „Die Verwaltung hat dem Vorschlag der SPD eine eindeutige Absage erteilt“, stellt CDU-Fraktionschef Werner Wöll fest. So mache es aus Sicht der Verwaltung keinen Sinn, einzelne Flächen, die von der Stadt fiskalisch verwaltet werden, von der Nutzung für Zirkusveranstaltungen auszuschließen, da dies dem Wunsch nach umfassendem Schutz von Wildtieren nicht gerecht würde. Mit dieser Argumentation sieht sich die CDU bestätigt. Wöll: „Beim Tierschutz darf es eben keine Insellösungen geben. Ein Verbot in Gelsenkirchen würde nur dazu führen, dass beispielsweise der Weihnachzscircus nicht mehr in Gelsenkirchen sondern in Gladbeck oder auf irgendwelchen Privatflächen stattfindet. Das würde keinem Tier helfen. Tierschutz hört nicht an der Stadtgrenze auf.“

Entsprechend sei der Bundesgesetzgeber, nicht die Stadt gefordert. So sieht es auch die Verwaltung. Sozialdezernentin Karin Welge stellte im Rat fest: „Die rechtlichen Rahmenbedingugen lassen solche Regelungen derzeit nicht zu.“