Gelsenkirchen. Ein Integrativer Betrieb übernahm im Ückendorfer Wissenschaftspark Catering und den Tagesbetrieb im „Arkaden-Bistro“. Drei Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap sind so entstanden.

Vor dem Arkaden-Bistro wurde groß aufgefahren. Kuchenplatten decken die Tische, belegte Brötchen und Kaffee-Kannen stehen für den Besucher-Zugriff bereit. An diesem Morgen lädt der Wissenschaftspark etwas verspätet zum kleinen Neujahrsempfang für Mitarbeitern der rund 40 ansässigen Firmen. Verpflegung gehört zu dieser Form der Kontaktpflege. Ein Job, der unter neuer Regie läuft.

Nach 15 Jahren hat Kantinenchef Gerd Laß bereits letzten November Abschied genommen. Ihn zog es erstmal für einen Langzeiturlaub nach Indien. Sein Betrieb „Küche und Keller“ war damit Geschichte – die Hof Holz gGmbH übernahm. Seit drei Wochen läuft der Bistro-Betrieb wieder mit Tageskarte, Mittagstisch, Catering & Co von der Fünf-Personen-Vorstandssitzung bis zum Empfang mit Hunderten Gästen. Und er läuft unter besonderen Vorzeichen. Mit dem „Arkaden-Bistro“ ist ein weiterer Integrationsbetrieb geschaffen worden.

Mitarbeiter mit Handicap bewähren sich

Auf Hof Holz leben und arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach. „Jetzt haben wir die geschützte Hülle verlassen. Intern haben wir gesagt: Es geht ab in den Süden“, sagt Hannes Sponagel-Becker, Geschäftsführer der Hof Holz gGmbH. Man sieht ihm an, dass er dabei Spaß hat. Drei Mitarbeiter mit Behinderung sollen langfristig im Bistro arbeiten und eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen.

Nötige Vorarbeiten für den Küchenbetrieb werden weiterhin auf dem Hof in Beckhausen laufen. In der Bistro-Küche wird später gebraten, gekocht, angerichtet. Mit Beatrice Kuschmierz ist eine Köchin vor Ort, die Service-Leitung des Betriebs hat mit Tanja Podschadkowski eine weitere Fachkraft. „Der Kantinenbetrieb und das Veranstaltungsgeschäft sind gut planbar. Das können wir mit unseren Mitarbeiten mit Handicap mindestens ebenso gut bedienen wie ein normaler Wirtschaftsbetrieb. Es ist reizvoll, den Beweis anzutreten“, sagt Sponagel-Becker.

Mehr faire und vegetarische Kost

Über ein halbes Jahr lief der Auswahlprozess. Der integrative Betrieb setzte sich schließlich gegen vier weitere Kandidaten durch. „Das passt von den Ansprüchen und der Chemie“, ist Willy Winkelmann, Veranstaltungsplaner im Wissenschaftspark überzeugt. „Die Kunden nehmen das Restaurant gut an. Wir sind ein offenes Haus. Gott sei Dank sind die Tische mittags meist mehrfach voll.“ Mit dem Hof Holz kam auch eine etwas andere gastronomische Note ins Haus: Mehr vegetarische Gerichte, selbst vegane Kost und auch Fairtrade-Produkte werden aufgetischt. Die Kooperation, hofft Winkelmann, führe zu einer „Bereicherung des Hauses in jeder Hinsicht.“

Mit dem Betreiberwechsel wurde auch die Optik des Arkaden-Bistros aufgefrischt. Angeboten werden Gerichte ab 5 Euro. Tafelspitz, Könisgsberger Klopse oder auch Fettuccine mit Tomaten standen diese Woche auf der Karte. Bald soll auch Backwerk aus der Hofbäckerei verkauft werden. Debn Hof Holz gibt es seit 2005. Er hat aktuell rund 40 Mitarbeiter, davon 15 mit einer Behinderung.