Gelsenkirchen.

Woher kommt das Kotelett? Dieser Frage ging eine Studie vor Jahren nach. Gut ein Drittel der befragten Kinder antworteten: „Aus dem Kühlschrank.“ Unrecht haben sie nicht. Doch der Weg des Fleisches vom Erzeuger bis auf den Teller beginnt deutlich früher.

Zum Beispiel bei Bauer Josef Föcker, Böningstraße 70, in Resse. Der bewirtschaftet in alter Familientradition zusammen mit seiner Frau Mechthild (54) und Sohn Michael (26) den Eckermanns Hof. Rinderzucht, Milchwirtschaft, Hühnerhaltung und Gemüseanbau sind die Standbeine. WAZ-Leser hatten die Gelegenheit, hinter die Stalltüren zu schauen. Dabei erfuhren die 20 Besucher von dem Landwirt (55) interessante Dinge rund um die Landwirtschaft.

Auf dem Hof werden 350 Rinder gehalten

„Dann kommen Sie mal mit in den Stall“, fordert Bauer Föcker seine Gäste auf, ihm zu folgen. Die standen eng beieinander und schauten sich ein gerade mal ein Tag altes Kalb an. Das bleibt nur ein paar Tage lang beim Muttertier und wird dann langsam von ihr entwöhnt. In kleinen Boxen fristen sie zunächst ihr Dasein, ehe es nach und nach in den riesigen Laufstall, dessen Seiten offen sind, geht.

Mehr als 100 Tiere haben in dem geräumigen Stall Platz und Bewegungsfreiheit. Einige Rinder strecken ihre Köpfe durch die Eisenstangen und fressen schmatzend. Sie bewegen sich gemächlich in der Mitte, andere liegen auf Matten, die täglich gereinigt werden. „Nein, auf die Wiese kommen die Tiere nicht“, sagt Föcker und erntet fragende Blicke: „In den Laufställen geht es den Tieren auch gut. Außerdem sind sie geschützt vor wildernden Hunden oder anderen Tieren.“ 350 Rinder werden auf dem Hof gehalten. Die meisten zur Zucht und Fleischproduktion. Erstaunt fragt Gerhard Brennert: „Wie, nur ein Bulle für die Zucht?“ Föcker: „Max hat ja den ganzen Tag nichts anderes zu tun.“

Die 600 Hühner haben viel Auslauf

Vielschichtiger muss dagegen die Landwirtfamilie aufgestellt sein. Zum Beispiel täglich, auch am Wochenende, Ställe sauber machen, melken und füttern. Dazu kommen noch 100 Hektar Land, auf dem u.a. das eigene Viehfutter und Gemüse angebaut wird. Das ist keine Idylle, sondern viel Arbeit.

120 Kühe liefern täglich Milch. Bis zu 30 Liter am Tag, sagt Föcker. Stefanie Brennert (28) schaut hin und hört genau zu. Sie ist mit ihren Sohn Leander (acht Monate) da: „Man will ja schließlich genau wissen, was im Stall passiert und woher die Milch kommt.“

Weiter geht es zu den 600 Hühnern, die ebenfalls viel Auslauf haben. Die Eier werden ausschließlich im eigenen Hofladen verkauft. Dort gibt es Rohmilch, hauseigenes Gemüse und diverse andere landwirtschaftliche Produkte zu kaufen. Gaby Dewes (60) kennt das schon. Sie gehört zu den Stammkunden. Deren Zahl dürfte größer werden. „Hier gehen wir öfter hin“, waren sich Besucher nach anderthalb Stunden informativer Hof-Führung sicher.