Gelsenkirchen. . Vom Gedenken an Schalke-Legende Rudi Assauer über die Sommerhitze bis zum Besuch des Bundespräsidenten. 2019 liefert Bilder, Themen, Emotionen.
Gedenken. Sechs von Tausenden Freunden, die zusammenstehen…
Am 6. Februar verbreitete sich rasend schnell in der Stadt die Nachricht vom Tod Rudi Assauers. Der umtriebige Manager, Sportler, passionierte Zigarrenraucher, Kumpeltyp, Lebemann und Mensch mit Herz und Schnauze starb nach langer Krankheit. Er wurde 74 Jahre alt. Vor der 1000-Freunde-Mauer an der Veltins-Arena ist ein Erinnerungsort für einen großen Schalker entstanden, den ganz viele Menschen in den Tagen nach der Todesnachricht aufsuchen. In St. Urbanus in Buer und in „seinem“ Stadion verabschieden sich Weggefährten, Familie und Freunde am 15. Februar in Trauerfeiern von der Sport-Legende. Beigesetzt wird Assauer auf dem Waldfriedhof in Westerholt.
Langzeit-Patient. Erst waren es die maroden Kachel-Wände, dann die Fahrbahn, später der Brandschutz und die Tunnel-Technik: Kurzum – die Grundsanierung des Vincketunnels in Buer zog sich. Zwischendurch kosteten Vollsperrungen, die letzte im November, Zeit und Geduld. Doch nach acht Monaten Bauzeit ist die kurze Passage nun vorzeig- und vor allem befahrbar. Kostenpunkt: mindestens 4,65 Millionen Euro.
Immer wieder ein optisches Highlight: Bei der „Extraschicht“, der Nacht der Industriekultur Ende Juni, wurden die oberen der 18 Etagen des Nordsternturms unter dem Titel „Chamäleon in Concert“ besonders illuminiert. Turmherr Herkules, die 18 Meter hohe Monumentalskulptur von Markus Lüpertz, ertrug es stoisch standhaft.
Gut im Geschäft. Das Lehrerkind macht weiter Karriere: Bastian Bielendorfer, Grillo-Gymnasiast, Autor, Comedian und Psychologe, bekam mit „Bielendorfer!“ eine TV-Show im WDR.
Schulstreik fürs Klima. Was Greta kann, können auch Gelsenkirchener Schülerinnen und Schüler, später auch zunehmend Eltern, Lehrer, Großeltern. „Fridays for Future“ kommt als Demo-Bewegung Mitte März unübersehbar in der Stadt an. Der Protest nahm Fahrt auf – und immer wieder ist der Heinrich-König-Platz wie hier im September Treffpunkt.
Piste ins Nirgendwo. So sieht es zumindest Ende Juli aus., als die Europastraße im Gewerbegebiet Schalker Verein für den Verkehr freigegeben wird. Sie wurde für vier Millionen Euro gebaut.
Mit Blau fremdeln Gelsenkirchener ja eigentlich nicht. Es sei denn, die Stadt markiert damit wie in Buer an der De-la-Chevallerie-Straße einen Fahrstreifen. Was Radlern mehr Schutz bieten soll, wird zum Streitfall. Kaum ein Verkehrsthema hat 2019 so viel Stress verursacht.
Hoher Besuch. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war am 22. November in Gelsenkirchen im Talentzentrum NRW und Gast in der WAZ-Redaktion. Dort überreichten ihm (v.l.) der stv. Chefredakteur Alexander Marinos, Lokalchef Steffen Gaux und NRW-Gruppengeschäftsführer Thomas Kloß eine Titelseite der WAZ zum Ende des Bergbaus.
Alle reden vom Wetter und vom Klimawandel. Wir auch. Und wir berichteten natürlich über die Auswirkungen. Ob Dürre-geplagte Landwirte, die Ernteeinbußen hinnehmen müssen, oder gefährdete Wälder, in denen die Bäume sterben oder zumindest Äste abwerfen, ob Hitzeinseln in der Innenstadt oder Niedrigwasser in Teichen und Bachläufen: Die Folgen des zweiten Hitzesommers in Folge sind drastisch. Der heißeste Tag des Jahres war für den 25. Juli angekündigt. Die Probe aufs Exempel zeigte: Es war wirklich extrem schweißtreibend, was Mensch und Tier, Pflanzen und städtische Infrastruktur ertragen mussten. Unser Hotspot an diesem Tag lag auf der sonnigen Schalker Meile. 45,7 Grad haben wir dort gemessen.
Ran an die Arbeit: 45 Millionen Euro investiert BP mit fünf beteiligten Partnern in den Umbau seiner Logistikdrehscheibe im Gelsenkirchener Hafen. Drei neue Großtanks, eine weitere Pipeline zur benachbarten Raffinerie in Horst und ein Verladeterminal für Tank-Züge und Schiffe werden entstehen. Den Baustart feierte der Konzern am 23. Mai.
Und es ist wieder passiert, diesmal in Halle. Ein antisemitischer Anschlag auf die dortige Synagoge sorgt auch in Gelsenkirchen für Erschütterung, Nachdenken und Solidarität. Viele Menschen beteiligen sich an der Mahnwache und entzünden am 10. Oktober vor der neuen Synagoge Kerzen.
Die spinnen, die Raupen! Und sie raubten vielen, die unfreiwillig mit ihnen in Kontakt kamen, in diesem Sommer den Nerv. Etliche Menschen reagierten buchstäblich gereizt - mit Jucken, Atembeschwerden und Pusteln auf der Haut. Die Eichenprozessionsspinner machten sich im Stadtgebiet ordentlich breit. Gelsendienste kam kaum hinterher, die Plagegeister zu beseitigen. Oft wurde einfach nur ein Absperrband um betroffene Bäume gezogen, um Passanten zu warnen und fern zu halten.