Essen-Rüttenscheid. . Heizpilze und -strahler, mit denen Wirte es ihren Gästen unter freiem Himmel kuschelig warm machen, sind mal wieder Thema in Rüttenscheid - am Donnerstag in der Bezirksvertretung II: Die Grünen-Politikerin Irmgard Krusenbaum sieht die Selbstverpflichtung der Gastronomen zum Klimaschutz nicht überall eingehalten. Auch in Nelson Müllers neuem Restaurant seien Außenheizungen aufgestellt worden.

Trotz Dauerregens, kühler Temperaturen und dicker, grauer Wolken: Rüttenscheid sitzt draußen. Eine Erkenntnis, die im Jahr 2012 zum bis heute erfolgreichen Projekt „Wintergastronomie“ führte. Damit wird den Wirten auch über den Oktober hinaus eine Sondernutzung erlaubt. Gleichzeitig verpflichteten sich viele Gastronomen damals freiwillig, zum Schutz des Klimas auf den Einsatz von Freiluftheizungen zu verzichten.

Daran müsse neu erinnert werden, wie Grünen-Politikerin Irmgard Krusenbaum bereits in der Mai-Sitzung der Bezirksvertretung II anmahnte. Leider seien sowohl im neuen Müllers am Stern als auch am Café Extrablatt Heizstrahler aufgestellt worden, bemängelte Krusenbaum.

Müllers nutzt Heizpilze wegen Sturmschäden nur übergangsweise

Damals beauftragte das Stadtteilparlament die Verwaltung mit einer entsprechenden Prüfung, deren Ergebnis nun vorliegt. Demnach sind die Betreiber in beiden Fällen völlig im Recht: Bei der Straßencafé-Fläche des Müllers handele es sich nicht um öffentlichen Raum. Daher bestehe dort auch keine Eingriffsmöglichkeit, so die Verwaltung. „Durch den Sturm sind unsere Schirme beschädigt worden, unter denen Heizstrahler angebracht waren. Deswegen hatten wir für den Übergang Heizpilze aufgestellt, die aber in den nächsten Tagen wieder verschwinden und durch die reparierten Schirme ersetzt werden“, heißt es aus dem Müllers am Stern.

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Im Falle des Extrablatts seien die Infrarotstrahler am Gebäude befestigt und bräuchten daher auch keine Genehmigung, heißt es weiter in der Stellungnahme, die der Bezirksvertreter heute in ihrer Sitzung vorgelegt wird.

Interessengemeinschaft fordert Kompromissbereitschaft

Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid und Hauptinitiator der ganzjährigen Außengastronomie, ist bei dem Thema „kein Freund von Dirigismus“. „Es ist ja nicht so, als würde die gesamte Rüttenscheider Straße voller Heizpilze stehen. Deswegen müssen man von Fall zu Fall abwägen. „Natürlich greift man erstmal zur Decke, die es in den meisten Lokalen zu Genüge gibt. Die meisten Gastronomen, darunter etwa das Müllers, Extrablatt und das Mondrian, nutzen ihre Heizstrahler auch tatsächlich nur dann, wenn Gäste draußen sitzen und es wirklich kalt ist“, sagt Krane. Überdies dürfe nicht vergessen werden, dass zahlreiche Wirte auf grünen Strom umgestellt hätten.

Essen und TrinkenDen Einsatz von Heizstrahlern hat die Stadt klar geregelt. So ist das Aufstellen auf öffentlichen Flächen grundsätzlich nicht erlaubt – Die Maßnahme ist eine von insgesamt 160, die der Rat der Stadt als „Integriertes Energie- und Klimakonzept“ im Jahr 2009 verabschiedete. Das Verbot greift allerdings nicht, wenn die Heizgeräte auf privaten Flächen oder an Hauswänden angebracht sind. „Daher ist es wichtig, Gastronomen über die schädliche Bilanz der Heizgeräte zu informieren und dafür zu werben, im Sinne des Klimaschutzes auf andere Mittel zurückzugreifen“, so Stadtsprecher Stefan Schulze.