Außengastronomie unter Auflagen auch im Winter erlaubt
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Essen. . Essener Gastronomen dürfen nun auch im Winter ihre Außenbereiche öffnen. Das Rüttenscheider Pilotprojekt wird ausgeweitet, liefert aber heißen Diskussionsbedarf, da Heizstrahler und -Pilze dabei verboten sind. IGR-Chef Rolf Krane fürchtet, dass die Gastronomen mehr Kosten als Nutzen haben.
An einem klaren, sonnigen, aber kalten Wintertag den Glühwein im Kneipengarten genießen? Was für öffentliche Bereiche bislang nur in der Fußgängerzone der Innenstadt und als Pilotprojekt in Rüttenscheid erlaubt war, wird im kommenden Winter probeweise für das gesamte Stadtgebiet möglich sein.
Der Bau- und Verkehrsausschuss stimmte in seiner Sitzung einer Vorlage der Stadtverwaltung zu und gab damit den „erheblichen Wünschen der Gastronomen“ nach, die ob der kommenden Änderungen im Nichtrauchergesetz verstärkt Sitzgelegenheiten im Freien anbieten wollen. Eine Notwendigkeit, wie auch der Sprecher des Gaststättenverbands DEHOGA, Thorsten Hellwig. beobachtet hat: „Der Trend der Gäste geht verstärkt in die dauerhafte Nutzung der gastronomischen Außenbereiche.“
Genuss ohne Wärme
Was also auf dem ersten Blick nach einer guten Nachricht für die städtischen Gastronomen aussieht, ist bei genauerem Hinsehen nur ein Anreiz für die ganz harten unter den Kneipenbesuchern, denn: wer als Gastronom im Winter 2012/2013 die öffentlichen Außenbereich seiner Lokalität nutzen möchte, der muss mit einer Verpflichtungserklärung auf das Aufstellen von Heizgeräten verzichten. Ein Neuerung im Pilotprojekt, die die Rüttenscheider Kneipers im letzten Winter noch umgehen konnten.
Damals verzichteten die Wirte auf die umweltschädlichen Gas-Heizpilze, nutzten dafür aber die über Strom betrieben Heizstrahler. „Das ganze Projekt war für uns ein voller Erfolg“, erinnert sich Rolf Krane, Vorsitzender der örtlichen Interessengemeinschaft. Die neue Einschränkung durch ein ausdrückliches Verbot aller Heizgeräte hält er für „katastrophal“. „Die Gastronomen zahlen für die Nutzung der Außenbereiche, weil es sich rechnet“, sagt Krane. Bis zu fünf Euro müssen pro Quadratmeter an die Stadt gezahlt werden. Ein Preis, der sich in Rüttenscheid auch dank der warmen Atomsphäre bezahlt macht. Die Einschränkung werde diese Rechnung nun jedoch „erheblich erschweren, da mit weniger Gästen gerechnet werden muss“, befürchtet Krane.
„Frieren für die Umwelt“
Verschnupft reagieren ob der Heiz-Auflagen auch jene Betreiber, die ab dem kommenden Winter erstmals die Möglichkeit eines Außen-Ausschanks hätten. Patrick Sokoll betreibt die Gold Bar im Südviertel und bezeichnet das Projekt grundsätzlich als „toll“, gerade jetzt, da die Bar eine zusätzliche Außenfläche erhalten hat. Die würde er seinen Gästen gerne auch im Winter zur Verfügung stellen. „Doch mit dieser Einschränkung ist das schwachsinnig, die Gäste dürfen dann draußen sitzen, aber sich zum Wohle der Umwelt erkälten?“, so seine sarkastische Frage an die Entscheidungsträger. Und der Rüttenscheider Krane ergänzt: „Viele unserer Wirte heizen mit Ökostrom, wo ist da noch der ökologische Aspekt?“
Gestellt wurden diese Fragen am Donnerstag nicht, nur eine klare Antwort: Einstimmig wurde der Antrag verabschiedet. Eiskalt.
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