Essen-Rüttenscheid. . Kinder haben für uns stichprobenartig vier Spielplätze in Essen-Rüttenscheid getestet. Allein im Bezirk II kümmern sich 22 Paten ehrenamtlich um die Spielplätze. Eine von ihnen ist Elke Henke-Gau, die bereits seit 2004 die „Hüterin“ des Spielplatzes an der Hedwigstraße ist.
Endlich nach draußen! Der erneute Wintereinbruch lässt Kindern aktuell zwar wieder die Decke auf den Kopf fallen: Wir haben die ersten, wenigen Sonnenstrahlen im März aber bereits genutzt, um einige Spielplätze unter die Lupe zu nehmen. Auch, wenn aktuell ein eisiger Wind über Sandkästen, Schaukeln und Rutschen fegt: Grün&Gruga hat die Spielplätze in den vergangenen Wochen bereits startklar fürs Frühjahr gemacht, sie gesäubert und instand gesetzt. Jetzt fehlt nur noch der Frühling.
Wo es sich besonders gut spielen und toben lässt, das haben für uns stichprobenartig Maike (6), Hannah (6), Enie (4) und Jezzabel (7) in der Rubrik Spielmöglichkeiten bewertet (siehe unten). „Insgesamt“, sagt die Kinder- und Jugendbeauftragte im Bezirk II, Irmgard Krusenbaum, „haben wir hier eine riesige Spielplatzdichte und vor allem viele engagierte Paten, die ein Auge auf die Spielplätze haben.“ Von 32 Spielplätzen im Bezirk II sind 22 mit Paten versehen.
„Es mangelt an Flächen für Jugendliche“
Eine von ihnen ist Elke Henke-Gau, die bereits seit 2004 die „Hüterin“ des Spielplatzes an der Hedwigstraße ist. Sie ruft bei Grün&Gruga an, wenn ein Spielgerät defekt ist, verscheucht randalierende Jugendliche, mahnt Hundehalter zur Sauberkeit und hält Kontakt zu Kindern und Eltern. Mindestens einmal im Jahr richtet sie ein Spielplatzfest aus, das nächste steigt am 13. Juli. „Die Spielplatzpaten tragen oft auch zum sozialen Leben in der Nachbarschaft bei“, lobt Krusenbaum. Doch selbst mit Paten könne auch die Bezirksvertretung einigen Problemen nicht Herr werden: „Es mangelt an Flächen für Jugendliche. Die können sich kaum aufhalten, ohne anzuecken“, bedauert Krusenbaum. Die Folgen sind vor allem im Christinenpark zu sehen, wo unsere vier jungen Testerinnen auf leere Schnapsflaschen, Kronkorken und allerlei anderen Partymüll stießen.
Was den Zustand der Spielgeräte betrifft, so lässt sich kaum etwas bemängeln: „Der Trend geht zurück zum Metall - das ist beständiger als Holz und kann auch nicht so leicht durch Vandalismus beschädigt werden“, sagt Krusenbaum. Zudem sei es häufig Paten- und Elternengagement zu verdanken, dass neue Geräte angeschafft würden. Insgesamt stellt die Stadt den Paten jährlich 25 500 Euro Zuschüsse für Baumaßnahmen zur Verfügung. Die Bezirksvertretung unterstützt jede Patenschaft darüber hinaus mit rund 80 Euro.
Der Nachbarschaftstreffpunkt - Spieplatz an der Hedwigstraße
Basketballkorb, Tischtennisplatten, Fußballfeld, Turnstangen, Wackelbrücke, Seilgarten, Kleinkinderschaukel, Rutsche, Kletterberg und ein bunt angemalter Container voller Spielgeräte: „Hier wird jede Altersgruppe gut bedient“, bringt es Mutter Ines Schauries (32) auf den Punkt. Der Spielplatz an der Hedwigstraße hat sich auch dank Patin Elke Henke-Gau zu einem Treffpunkt für die Nachbarschaft etabliert. Manko sind zurzeit ein paar lose Fallschutzplatten rund um das Karussell, die vor allem für kleine Kinder zur Stolperfalle geraten können. Durch die nahe gelegene Turnhalle herrscht reger Publikumsverkehr, entsprechend sammelt sich mitunter der Müll. Auch die Aufsicht fällt im Gewusel nicht allzu leicht.
Sauberkeit: vier von fünf Sternen
Sicherheit: drei von fünf Stemen
Spielmöglichkeiten: fünf von fünf Sternen
Besonderes Merkmal: Hier sind sowohl Kinder als auch Eltern selten allein.
Das Kleinkinder-Paradies - Spielplatz am Heymannplatz
Speziell für kleine Kinder wurde der Spielplatz am Heymannplatz konzipiert. „Die Eltern wurden bei der Planung vor rund vier Jahren mit ins Boot geholt“, sagt Irmgard Krusenbaum. Papa Sebastian (34) kommt häufig mit Tochter Lotte (18 Monate) hierher. Er bemängelt ausgetretene Zigaretten auf dem Boden und überfüllte Mülleimer, darüber hinaus eigne sich der Spieplatz sehr gut für kleine Kinder. Auch dieser Platz wurde komplett umzäunt. Außerdem ist eine Kleinkinderwippe mit großen Sitzflächen ein Hingucker. Mit der Frequenz ist Irmgard Krusenbaum allerdings nicht allzu glücklich: „Wir haben gehofft, dass der Spielplatz besser angenommen wird. Obwohl unsere Testerinnen etwas älter sind, vergeben sie die Bestnote für Spielmöglichkeiten.
Sauberkeit: drei von fünf Sternen
Sicherheit: vier von fünf Sternen
Spielmöglichkeiten: fünf von fünf Sternen
Besonderes Merkmal: Nestschaukel
Das Plätzchen im Grünen - Spielplatz im Christinenpark
Leere Schnapsfläschchen im Eingansbereich, Graffito auf den Bänken: Der an und für sich am schönsten gelegene Spielplatz im Christinenpark wird am häufigsten Opfer von Vandalismus. Dennoch ist er zu unserer Testzeit überlaufen: Schließlich können Eltern mit älteren Kindern in den benachbarten Cafés in Ruhe entspannen, während sich die Rabauken im großen Seilgarten, auf den Schaukeln, der Rutsche und im großen Sandkasten auf der Drehscheibe vergnügen. Letztere ist vor allem für unsere vier Testerinnen ein Highlight. Die Spielgeräte sind allesamt in gutem Zustand. Ein niedriger Hundezaun schützt die Anlage zudem immerhin vor tierischen Hinterlassenschaften.
Sauberkeit: zwei von fünf Sternen
Sicherheit: drei von fünf Sternen
Spielmöglichkeiten: vier von fünf Sternen
Besonderes Merkmal: Schön gelegen, mit Café-Anschluss.
Der Geheimtipp - der Spielplatz an der Gudulastraße
Trotz der Sonnenstrahlen hat sich zu unserer Testzeit niemand auf den Spielplatz an der Gudulastraße verirrt: Dabei laden dort ein Holzhäuschen zum Verstecken, ein fest installierter Mini-Bagger zum Sandträume bauen und laut Testerin Hannah eine „Super-Schaukel“ zum Abheben ein. Der Spielplatz ist zu drei Seiten geschlossen, komplett eingezäunt und dennoch voll einsehbar - was ihn besonders sicher macht. Ein kleines Basketballfeld bietet auch Spielmöglichkeiten für ältere Kinder: Um den Korb streiten müssen sich die Nachwuchs-Jordans wegen der geringeren Frequenz vermutlich nicht.
Wer seine Ruhe haben und sein Kind unter keinen Umständen aus den Augen lassen will, ist hier goldrichtig.
Sauberkeit: fünf von fünf Sternen
Sicherheit: fünf von fünf Sternen
Spielmöglichkeiten:vier von fünf Sternen
Besonderes Merkmal: Moderne Spielgeräte und gute Übersicht für Eltern.
Hohe Spielplatzdichte im Bezirk II
Unsere vier Testerinnen waren fleißig, konnten aber natürlich nicht alle Spielplätze unter die Lupe nehmen. Dabei verfügt allein Rüttenscheid laut einer Aufstellung des Kinderbüros über 13 Spielplätze. Vor allem auf den Mehrgenerationenspielplatz an der Paulinenstraße ist die Politik stolz - 190.000 Euro wurden für das Pilotprojekt im vergangenen Jahr locker gemacht. Ein Mini-Ballspielfeld, Spielgeräte sowie viele Bewegungs- und Ruhemöglichkeiten sollen dort Alt und Jung zusammenbringen. Wie er tatsächlich frequentiert wird und ob das Konzept aufgeht, wird die Zeit zeigen. Ein Spielplatzpate dafür fehlt aktuell noch. Die Kinder- und Jugendbeauftragte Irmgard Krusenbaum empfiehlt für Jugendliche auch den Bolzplatz nahe des Schwimmzentrums an der Von-Einem-Straße. Neben den genannten finden sich darüber hinaus in Rüttenscheid an folgenden Stellen Spielplätze:
- Virchowstr./ Ecke Schönleinstr.
- Virchowstr./Ecke Paelmannstr.
- Müller-Breslau-Straße
- Ernastraße
- Angelikastraße
- Veronikstraße
Wer Interesse an einer Spielplatzpatenschaft hat, kann sich an das Kinderbüro der Stadt Essen wenden unter Tel.: 88 88544. Einzige Voraussetzung ist ein polizeiliches Führungszeugnis. Weitere Infos unter auf der Homepage der Stadt Essen.