Essen. Das Schauspiel Essen geht mit 15 Neuinszenierungen in die Spielzeit 2013/14. „Leidenschaftlich, rauschhaft, skrupellos“ soll es dabei auf der Bühne zugehen. Vor allem Klassiker von Shakespeare bis Molière stehen auf dem Spielplan. Der Jugendroman „Tschick“ will die junge Altersgruppe ansprechen.

Im Grillo-Theater ist die Zeit für Helden angebrochen. Jetzt, wo alles so optimal verlinkt und Community-tauglich geworden ist, soll mal wieder einer vortreten und seinen großen Auftritt haben. „Leidenschaftlich, rauschhaft, skrupellos“ soll es dabei auf der Bühne zugehen, denn die Helden, die die Dramaturgie für die 15 Neuinszenierungen der nächsten Spielzeit gefunden hat, kämpfen nicht nur für das Gute, Wahre und Schöne, sondern zerfleischen sich und andere für die Liebe, das Glück, die Macht.

Shakespeares „Macbeth“ treffen wir da gleich zu Spielzeitbeginn und den guten alten Kämpfer Don Quijote, den das Schauspiel Essen mit einem Auftragswerk des gebürtigen Pakistani Tariq Ali auf eine neue Mission durch die globalisierte Windmühlen-Welt schickt.

Goethes "Werther" mit Live-Band

Ansonsten sind auf der großen Bühne diesmal lauter Theater-Klassiker vertreten, da zeigt Molières „Der Geizige“ seine gepuderte Frühkapitalisten-Fratze und Euripides Rachefurie „Medea“ ihre blutigen Hände. Die Lust auf Erst- und Uraufführungen scheint fürs erste vorbei. Mit Franz Kafkas „Prozess“ in der Bühnenfassung von Moritz Peters und Leo Tolstois Romanheldin „Anna Karenina“ in der Fassung von Armin Petras bedient man dafür das hoch beliebte Genre der Roman-Adaption

Eine Fortsetzung findet dieses Thema in der Spielstätte Casa, wo Karsten Dahlem und Marc-Oliver Krampe aus Goethes „Werther“ einen modernen Liebeskranken mit Live-Band für Jugendliche ab 15 machen wollen. Wolfgang Herrndorfs viel gespielter Jugendroman „Tschick“ zielt auf eine ähnliche Altersgruppe. Während mit Dennis Kelly und Noah Haidle zwei junge Vertreter des Well-Made-Plays in die Casa kommen.

Mäusemusical vom Intendanten

In der Box wird’s gruselig und kuschelig, wenn Stephen Kings Mystery-Klassiker „Misery“ und Maritgen Matters Bilderbuch „Ein Schaf fürs Leben“ auf die Bühne kommen. Das junge Publikum wird sogar vom Chef persönlich bedient. Intendant Christian Tombeil zeigt seine erste Grillo-Inszenierung mit „Anton, das Mäusemusical“. Hermann Schmidt-Rahmer, mit dem Jelinek-Stück „Ulrike Maria Stuart“ und „Clockwork Orange“ im Grillo derzeit der Manns fürs Mutige und Sperrige, sucht noch nach dem passenden Stoff für seine nächste Arbeit im April 2014.

Nimmt man die neun Wiederaufnahmen hinzu, hat das Schauspiel Essen 2013/2014 mehr als zwei Dutzend Stücke im Repertoire. Eine hohe Belastung für das 18-köpfige Ensemble, das dazu noch Extras wie die „Autorentage“ stemmen wird. Die Fluktuation bleibt gering. Janina Sachau wechselt vom Düsseldorfer Schauspielhaus nach Essen. Mit ihr kommen Thomas Büchel aus Weimar. Jens Winterstein aus Stuttgart und Anne Schirmacher aus Berlin. Bettina Schmidt und Lisa Jopt verlassen Essen gen Leipzig und München.