Essen. . Nach anderthalb Jahren Zwangspause startet im Juni die neue Gastronomie im Grillotheater – mit dem Anspruch, die zentrale Adresse der Innenstadt zu werden. Mit dem Neustart endet eine beispiellose Geschichte von Verzögerungen und Verwirrungen, die der prominenten Adresse „Grillo“ einigermaßen unwürdig war.

Die Betreiber der neuen Gastronomie im Grillo-Theater treten mit dem Anspruch an, die zentrale Adresse der gesamten City zu werden. Entsprechend ist der alte Name „Café Central“ nur leicht verändert worden: Am 9. Juni startet das „Central im Grillo“ – im Erdgeschoss. Da gab es früher Buchladen, Garderobe, Ticketschalter.

Mit dem Neustart endet eine beispiellose Geschichte von Verzögerungen und Verwirrungen, die der prominenten Adresse „Grillo“ einigermaßen unwürdig war. Das „Central“ galt nämlich als beliebtes Ziel nicht nur unter Theatergängern. Auch weniger kulturbeflissene City-Besucher tranken ihren Kaffee gern im weitläufigen Ambiente des ersten Stocks. Im November 2010 stand man dann plötzlich vor verschlossener Tür. Der Pächter hatte gekündigt.

Nötig: Luft nach oben

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Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich überraschend schwierig; Gastronom Olaf Meier vom „Chat Noir“ (Rüttenscheid) sagte kurzfristig ab. Was blieb, war ein frisch geschlagenes ovales Loch in der Decke, vom Erdgeschoss aus betrachtet. Fest stand: Der reguläre Gastro-Betrieb muss ins Erdgeschoss verlagert werden. Dazu war das Loch nötig; Luft nach oben verhindert das Gefühl von Enge – entstehen sollte eine „Galerie-Situation“. Nur mit dem Betrieb im Erdgeschoss, das war allen klar, kann nämlich die Terrasse, eine der „schönsten Plätze der Stadt“ (Intendant Christian Tombeil) endlich belebt werden. Den Platz erfolgreich vom ersten Stock aus zu unterhalten, war immer unmöglich gewesen.

Im Oktober 2011 hieß es dann: Der Neustart erfolgt im Januar 2012. Im Januar 2012 hieß es: Der Neustart erfolgt im Frühling. Begleitet wurde das Ganze durch deutlich vernehmbares Geraune im Hintergrund, denn der neue Pächter ist nicht irgendwer, sondern Klaus Wolff – der u. a. das „Wallberg“ in der Philharmonie betreibt, zuletzt das Folkwang-Museum baute und auch am aktuellen Stadion-Bauprojekt beteiligt ist.

Frühstück, Mittagessen, Kuchen und Cocktails

Und jetzt: Betritt man künftig das Erdgeschoss und steht erst mal vor sehr wuchtigen Möbeln. Doch die Material-Auswahl kann man nur geschmackvoll nennen: Dunkelmattes Leder und geräucherte Eiche; das Interieur fügt sich bestens in den Bestand. Hier können Gäste ab dem 9. Juni frühstücken, Mittag essen, am Nachmittag gibt’s Kuchen, und am Abend werden Cocktails serviert. Zentrales Element: Die lang gestreckte Theke am rechten Rand, die bei dieser Witterung auch bis nach draußen verlängert werden kann – und so für einen reibungslosen Ablauf auf der Terrasse sorgen soll. Und weil ja irgendwann wieder Winter wird: Ganz hinten gibt’s eine Lounge. Mit Kamin. Oben, im alten „Central“, bleiben Theke, Tische, Stühle stehen, für die Bewirtung der Theatergäste. Zweifellos: Essen hat ein neues Wohnzimmer. Wie es ankommt, wird sich zeigen.

Mit Essen spielt man!

Tomaten auf den Augen - haben die Besucher der neuen Spielzeit in Essen hoffentlich nicht. Foto: Schauspiel Essen
Tomaten auf den Augen - haben die Besucher der neuen Spielzeit in Essen hoffentlich nicht. Foto: Schauspiel Essen © WAZ
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Seit der Uraufführung 2003 ist “Die Grönholm-Methode” ein Dauerbrenner auf europäischen Bühnen. Ab 17. Oktober ist das Stück in einer Inszenierung von Jan Pesel auch in der Casa zu sehen. Foto: Schauspiel Essen
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