Essen. Auf den Bühnen von Aalto- und Grillo-Theater kann jeder einen Abend lang ein anderer sein: Maskenbildner geben beim Kinderschminken Tipps für Karneval.
Monster, Ballett-Schönheit, Vampirfräulein. Aus jedem Gesicht kann Doris Kallmeyer-Rauh alles herausholen. Unter ihren Händen werden blühende Elfjährige zu verschrumpelten Greisinnen und pausbäckige Jungs zu Gruselvisagen. Die stellvertretende Chefmaskenbildnerin des Aalto-Theaters sorgt seit 38 Jahren dafür, dass auf der Bühne die prächtigsten Perücken zum Einsatz kommen und die falschen Bärte immer perfekt sitzen. Im Rahmen der Reihe Junger Opern Treff Aalto (JOTA) rollten die Maskenbildner der Theater und Philharmonie ihre Spiegel jetzt zur öffentlichen Vorführung ins Aalto-Foyer. Moderiert von Musiktheaterpädagogin Marie-Helen Joël wurde daraus ein Abend zwischen lockerer Berufsberatung und Faschings-Vorbereitung.
Einmal Bühnenkunstblut lecken
Einmal so Bella-bleich wie Kristen Stewart sein? Nichts leichter als das. In der Aalto-Maske dürfen die alabasterzarten Bühnen-Beautys sogar noch – alle züchtigen Zombiejungs jetzt bitte mal weggucken – richtig Bühnenkunstblut lecken. Die zwölfjährige Janna mustert ihr fremdes Spiegelbild so ent- wie begeistert. Bis(s) zum Abschminken wird sie an diesem Abend vermutlich keine Miene mehr verziehen, um den neuen Look nicht zu gefährden. Viel weißes Puder, eine ordentliche Portion Trockenshampoo im Haar und die Kunst des Toupierkamms haben aus ihr ein Vampirfräulein gemacht, wie es wohl schon dem alten Murnau gefallen hätte.
Schminktipps vom Profi
Wie aus der Zeit gefallen
Auch die elfjährige Hannah wirkt nach zehn Minuten vorm Spiegel wie aus der Zeit gefallen. 70, 80 Jahre malen Maskenspezialisten locker nach, wenn’s die Rolle so will. Lektion eins: Wer Falten herstellen will, wo noch keine sind, muss Hängewangen und tiefgezogene Mundwinkel erst einmal dunkel abschattieren. Ein schöner Rotstich um die Augen komplettiert den Alterungsprozess.
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Wer’s am Rosenmontag blutiger mag wie der zehnjährige Ben, mischt sich seine schrundigen Wunden aus Kaffeepulver und Kunstblut. Garantiert authentisch und leicht wieder wegzukriegen. Das geht normalerweise ganz einfach mit ein paar Babyfeuchttüchern, verrät Doris Kallmeyer-Rauh. Die Produktionsleiterin hat sich das Maskieren übrigens schon seit einer ganzen Weile abgewöhnt: „Ich hab hier doch jeden Tag Karneval.“
