Essen. . Zum Start in die neue Spielzeit: Was sich die Macher in Aalto- und Grillo-Theater von der neuen Saison erhoffen: Wünsche, Ziele, Zukunftspläne. Im Grillo blickt man mit Spannung auf die erste Premiere am 26. September, Volker Löschs höchst aktuelle Adaption von „Rote Erde“.
Wiedersehen macht Freude. In Aalto- und Grillo-Theater war die Vorfreude buchstäblich mit den Händen zu greifen: Umarmung, Küsschen, Begrüßungsblumen. Und der Wunsch „Schöne Spielzeit“ hallte hundertfach durchs Haus. Nach sechswöchigen Theaterferien freuen sich die Mitarbeiter von Grillo, Aalto und Philharmonie auf die neue Spielzeit.
Im Grillo, wo das Ensemble am Donnerstag ausnahmsweise mal im Zuschauerraum Platz nahm und statt Applaus diesmal viel Lob von Intendant Christian Tombeil für die Erfolge der vergangenen Saison einheimste, blickt man mit Spannung auf die erste Premiere am 26. September, Volker Löschs höchst aktuelle Adaption von „Rote Erde“.
Auch im Aalto-Theater war von Wehmut wenig zu spüren, obwohl die neue Spielzeit auch im Zeichen des Abschieds steht. Mit Intendant Stefan Soltesz werden im nächsten Sommer eine Reihe vertrauter Künstler das Haus verlassen. Ein gutes Jahr versprach dafür Berger Bergmann, Geschäftsführer der Theater und Philharmonie, und empfahl allen Mitarbeitern: „Gehen Sie unbesorgt in diese Spielzeit.“
Schon vor den ersten Premieren kann sich das Publikum auf die neue Spielzeit einstimmen. So lädt das Aalto-Theater am Samstag, 1. September, zum Tag der offenen Tür. Das Grillo feiert eine Woche später, am 8. September sein großes Theaterfest (ab 15 Uhr).
Christian Tombeil, Intendant des Grillo-Theaters
Wie waren Ihre Ferien?
Christian Tombeil, Intendant des Grillo-Theaters:
Wie waren Ihre Ferien?
Die meiste Zeit habe ich unser kleines Steigerhaus renoviert. Zwei Wochen war ich dann noch in Venedig und Kroatien.
Was erwarten Sie von der neuen Spielzeit?
Ich hoffe vor allem, dass die Kultur weiterhin ihren Freiraum hat und nicht nur als Quotenbringer gesehen wird. Wir müssen als subventionierter Betrieb auch mal den Finger in die Wunde legen dürfen. Wenn man die Schlagzeilen über Jugendarbeitslosigkeit in Europa liest und dann einen Regisseur wie Volker Lösch engagiert hat, der genau dieses Thema in „Rote Erde“ behandelt, freut man sich natürlich, so aktuell in die Spielzeit zu starten.
Ihr persönliches Highlight?
Ich freu mich besonders auf „Hiob“ von Wolfgang Engel. Einen Altmeister wie ihn im Regieteam zu haben, ist etwas Besonderes.
Stefan Soltesz, Generalmusikdirektor und Intendant des Aalto-Theaters
Stefan Soltesz, Generalmusikdirektor und Intendant des Aalto-Theaters:
Wie waren Ihre Ferien?
Ich hab einige Zeit in Frankreich verbracht und dann noch an der Nordseeküste.
Was erwarten Sie von der neuen Spielzeit, Ihre letzte in Essen?
Es ist meine 16. Spielzeit und ich hoffe, dass sie genau so erfolgreich wird wie die anderen 15 zuvor. Ich neige da nicht zu Sentimentalität. Wichtig ist, dass die seitens der Stadt versicherte Solidarität mit der Theater und Philharmonie nicht nur ein Lippenbekenntnis ist.
Ihre Highlights der neuen Spielzeit?
Für mich ist jede Vorstellung besonders, ich hebe ungern eine Produktion heraus. Aber ich freue mich sehr auf meine drei Premieren. Dass ich neben der „Ariadne“ , die ich schon dirigiert habe, nun auch noch „Pélleas und Mélisande“ und den „Parsifal“ machen kann, die haben bislang noch gefehlt.
Christina Hennigs, neue Regie-Assistentin und Spielleiterin am Aalto
Christina Hennigs, neue Regie-Assistentin und Spielleiterin am Aalto.
Wie waren Ihre Ferien?
Ich hab wegen des Umzugs nach Essen Kisten gepackt und Laminat neu verlegt.
Ihre Erwartungen an die neue Spielzeit?
Ich freu mich auf die großen Regisseure, mit denen ich jetzt zusammenarbeiten kann. Das ist schon was anderes als einem kleinen Haus wie Stralsund, wo ich zuletzt gearbeitet habe. Die größte Herausforderung werden vermutlich aber nicht die Premieren, sondern die Wiederaufnahmen sein. Weil ich die Einzige bin, die das Stück noch nicht kennt. Ich hab deshalb schon viele Nächte mit Videoaufnahmen von der Fledermaus verbracht, die kenn ich nun auswendig.
Ihr Highlight der Spielzeit?
Ich will mir natürlich alles ansehen. Aber auf „Tosca“ und „Madame Butterfly“ freu ich mich sehr, da bin ich schnulzig veranlagt.
Ben Van Cauwenbergh, Direktor des Aalto Ballett Theaters
Ben Van Cauwenbergh, Direktor des Aalto Ballett Theaters:
Wie waren Ihre Ferien?
Ich war als passionierter Regatta-Segler zwischen Berlin, Belgien und Kühlungsborn unterwegs.
Was erwarten Sie von der nächsten Spielzeit?
Das Ballett wird in der neuen Spielzeit wegen der guten Auslastung und der hohen Nachfrage erstmals drei statt zwei Premieren anbieten, das ist natürlich eine Herausforderung für das Ensemble.
Ihre Highlights?
Eigentlich sind alle drei Stücke gleich wichtig. Mit Heinz Spoerli einen so renommierten Star-Choreographen zu Gast zu haben, ist besonders. Aufregend ist auch die Begegnung mit dem israelischen Choreografen Ohad Naharin, der einen neuen Stil mitbringt. Und dann gebe ich zwei Tänzern die Möglichkeit, sich als Choreografen auf der großen Bühne zu probieren. Sie wissen ja, das Berufsleben als Tänzer ist kurz.
Thomas Dohm, neuer Produktionsleiter für Kostüme am Aalto
Thomas Dohm, neuer Produktionsleiter für Kostüme am Aalto:
Wie waren Ihre Ferien?
Arbeitsintensiv, aber trotzdem erholsam. Wir haben unser Häuschen weiter umgebaut.
Was erwarten Sie von der neuen Spielzeit?
Ich habe das Aalto vor einer Weile schon schon mal als Aushilfe in der Herrenschneiderei kennengelernt. Nach ein paar Jahren Selbstständigkeit als Gewandmeister freue ich mich jetzt wieder in einem festen Haus und in einem festen Team zu arbeiten. Man muss sich sicherlich in die neuen Strukturen einarbeiten, wird aber auch seinen eigenen Weg gehen können.
Ihr Highlight der neuen Spielzeit?
Arbeitstechnisch wird sich das vermutlich erst noch herausstellen. Aber privat werde ich mir auf jeden Fall das Ballett „Queen“ anschauen, das spricht mich auch musikalisch sehr an.