Essen. Im Herbst beginnt die Hochsaison für Einbrecher: Um die abzuhalten oder gar zu erwischen sind vor allem wachsame Bürger hilfreich. Ein Fall der Polizei aus Essen zeigt wie effektiv Nachbarn sein können: Die Beamten schnappten einen Täter und fanden das Diebesgut nach dem Hinweis einer Anwohnerin.

Knapp 2400 Einbrüche, ein wirtschaftlicher Schaden von rund 7,3 Millionen Euro und eine Aufklärungsquote von acht Prozent: Das ist die Statistik der Wohnungseinbrüche aus dem Vorjahr. Die Täter legen zwar keine Sommerpause ein, dennoch bricht jetzt in der dunklen Jahreszeit die Hochsaison an. Die Polizei rät daher unermüdlich dazu, Fenster beim Verlassen des Hauses nicht auf Kipp stehen zu lassen und dafür zu sorgen, dass der Briefkasten im Urlaub nicht überquillt. Kommissare klären in puncto Sicherheit etwa bei Fenstern und Türen auf. Gleichzeitig weisen die Beamten auf den besten Schutz hin: wachsame Nachbarn.

Einen Beweis dafür liefert jetzt ein Fall aus Vogelheim. Dort nahmen Polizisten der Inspektion Nord am Stakenholt dank einer Nachbarin am frühen Montagmorgen einen Einbrecher auf frischer Tat fest. Die Anwohnerin wurde gegen 4.45 Uhr wach, weil sie merkwürdige Geräusche aus dem Nachbarhaus hörte. Merkwürdig allein deshalb, weil sie genau wusste, dass die Nachbarn im Urlaub sind. Sie rief sofort die Polizei und hat damit alles richtig gemacht, bestätigt Polizeisprecher Lars Lindemann. Denn niemand sollte zu mutig sein und sich selbst umsehen, wenn er etwas Verdächtiges in seiner Umgebung bemerkt. Aber jeder sollte genau dann die 110 wählen – im Zweifel lieber einmal zu viel.

Beobachtung der Polizei berichten

Bei aller möglichen Aufregung, sagt Lindemann, „bitte nicht den Hörer sofort auflegen.“ Der Anrufer sollte in der Leitung und der Polizei weiterhin berichten, was er beobachtet. In Vogelheim hörte die Nachbarin die Täter erst, schaute aus dem Fenster und sah Gestalten im Garten nebenan. Die Einbrecher gelangten auf einem klassischen Weg ins Haus: Sie schoben die Rollladen hoch, hebelten die Terrassentür auf und durchwühlten sämtliche Räume. Bei aller Unordnung, die die Urlaubs-Heimkehrer nun erwartet, immerhin werden sie das Diebesgut zurückerhalten.

Zahlen aus der Kriminalitäts-Statistik

2012 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche sprunghaft gestiegen: von 1866 im Jahr 2011 auf 2349. Auf diesem hohen Niveau ist sie auch im Vorjahr geblieben: 2381.

Die Aufklärungsquote erreichte 2013 mit 8,11 % ihren Tiefststand seit 2000. Die gute Nachricht: In rd. 40 % der Fälle gelangten die Täter ins Gebäude, es blieb beim Einbruchsversuch.

Denn kurz nach dem Anruf der Nachbarin umstellten die Beamten das Haus und entdeckten zwei verdächtige Männer, die hinter einem geparkten Auto am Holtrichterweg kauerten. Als die Polizei einen mutmaßlichen Einbrecher (36) erwischte, entdeckte sie eine Jacke und darin eine Tüte samt Schmuck. Weitere wertvolle Beutestücke hatte sich der Ertappte in seine Taschen gestopft, sie stammten offenbar aus dem aufgebrochenen Haus.

Der 36-Jährige wurde vernommen und gestand schließlich reumütig den Einbruch. In Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft durfte er nach Hause. Die Ermittlungen zu dem geflüchteten Komplizen dauern an. Er ist vermutlich 35 bis 40 Jahren alt, 1,70 m groß und hat eine Stirnglatze, trug ein helles, kurzärmeliges Oberteil zur dunklen Hose. Hinweise: 82 90.