Essen. Geht der Notruf ein, hat der Einbrecher knapp fünf Minuten Zeit: So zügig sind die Essener Beamten an der Einsatzstelle, zügiger als im Landesschnitt und als in Dortmund und Duisburg. Bei Unfällen mit Verletzten liegen die Essener laut einer Statistik des Innenministeriums mit rund acht Minuten ebenfalls unter dem Landeswert.
Essen. Ob Verkehrsunfall mit Schwerverletzten oder Einbruch, bei dem der Täter noch vor Ort ist: Bei diesen Einsätzen ist die Polizei besonders zügig am Einsatzort. Durchschnittlich vergehen aktuell 4,51 Minuten zwischen Notruf und Eintreffen der Beamten, wenn es heißt: „Täter am Ort“. Damit hat sich die Essener Polizei mit Blick auf die vergangenen Jahre nicht nur kontinuierlich verbessert (2008: 6,04 Minuten), sie ist auch schneller als andere Kollegen. Landesweit etwa vergehen 34 Sekunden mehr.
Rückt die Polizei zu Verkehrsunfällen mit Verletzten aus, dann ist sie durchschnittlich in 8,02 Minuten an der Unfallstelle. Der Landesdurchschnitt liegt bei 9,24 Minuten. Diese Ergebnisse veröffentlichte jetzt das Innenministerium nach einer Anfrage des Essener Landtagsabgeordneten Ralf Witzel (FDP) zu Einsatzreaktionszeiten, der Zeit also zwischen Alarm und Eintreffen der Polizei.
Belastungsspitzen auffangen
„Die Zahlen sind sehr gut“, sagt Detlef Köbbel, Leitender Polizeidirektor, nicht nur, weil die Essener Behörde unter dem Landeswert liege, sondern ebenso im Vergleich mit großen Behörden wie Dortmund, Duisburg oder Köln besser abschneide. Köbbel findet die Ergebnisse aber nicht überraschend. „Vielmehr bestärken sie unsere Arbeitsweise.“ Dazu gehört etwa, dass oben genannte Einsätze oberste Priorität haben.
Mülheim liegt in der Statistik vor Essen
Unberechtigt war die Sorge vieler Mülheimer, dass sie nach der Präsidien-Fusion länger auf die Polizei warten müssen. Jetzt steht Mülheim sogar vor Essen.
„Da spielen viele Faktoren eine Rolle, etwa wo ein Streifenwagen zum Zeitpunkt des Notrufs unterwegs ist“, so Polizeisprecher Ulrich Faßbender.
Die Beamten erfassen zudem Zeiten mit Belastungsspitzen und hoher Einsatzdichte, „um diese mit mehr Personal aufzufangen und die Prioritäten zu wahren“, sagt Köbbel. Dabei zählt die Behörde nach der Zusammenlegung mit dem Präsidium Mülheim sogar 64 Beamte weniger. Wachen in den Stadtteilen, wie zuletzt Steele und Borbeck, bleiben nachts geschlossen. „Die Reaktionszeiten haben nichts mit diesen Schließungen zu tun“, betont Köbbel, weil diese Beamten nun auf der Straße unterwegs sind. „Es ist wichtig, dass wir in der Fläche präsent sind, dann können Streifen in den Bezirken schnell vor Ort sein.“
Weiteres Qualitätsmerkmal sei die gute Besetzung der Leitstelle und die Notruf-Annahme mit einer unverzüglichen Weitergabe der Einsätze, hebt er die Zusammenarbeit an den Schnittstellen hervor.
Mögliche Verbesserungen nur im Sekundenbereich
Bei aller Zufriedenheit gibt es aber durchaus noch Luft nach oben: wie derzeit bei „allen außenveranlassten Einsätzen“. Denn wählt der Bürger den Notruf 110, ohne dass Einbrecher gerade die Wohnung ausräumen, wartet der Anrufer durchschnittlich 15,39 Minuten auf die Polizei (Land: 15,10).
„Bei diesen Verbesserungen geht es allerdings um Sekunden“, ordnet Köbbel ein und erwähnt den Pfingststurm. Der immerhin sorgte mit rund 1000 Notrufen für einen Ausreißer in der Statistik. Tatsächlich lag die Essener Behörde bei diesen „normalen Notrufen“ in den vergangenen Jahren zeitlich auch unter Landesdurchschnitt – mitunter eine knappe Minute.