Essen. Bei der Vorstellung der Kriminalstatistik hebt die Polizei Essen die Einbrüche erneut als größte Herausforderung hervor. Deren Zahl ist leicht gestiegen, die Aufklärungsquote liegt bei acht Prozent. Dagegen ist die Zahl aller Straftaten in Essen um fünf Prozent gesunken.

Die Wohnung ist durchwühlt, die Erbstücke gestohlen: Einbruchsopfer verlieren nicht nur Geld und Schmuck, sondern auch Erinnerungen und vor allem ihr Sicherheitsgefühl. Und die Zahl der Wohnungseinbrüche bleibt auf hohem Niveau. „Es ist auf unserer Prioritätenliste weiter Thema Nummer eins“, betonte Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für 2013.

2381 Einbrüche gab es 2013, damit 32 mehr als 2012. Auch die Aufklärungsquote hat sich eingependelt: Sie liegt kaum über acht Prozent. Die Zahl aller Straftaten wiederum hat sich positiver entwickelt: Sie sank um 3021 auf 57 317, die Aufklärungsquote fiel leider ebenfalls um 1,8 Prozent auf knapp 49 Prozent. Den Löwenanteil aller Straftaten machen Eigentums- und Vermögensdelikte aus (rd. 26 Prozent). Der Hauptgrund für den Rückgang aller Delikte liege bei den Betrugsfällen (ca. – 2800 Fälle) sowie den Erfolgen der Ermittlungsgruppe Jugend, die junge Täter von der kriminellen Karriere abbringt.

Einbrecher zu stoppen, erweist sich als deutlich schwieriger, vor allem seitdem auch organisierte Profis aus dem Ausland zuschlagen. Dabei machen die Täter vor keinem Stadtteil halt, auch nicht vor sozial schwächeren. Denn statt sich mit Aussicht auf wertvolle Beute mit Kameras oder Alarmsystemen schicker Villen abzumühen, dringen sie lieber rasch in Wohnungen ein, um Bargeld, Schmuck und Elektrogeräte zu erbeuten, die jeder besitzt. Gesamtschaden: 7,3 Millionen Euro.

„Großes Angriffsobjekt sind Mietwohnungen, da Eigentümer in der Regel ihre Häuser und Wohnungen sichern“, sagt Martina Thon, die in ihrer neuen Funktion als Kriminaldirektorin für die Bekämpfung der Einbruchsdelikte einsteht. Ihr Appell richtet sich darum an Wohnunggesellschaften, die in Sicherheitstechnik investieren sollten. Die verursache keine horrenden Kosten, zeige aber Wirkung. Inzwischen bleibt es in ca. 40 Prozent der Fälle bei Einbruchsversuchen.

Dazu trägt neben der Sicherheitstechnik der wachsame Nachbar bei. Die Polizei klärt auf und berät mit Kampagnen wie „Riegel vor“ vor, verstärkt Kontrollen und personenbezogene Ermittlungen gegen Täter („Mobile Täter im Visier“). Beim Großeinsatz am vergangenen Wochenende ging so ein junger Mann ins Netz, der auch in Bonn, Ratingen, Düsseldorf und Dortmund zugeschlagen hatte. Um 27 der Intensivtäter kümmert sich die Polizei bei diesen landesweiten Ermittlungen: zehn sitzen in Haft, vier in U-Haft. „Wir werden diesen notorischen Tätern auf den Füßen stehen“, sagte Martina Thon, das Signal: „Die Luft in Essen wird langsam zu heiß.“

Immerhin ist hier die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Kriminalität zu werden, bereits geringer als etwa in Köln, Düsseldorf oder Dortmund, fügte die Polizeipräsidentin hinzu: „Wir können behaupten, Essen ist eine sichere Stadt.“