Essen. . Zum Regionalliga-Derby zwischen dem FC Kray und Rot-Weiss Essen am Freitag fahren keine Sonderbusse der Evag, weil der FC Kray keine gebucht hat. An der Hafenstraße werden 10.000 Fans erwartet. Trotzdem fahren lediglich die regulären Linienbusse. Die Evag kündigt bereits Verspätungen an. Stadiontickets gelten nicht, wie sonst üblich, als Fahrkarten.
10.000 Fans werden zum Regionalliga-Derby am Freitagabend an der Hafenstraße erwartet, der FC Kray spielt gegen Rot-Weiss Essen (RWE). Eigentlich ist es ein Heimspiel für Kray, aber weil deren Stadion im Stadtteil nur 1500 Zuschauer fasst, wird im „Stadion Essen“ an der Hafenstraße gespielt. Der RWE spielt also auswärts zu Hause, das bringt einige Veränderungen für RWE-Fans mit sich. Schon jetzt platzt manchen der Kragen, und es steht zu befürchten, dass rund ums Stadion ein Verkehrs-Chaos ausbrechen wird.
Bei RWE-Heimspielen setzt die Evag normalerweise Shuttle-Busse ab Hauptbahnhof ein; acht Gelenkbusse, von denen jeder rund 120 Fans fasst, kursieren dann im Zehn-Minuten-Takt zwischen Innenstadt und Bergeborbeck; 900 Fans werden so pro Stunde befördert, vor dem Spiel und nach dem Spiel. Stadiongäste zahlen für diesen Service nichts, der Fahrpreis ist im Stadionticket enthalten, entsprechende Langfrist-Verträge gibt es zwischen Evag und dem RWE.
Evag kündigt Verspätungen an
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Mit dem FC Kray gibt es solche Verträge nicht. Doch wegen des zu erwartenden Andrangs hatte die Evag dem FC Kray angeboten, am Freitagabend den Shuttle-Service einzusetzen, mehrere Busse sollten ab Hauptbahnhof fahren und zwei ab einem zentralen Punkt in Kray, doch der Verein verzichtete. So teilte die Evag in dieser Woche in einer nüchternen Meldung mit: „Da der FC Kray keine Zusatzverkehre gebucht hat, kann die Evag keinen Shuttle-Verkehr vom Hauptbahnhof anbieten. Die Fahrgäste und Fußballfans werden gebeten, auf die regulären Buslinien auszuweichen.“ Und die Evag kündigt schon jetzt Verspätungen an: „Aufgrund des hohen Fahrgastaufkommens ist mit erhöhten Fahrzeiten zu rechnen.“
„Der Shuttle macht keinen Sinn“, sagt Thomas Decker aus dem Verwaltungsbeirat des FC Kray. „Aus unserer Sicht gibt es keinen erhöhten Bedarf. Wir haben vorher auch die Fans befragt.“ Man habe bislang erst 2500 Tickets abgesetzt, und ein Großteil der Stadionkarten werde erst an der Hafenstraße verkauft. Das heißt: Niemand kommt auf die Idee, mit dem Stadionticket schon die Busfahrt bezahlen zu wollen. Außerdem kämen die meisten Fans aus dem gesamten Stadtgebiet, ein Shuttle ab Hauptbahnhof bringe nichts.
Vor Busfahrt ein Ticket lösen
Alle Fans, auch die vom RWE, müssen also vor der Busfahrt ein Ticket lösen. Bei „Facebook“ toben sich längst die ersten aus, zumal sich Kray erlaubt, einen Euro „Topzuschlag“ zunehmen; der Stehplatz kostet dann elf statt zehn Euro: „Chaos vorprogrammiert“, schreibt jemand auf der RWE-Seite bei „Facebook“, „zu geizig, um Sonderbusse zu bestellen“, kritisiert ein anderer die Verantwortlichen beim FC Kray, und ein Dritter zieht die Konsequenz: „Ich bleib zu Hause, ich muss Samstag früh raus.“
Für den einmaligen Shuttle-Service müsste der FC Kray nach eigenen Angaben rund 5000 Euro an die Evag zahlen. „Indirekt spielen Kosten natürlich auch eine Rolle“, sagt Thomas Decker. Er verweist auf das Saisonbudget von gerade mal 180.000 Euro, das dem Team zur Verfügung stehe. „Bei RWE sind es für den Club 3,7 Millionen.“
Einen Bericht zum neusten Stand in Sachen Shuttle-Verkehr beim Spiel FC Kray gegen Rot-Weiss Essen finden Sie hier.