Essen.. Günther Oberholz vom FC Kray kritisiert die geplante Lärmberuhigung in der Arena des Essener Klubs. Er warnt vor den Folgen, plant eine Demonstration und sucht den Dialog mit den klagenden Anwohnern. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat entschieden, dass es in der Kray-Arena leiser werden muss.
Die Entscheidung am vergangenen Freitag hat nicht nur in Kray für Aufregung gesorgt. Bei einem Güterichter-Termin am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen haben Stadt und klagende Anwohner vereinbart, dass es in der Kray-Arena künftig leiser zugehen muss. Trommeln und Fanfaren sind verboten, Lautsprecher dürfen nicht mehr benutzt werden. Günther Oberholz, 1. Vorsitzender des FC Kray, zeigt sich im Gespräch mit unserer Redaktion bestürzt – und dialogbereit.
Herr Oberholz, wie sehr hat Sie die Entscheidung enttäuscht?
Günther Oberholz: Schon sehr. Und nicht nur mich. Der FC Kray ist ja tief im Stadtteil verankert. Wir haben viel Positives für das Image gemacht und Kray Aufmerksamkeit und Interesse beschert. Insofern sind viele Bürger betroffen. Nicht nur ich finde es zudem erstaunlich, dass in der deutschen Rechtsprechung eine unmittelbar betroffene Partei gar nicht in die Entscheidung eingebunden ist.
In Ihrem Stadion soll es künftig erheblich ruhiger zugehen . . .
Oberholz: . . . und ich frage mich, wo das hinführen soll? Ich wohne in Leithe neben einem Pfarrheim. Da sind ständig Hochzeiten. Soll ich immer über die Musik klagen? Ich nehme mir jetzt eine Wohnung am Essener Stadion oder an der Schalker Veltins-Arena und beschwere mich da bei Heimspielen über die Stimmung oder eine Fanfare? Sollen wir alle Stadien in Essen schließen? Für unser Gemeinwohl ist so eine Entscheidung einfach nur bedauerlich.
Es soll bei Ihren Spielen schon laut zugehen, wie Lärmmessungen gezeigt haben.
Oberholz: Jedes Kinderfest, jedes Konzert in Steele, jedes Rü-Fest, jeder verkaufsoffene Sonntag ist laut. Sollen wir jetzt jedes Fest in Essen verbieten? Irgendjemand fühlt sich immer beim Mittagstee oder beim Klavierspiel gestört. Die Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen, die sich in Vereinen engagieren. Wir werden zu einer Demo aufrufen und auf die Straße gehen.
Werden Sie die Zuschauer künftig verstärkt kontrollieren?
Oberholz: Sollen wir denn jeden Fan filzen? Sollen wir ihnen sagen, sie dürfen nicht mehr laut singen, sondern nur noch leise mitsummen? Das ist doch lächerlich.
Die Anwohner kritisieren besonders den massiven Einsatz der Lautsprecheranlage.
Oberholz: Bei 18 Heimspielen und damit alle zwei Wochen kommt die Anlage 20 Minuten lang zum Einsatz. Das sind 360 Minuten und damit sechs Stunden im Jahr. Und davon fühlen sich die Anwohner beeinträchtigt? Außerdem . . .
Außerdem . . .?
Oberholz: Außerdem haben wir schon seit Jahren einen dosierten Einsatz schriftlich fixiert, an den wir uns minutiös halten. 15 Minuten vor Anpfiff und in der Pause kommt die Technik zum Einsatz. Wir haben sogar extra eine neue Anlage installiert und zur A 40 ausgerichtet. Dazu noch die Lärmschutzwand. Und die neue Tribüne bietet ja auch noch Schallschutz.
Sind Sie denn trotz des Ärgers dialogbereit?
Oberholz: Wir werden mit der Stadt sprechen. Und wir sind auch mit den Anwohnern dialogbereit. Wir suchen eine Lösung, die allen gerecht wird.