Tribüne des FC Kray einige Zentimeter zu groß - stillgelegt
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Essen. Die Stadt Essen hat die Baugenehmigung für die Tribüne des FC Kray für ungültig erklärt, was ein aufwendiges Neuverfahren nötig macht. Der Vereinspräsident gibt dem Amt die Schuld: „Wir haben korrekt nachgemeldet“. Die Einweihung verschiebt sich um Monate. Es ging es um mehr als nur bequeme Sitze.
Laut anfeuern dürfen sie ihre Mannschaft wegen der Nähe zu Wohnhäusern nicht mehr, und jetzt hat die Stadt ihnen auch noch die nagelneue Tribüne dicht gemacht: Die Fans, Spieler und Vereinsvorstände des FC Kray können derzeit zwar sportlich zufrieden sein, die Probleme rund um ihren Platz wollen aber einfach nicht enden. „Wir sind von der Verfügung der Stadt völlig überrascht worden“, beteuert Günther Oberholz, Präsident des FC Kray. Aber es stimmt leider: Weil der Bau zu groß geraten ist - offenbar handelt es sich nur um wenige Zentimeter - ist die alte Baugenehmigung erloschen und die Tribüne bleibt bis auf weiteres gesperrt. „Für die gesamte Anlage muss ein neuer Bauantrag eingereicht werden“, sagt Stadtsprecherin Nicole Mause. Folge: Die Eröffnung des schmucken Baus, die eigentlich schon am letzten Wochenende geplant war, ist für Monate verschoben - mindestens.
Oberholz zufolge habe man das Bauordnungsamt rechtzeitig von der geringfügigen Umplanung in Kenntnis gesetzt. „Wir waren unter Zeitdruck. Die Tribüne ist schließlich Teil der Lärmschutzwand zum Nutzen der Anwohner.“ Mag sein, sagt die Stadt, dennoch sei eine Nachgenehmigung nicht möglich gewesen, da „zwischenzeitlich einige Anwohner beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen wegen Lärmbelästigung Klage erhoben haben“.
Tribüne soll auch das Lärm-Problem verringern helfen
Es klingt absurd: Die neue Tribüne soll auch das Lärm-Problem verringern helfen und kann nun aus formaljuristischen Gründen vorerst nicht genutzt werden. Dass sie statt der ursprünglich geplanten 320 Sitzplätze tatsächlich 384 hat, stünde dieser guten Absicht keineswegs entgegen, so Oberholz: „Auf der anderen Seite des Spielfelds, in Ruf-Richtung zur Wohnbebauung, fallen dafür ja 150 Plätze weg.“ Unterm Strich habe der Verein trotz neuer Tribüne nun weniger Sitzplätze und diese seien im Sinne des Lärmschutzes weit günstiger angeordnet. Oberholz: „Die Tribüne ist also eine elementare Verbesserung für alle, und jetzt dieses Fiasko - nicht nachvollziehbar.“
FC Kray auf Platz zwei
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Zwischen den Anwohnern und der Stadt läuft derzeit beim Verwaltungsgericht ein Mediationsverfahren mit dem Ziel einer gütlichen Einigung. Vor der erhofften Streitbeilegung wird eine Baugenehmigung „keinesfalls erteilt werden können“, so die Stadt. Erneut müssen nun erst einmal Behörden wie der Landesbetrieb Straßenbau wegen der nahen A 40 und die Bezirksregierung wegen des Lärmschutzgutachtens gehört werden.
„Wir müssen uns als Stadt wie alle an die Baugesetze halten“
„Es ist selbstverständlich unser Ziel, dass die Fans ihrem FC Kray so schnell wie möglich von der neuen Tribüne aus zujubeln können“, betont Andreas Bomheuer, erster Betriebsleiter der Sport- und Bäderbetriebe. „Aber: Wir müssen uns - wie jeder kleine Häuslebauer auch - an die bestehenden Baugesetze halten und die haben strenge Regeln.“ Insbesondere die Anwohner hätten ein Anrecht auf strikte Einhaltung. Selbst wenn es nur um wenige Zentimeter geht.
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