Essen. Autofahrer rasen auf der Dellwiger Straße in Essen - und die Situation bessert sich laut Anwohner Bernd Bracht nicht. Der pensionierte Postangestellte beobachtet die Situation mit Radarpistole und Videokamera bewaffnet und übergab sein “Beweismaterial“ der Polizei. Die sieht an der Dellwiger Straße aber keinen Unfallschwerpunkt.
„Den Rasern auf der Spur“, schrieb diese Zeitung vor gut einem Jahr und berichtete über Bernd Bracht, pensionierter Postangestellter und Anwohner der Dellwiger Straße – einem mutmaßlichem Raser-Hotspot: Mit Radarpistole und Videokamera bewaffnet, legte sich der 50-Jährige auf die Lauer, um Temposünder aufzuspüren. Das „Beweismaterial“ übergab er Polizei und Bezirksvertretung, hoffte so auf Unterstützung im Kampf gegen die Raser. „Leider hat sich die Situation nicht verbessert“, klagt der Dellwiger auch ein Jahr später noch.
Noch immer gehen Bracht Autofahrer in die Falle. Noch immer zeigt das Radargerät Geschwindigkeiten von über 80 km/h an – „keine Einzelfälle“, wie er sagt. „Zwar wurden in letzter Zeit häufiger Geschwindigkeitskontrollen gemacht, aber zu schnell gefahren wird hier weiterhin.“
Kein Unfallschwerpunkt
Die Dellwiger Straße verleitet dazu: Tempo-50-Zone, rund 800 Meter geradeaus, auf der einen Seite Straßenhecke, dahinter fährt die S-Bahnlinie 2. Fußgängerüberwege gibt es nur wenige, das verstärkt das Problem. weiß auch die Polizei. „Nachdem Herr Bracht über die Geschwindigkeitsverstöße berichtete, waren wir mehrfach vor Ort. Auch die Stadt hat Messungen durchgeführt“, erklärt Polizeisprecher Peter Elke. Geschwindigkeitsübertretungen seien dabei gemessen worden. Aber: „Die Straße ist kein Unfallschwerpunkt. Wir machen unsere Kontrollen, können aber nicht 24 Stunden am Tag nur an einer Stelle stehen.“
Damit die Straße stärker in den Fokus von Polizei und Ordnungsamt rücken könnte, müsste es mehr Unfälle geben. Solange das nicht der Fall ist, bleibe „die Dellwiger Straße für uns nur eine Straße von vielen, die wir regelmäßig kontrollieren“, sagt Elke.