Haarzopf/Bredeney. . Vier Rentner tauschen im Auftrag der Verkehrswacht zweimal im Jahr die Motive an Landstraßen aus. Die Warnhinweise sind im Essener Süden an der Raadter Straße in Haarzopf und an der Meisenburgstraße in Bredeney zu sehen.

Raser, Drängler, Gurtmuffel, alkoholisierte Fahrer, unvorsichtige Fahranfänger, Motorradfahrer, die sich selbst überschätzen - sie alle gefährden sich und andere im Straßenverkehr. Viele Unfälle ließen sich vermeiden, finden Bernd Krug, Manfred Müller, Wolfgang Klee und Klaus Meier. Die vier Rentner sind seit 2006 nicht nur samstags als ehrenamtliche Seniorenlotsen auf der Rüttenscheider Straße im Einsatz. Sie kleben auch zweimal im Jahr neue Plakate auf die drei sturmfesten Ständer an der Raadter Straße in Haarzopf, der Meisenburgstraße in Bredeney und ein Stück weiter Richtung Ortseingang Kettwig.

Die Botschaften der Plakate sind eindeutig und emotional: der Familienvater auf der Wolke, ein Kussmund mit Autoschlüssel und der dringende Appell „Lass Dir Zeit!“ Die Motive warnen vor den dramatischen Folgen, die Fehlverhalten im Straßenverkehr haben kann. „Die Plakate sollen aufrütteln, Denkanstöße geben, dazu anhalten, vorsichtiger zu fahren“, sagt Bernd Krug. Damit kein Gewöhnungseffekt eintritt, wechseln die Helfer im Auftrag der Verkehrswacht zweimal im Jahr die Motive aus.

„Die Raadter Straße ist als Verbindung zwischen A 40 und A 52 in Richtung Flughafen Essen-Mülheim schon so etwas wie eine Rennstrecke“, weiß Krug aus Erfahrung. „Wenn die neue Grundschule gebaut und dort wieder Tempo 30 ist, geben die Autofahrer dahinter um so mehr Gas“, fürchtet er.

„Die Plakattafeln stehen seit 2009 auf Initiative des damaligen Landesverkehrsministers in Absprache mit Straßen NRW und der städtischen Verkehrsbehörde an der Raadter und der Meisenburgstraße. Auf Landstraßen passieren nämlich die meisten und die schwersten Unfälle“, erklärt Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Verkehrswacht Essen. Man habe damals die ehrenamtlichen Seniorenlotsen für das Plakatieren gewinnen können, so Webels. Er hält die Hinweis-Tafeln für sinnvoll, auch wenn sich ihr Nutzen statistisch schlecht beweisen lasse.

Ganz bewusst kleben die vier Helfer jetzt nach den Sommerferien neue Motive: ein Feuerwehrmann und ein Johanniter. „Die Schulanfänger verdienen besondere Rücksichtnahme“, sagt Bernd Krug. Prävention gehöre zu den wichtigsten Aufgaben der Verkehrswacht. „Und wenn wir dazu etwas beitragen können, machen wir das gern“, sind sich die Helfer einig.