Essen. . Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts sind Essener Schüler ausreichend gegen die wichtigsten Krankheiten wie Diphterie, Tetanus und die Masern geimpft. Das Gesundheitsamt setzt auf frühe und umfassende Aufklärung
Essener Erstklässler sind gegen die wichtigsten Krankheiten ausreichend geimpft. Dies ergab eine aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts, die auf der jährlichen Schuleingangsuntersuchung des städtischen Gesundheitsamtes basiert. Beim Impfschutz gegen Polio, im Volksmund auch Kinderlähmung genannt, liegt Essen mit 94 Prozent gar knapp über dem Landesschnitt von 93,6 Prozent.
Insgesamt nahmen 4652 Kinder an der Untersuchung teil, von denen 93,5 Prozent einen Impfausweis vorlegten. Auch beim Schutz gegen Diphterie und Tetanus (94, 8 Prozent), Hepatitis B (85,7 Prozent), der zweiten Masern-Impfung (94,1 Prozent) sowie der zweiten Röteln-Impfung (93,9 Prozent) liegen die Durchimpfungsraten in Essen nah an den Landeswerten. Leichten Nachbesserungsbedarf zeigt die Studie hingegen beim Impfschutz gegen Varizellen, besser bekannt als Windpocken: In Essen sind nur 76,9 Prozent der Erstklässler gegen das Virus geimpft, landesweit sind es gerade mal 70 Prozent
Zufriedenstellende Ergebnisse
Doch insgesamt seien die Ergebnisse zufriedenstellend, sagt Jutta Ophoff, stellvertretende Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Gesundheitsdienstes bei der Stadt Essen. „Das ist sicherlich ein gemeinsamer Erfolg unserer niedergelassenen Kinderärzte, die Eltern umfassend über das Thema Impfschutz informieren, und des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der in Essen schon Beratungen in den Kindergärten anbietet.“ Weiterhin kontrolliert das Gesundheitsamt in den siebten Klassen nochmals die Impfausweise, in den Haupt- und Förderschulen werden sie in den neunten Klassen erneut überprüft. „Da sind wir gut aufgestellt, das machen längst nicht alle Kommunen“, so Ophoff.
SchulanfangGrundsätzlich sind die soliden Zahlen auch eine Bestätigung für die Ärztin, dass eine Kultur der Aufklärung über die Notwendigkeit von Impfungen ein besserer Weg ist, statt auf eine Impfpflicht zu setzen, wie es im vergangenen Jahr unter dem damaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) in der Diskussion war. „Man muss den Eltern Vertrauen entgegenbringen, dass sie das Beste für ihr Kind wollen. Ein Impfzwang würde diese Grundlage zerstören“, so Ophoff.
Unterschätzte Kinderkrankheiten
Einige Unkenntnis herrsche dennoch bei vermeintlich harmlosen Kinderkrankheiten wie den Masern: „Leider wird das immer noch unterschätzt,“ so Ophoff. So könne eine Masernerkrankung gefährliche Spätfolgen wie die sogenannte Komplikation SSPE nach sich ziehen – diese ende immer tödlich.
Doch auch nach der Schuleingangsuntersuchung sollten Eltern den Impfschutz ihrer Kinder nicht vernachlässigen. Immer wichtiger werde für Mädchen etwa die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs beziehungsweise bei Jungen gegen das HPV-Virus, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Alter von zwölf Jahren empfohlen wird. Ophoff: „Man sollte den Jugendlichen allerdings klar machen, dass so eine Impfung nicht gegen Geschlechtskrankheiten schützt. Da liefert nur verantwortungsvolle Verhütung wirklichen Schutz.“