Essen. . Nach vier Hepatitis-A-Fällen mussten am Freitag rund 200 Kinder der Sternschule in Essen-Rüttenscheid zu Hause bleiben. Am Montag bietet die Stadt in der Schule Impfungen gegen den Erreger an. Amtsarzt rät „dringend“, Kinder impfen zu lassen. Am Freitag desinfizierte ein Trupp die Schule.
Nach vier Fällen von Gelbsucht („Hepatitis A“) haben Schulverwaltung und Gesundheitsamt die Rüttenscheider Sternschule für einen Tag geschlossen. Rund 200 Kinder blieben am Freitag zu Hause. Die Entscheidung fiel am Donnerstagmittag; Eltern wurden sofort per Brief informiert, den die Kinder mit nach Hause nahmen.
„Bei vier Fällen müssen wir von einem Ausbruch sprechen, deshalb mussten wir die Reißleine ziehen“, berichtet Amtsarzt Dr. Rainer Kundt, der ärztliche Leiter des Gesundheitsamtes.
Ein erster Fall war im Februar, ein weiterer Anfang März gemeldet worden - und in dieser Woche gab es dann die Fälle drei und vier. Zehn Mitarbeiter des städtischen Reinigungsdienstes RGE desinfizierten am Freitag das gesamte Gebäude; wischten Oberflächen, Geländer, Türgriffe und sämtliche sanitären Anlagen mit einem Desinfektionsmittel ab.
Kundt ist mehr als 20 Jahre im Dienst, und ihm fällt nur ein weiterer Fall ein, als wegen einer Hepatitis-A-Infektion mal eine Schule geschlossen werden musste. „Das tückische ist die lange Inkubationszeit“, erklärt der Mediziner: Es kann bis zu 50 Tage dauern, in denen man ansteckend ist, aber selbst nichts vom Virus merkt. Er gibt sich dann mit leichtem Fieber, allgemeinem Unwohlsein und Durchfall zu erkennen.
Viele besorgte Eltern riefen dem Vernehmen nach gestern in Kinderarztpraxen an. Kundt beruhigt jedoch: „Eltern müssen sich keine Sorgen machen.“ In der Regel verlaufe die Krankheit harmlos, heile nach zwei bis drei Wochen vollständig aus.
Am Montag will das Gesundheitsamt in der Schule Impfungen für alle Kinder anbieten, deren Eltern eine Impfung zulassen. Kundt: „Ich rate dazu dringend.“ Kinder, die nicht geimpft werden oder wurden und in die gleiche Klasse gehen wie eins der infizierten Kinder, müssen bis zu den Osterferien zu Hause bleiben. Das, heißt es, geben die Vorschriften vor.
Vater Michael Kampkötter, der einen Sohn in einer dritten Klasse der Schule hat, sagt: „Berufstätige Eltern, die von solchen Impfungen eigentlich Abstand nehmen möchten, sind da durchaus in der Zwickmühle.“
Als Anfang der Woche Fall Nummer drei bekannt wurde, gab die Schulleitung bereits Info-Briefe zur Alltagshygiene heraus. Mediziner Kundt lobt die „ruhige Aufklärung“ der Schule, auch Schulverwaltungs-Chefin Regine Möllenbeck spricht von einer „aufgeräumten und vernünftigen Stimmung“.
Von anderen Schulen wurden bislang keine Infektionsfälle gemeldet.