Essen. . Das Jugendamt der Stadt Essen nimmt sich eine einjährige Auszeit, um das Konzept für die Rocktage, einem Bandwettbewerb, bei dem Nachwuchsmusiker antreten, komplett zu überarbeiten. Probleme deuteten sich schon in vergangenen Jahr an. So gab es zum Beispiel bei den Rocktagen Ost zu wenige Bewerber.

Über ein Vierteljahrhundert lang wurde der Nachwuchswettbewerb in den Essener Stadtteilen zur Institution – für junge Bands, die eine Karriereplattform suchten wie für Fans gitarrenlastiger Musik. In diesem Jahr fallen die traditionsreichen Rocktage aus: Auch die Rocktage Nord und West finden somit in diesem Jahr nicht statt. Das Jugendamt nimmt sich eine einjährige Auszeit, um das Konzept komplett zu überarbeiten.

Es deutete sich bereits an: Schon im vergangenen Jahr drohten zum Beispiel die Rocktage Ost, deren Ausrichtung sich das Krayer Julius-Leber-Haus und der Steeler Hüweg seit 15 Jahren teilen, auszufallen. Grund war damals, dass es schlicht zu wenige Bewerber gab. Und auch im Jungendzentrum Werden, dessen Rocktage mit 26 Ausgaben die dienstältesten der Stadt sind, traten im vergangenen Jahr nicht nur Essener Bands auf.

Essener Rocknachwuchs schwächelt

Nicht wenige Beobachter sahen in der Tatsache, dass zum Beispiel auch eine Formation aus Köln anreiste, einen Beleg dafür, dass der Essener Rocknachwuchs schwächelt. Und tatsächlich sieht Gerd Dubiel vom Jugendamt Essen hier den Grund für das Aus der Rocktage: „Es wurde in den letzten Jahren immer schwieriger, genügend Bands für die Wettbewerbe zusammenzubekommen“, räumt er ein.

Dabei hatte man in den vergangenen 20 Jahren wegen des großen Zulaufs junger Musiker die Rocktage auf bis zuletzt vier Bezirke ausgeweitet: zu den Werdener Rocktagen gesellten sich die Borbecker Rocktage, aus denen sich später die Rocktage Nord entwickelten. Außerdem kamen die Rocktage Ost und schließlich West dazu. Dies bedeutete vier mal vier Tage ein Band-Contest: In jeweils drei Vorrunden traten zumeist drei Gruppen gegeneinander an, deren Gewinner sich nochmals in einem Finale im Stadtteil messen durften. Eine zentrale Endrunde aller Rocktage gab es hingegen nicht.

"Aber über die Details im Konzept diskutieren wir noch"

„Das wird sich vermutlich im kommenden Jahr ändern“, so Dubiel, der momentan regelmäßig mit den Organisatoren der verschiedenen Jugend- und Bürgerhäuser in den Stadtteilen sowie mit jungen Musikern zusammensitzt, um über die Zukunft eines Essener Rockförderwettbewerbs für junge Bands zu beraten. Denn 2015, „voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte“, soll es mit einem Nachfolgeformat weitergehen. „Aber über die Details im Konzept diskutieren wir noch“, so Dubiel. Wahrscheinlich sei es aber, dass man den Wettbewerb kompakter aufstelle – vielleicht mit weniger Vorrunden in den Stadtteil-Spielorten und einem zentralen Finale, etwa in der Weststadthalle oder der Zeche Carl.

Gewinn: einen Tag im professionellen Tonstudio

Auch an den Preisen, die die Finalisten und Gewinner der jeweiligen Rocktage erwartete, wolle man schrauben: Bisher gab es für den Sieger stets einen Tag in einem professionellen Tonstudio. „Heute sind die Möglichkeiten, auch zu Hause tolle Aufnahmen zu erzielen, so ausgereift, dass sich die Attraktivität solcher Gewinne wohl überholt hat“, meint Dubiel. Daher müsse man sich künftig an geänderten Ansprüche und Erwartungen orientieren.