Essen-Werden. Um kurz vor 20 Uhr ist noch alles ruhig im Jugendzentrum am Wesselswerth. Der Bühnenraum ist leer, ein paar junge Rockfans vertreiben sich die Zeit am Kicker oder sitzen in Grüppchen zusammen und trinken Bier aus Plastikbechern. Das Finale der Werdener Rocktage verzögert sich – die erste Band steckt noch auf der Autobahn fest.

The DogHunters, Fat Juice und Pitwater Youth Hostel sind während der Vorrunde am Mittwoch, Donnerstag und Freitag als Sieger von der Bühne gegangen. Heute sollen die drei Finalisten um einen Produktionstag in einem professionellen Tonstudio spielen.

Kurze Zeit später eilen die fünf Jungs von Pitwater Youth Hostel endlich auf die Bühne. Für einen Soundcheck bleibt nicht viel Zeit, die Fans warten bereits ungeduldig. Die Metalband ist aus Wülfrath angereist.

Der verspätete Start hat die Musiker zusätzlich nervös gemacht

Die Finalisten sind aufgeregt, der verspätete Start hat die Musiker zusätzlich nervös gemacht. „Der Jury ist die Entscheidung nicht leicht gefallen“, erzählt Jufari. „Die Bands der Vorrunde waren alle gut, manche noch unerfahren.“ Die Bands würden von wechselnden Experten aus den Bereichen Musik und Tontechnik bewertet.

Aus dem Bühnenraum dringen die ersten Gitarren-Parts. Pitwater Youth Hostel lassen ab der ersten Minute keinen Zweifel daran, welcher Sound ihnen am liebsten ist: Die Stücke sind allesamt laut, hart und energetisch, die Wülfrather nennen ihr Genre „Metal/Hardcore“. Sänger Lukas Wölm (19) steht keine Sekunde still, brüllt in sein Mikrofon, boxt in die Luft und springt ins Publikum, wann immer es sich anbietet. „Macht einfach mit, gröhlt herum – es macht einen Heidenspaß!“

Mitreißend ist diese Show für alle, die harte Musik mögen – anderen ist es allerdings eindeutig zu laut. Ein Teil des Publikums hat sich im Vorraum in Sicherheit gebracht oder sich vorsorglich Klopapier in die Ohren gestopft. In der ersten Reihe springen und stampfen die Fans inzwischen synchron mit der Band. Wer für eine Raucherpause nach draußen geht, sieht im Erdgeschoss die Deckenlampen wackeln.

Nach dieser klanglichen Explosion liefern Fat Juice aus Essen das Kontrastprogramm. Das Quartett hat sich alternativer Popmusik verschrieben. Die Lieder sind eingängig und melodisch, trotzdem fehlt es ihnen nicht an Dynamik und Druck. Die starke Stimme von Frontmann Marc Saleiko (24) harmoniert perfekt mit den Instrumenten, durch die gelungenen Arrangements der Stücke bleiben die Zuhörer aufmerksam. Saleiko bittet nach der Hälfte des Konzerts um Applaus für alle Helfer des Jugendzentrums – die Bands der Rocktage seien sehr herzlich empfangen und mit leckerem Essen versorgt worden.

Als letzte Band des Finales gehen schließlich The DogHunters auf die Bühne. Nach hartem Metal und solidem Poprock folgt jetzt eine echte Rock’n’Roll-Party. Die fünf DogHunters haben Spaß beim Spielen, die gute Laune ist ansteckend – vielen Zuhörern zaubert diese tanzbare Punk-Rock-Mischung ein Lächeln aufs Gesicht.

Die jungen Musiker singen teilweise zu viert in zwei Mikrofone, und als einer der Mikrofonständer im Eifer des Gefechts den Geist aufgibt, hält Sänger Max Bäckmann (19) für die restlichen Lieder einfach die Stange in den Händen.

Als der letzte Ton und der letzte „Rock’n’Roll Revolution!“-Schrei verklungen ist, zieht sich die Jury zur Beratung zurück. Eine Viertelstunde nur müssen die Finalisten sich gedulden, dann verkünden die vier Juroren ihre Entscheidung. Den dritten Platz belegen Pitwater Youth Hostel, den zweiten The DogHunters – da bricht auch schon der Jubel los. Die vier Jungs von Fat Juice liegen sich in den Armen und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern. Wie sie den gewonnenen Studiotag verbringen werden? Saleiko muss kurz überlegen. „Wir wollen einen unserer Songs aufnehmen. Vielleicht einen ganz neuen – wir stecken gerade mitten im Songwriting.“