Essen. . In einem Offenen Brief an Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß beklagen Spaziergänger den Zustand der Uferpromenade am Baldeneysee. Sie wollen sich nicht damit abfinden, dass die Promenade für die Öffentlichkeit gesperrt ist.
In einem Offenen Brief haben sich Elke und Jürgen Schulte an Oberbürgermeister Reinhard Paß gewandt: Die beiden Rüttenscheider hatten am Mai-Feiertag einen Spaziergang am Baldeneysee unternommen, von dem sie ernüchtert heimkehrten.
Gestartet waren die Schultes am Regattaturm, „und bis zu den Südtiroler Stuben war soweit alles okay. Dann konnte man nicht weitergehen, weil ein Stahltor uns den weiteren Zugang zum See versperrte“. Die beiden waren am Seaside Beach Baldeney angelangt, das in der Saison für Erwachsene 3,50 Euro Eintritt kostet. Dafür bietet es einen gepflegten Strand und eine Liegewiese. Trotzdem mögen sie Elke und Jürgen Schulte nicht abfinden, dass die Uferpromenade entlang des Geländes für die Öffentlichkeit gesperrt ist: „Warum eigentlich, selbst in Italien muss auch bei Privatbesitz immer ein Zugang zum Meer oder zum See vorhanden sein.“
Lust am Spazierengehen verloren
So aber machten sie einen Umweg um das Gelände, suchten dann den Weg zurück zum See – und wurden nicht fündig. Zwar habe ein Biergarten-Schild Richtung Schloss Baldeney gewiesen, doch dort sei der Durchgang erneut versperrt gewesen. „Noch katastrophaler“ sei ihr Versuch gewesen, in Richtung Baldeneyer Fähre weiterzulaufen. Rund um das frühere Ausflugslokal sei das Ufer vergammelt und unwirtlich: Sperrschilder, Zäune, Stacheldraht und Müll hätten sie gefunden, „aber keinen Durchgang“. Enttäuscht legten sie eine Rast in jenem Gartenlokal ein, das neben dem Seaside „wie gefangen zwischen den Zäunen liegt“. Ihren Spaziergang setzten die Schultes danach nicht fort, „weil wir die Lust am See verloren hatten“.
Stattdessen schrieben sie den Brief an den OB, der in der Frage gipfelt: „Herr Oberbürgermeister, Essen bewirbt sich um den Titel Grüne Hauptstadt Europas 2016. Wie passt das mit der beschämenden Situation am See zusammen?“ Seit Jahren tue sich in diesem Teil des Ufers nichts – ob sich das ändern werde? Auf Anfrage der WAZ erklärte die Stadt jetzt, dass der Brief eingetroffen sei; man bitte die Schultes um ein wenig Geduld, in etwa einer Woche könnten sie mit einer Antwort rechnen.