Essen. 2013/14 musste die EBE nicht einmal wegen eines Streu-Alarms ausrücken. Keine Überstunden für die Mitarbeiter, keine Kosten für Salz-Nachschub: Der ausgebliebene Schnee hat für Essener Entsorgungsbetriebe nur Vorteile.
So einfach wie diesmal war die Bilanz bei den Entsorgungsbetrieben Essen wohl noch nie: Der Winter 2013/2014 fiel aus. Kein einziger Volleinsatz, kein offizieller Streu-Alarm unterbrach die sehr milden Wintermonate. Während im Vorjahr ein achtwöchiger Eis-Marathon bei weit unter null Grad die Stadt bis Ostern bibbern ließ, waren nun Nachtfröste die Ausnahme.
Ein paar Mal mussten Autofahrer morgens die Scheiben des Fahrzeugs frei kratzen, mehr Winter-Gefühle gab es nicht. Dabei hatte die EBE das vermeintlich kalte Halbjahr wie immer gründlich vorbereitet: Über 100 Fahrer hatten Trainingsfahrten mit Schneeschild im Sommer absolviert, der große Bereitschaftsplan stand, die Fahrzeuge wurden vorbereitet, umgebaut und gewartet, die Streuautomaten programmiert und alle Salz- und Solesilos gefüllt.
Kaum Kosten für Streuleistungen
Auch interessant
Nur der Winter, der kam einfach nicht. Besonders während des ungewöhnlich warmen März’ konnte man glatt vergessen, dass eigentlich noch Winter war. Was viele positive Seiten hat: keine Überstunden nachts, an Wochenenden und Feiertagen für die Mitarbeiter, kaum Kosten für Streuleistungen, keine winterlichen Einschränkungen im Essener Verkehr, kein Salz-Schock für die Natur.
Mehr als 5500 Tonnen Streusalz lagen bereit – und sie liegen und liegen und liegen immer noch. Was in diesem Winter in wenigen Einzeleinsätzen, zum Beispiel nach Glatteisunfällen, verbraucht wurde, blieb nach EBE-Angaben quasi unter der messbaren Grenze. Geschätzt sind es ein paar gefahrene Kilometer und rund 250 Kilogramm Streusalz - das entspricht im Verhältnis nicht einmal einer Prise Salz im Winterdienst. Ein einziger normaler Streualarm verbraucht rund 160 Tonnen.
Salzberg ist nicht verloren
Der Salzberg ist jedoch nicht verloren. Er bleibt einfach liegen und kann ab November 2014 zum Einsatz kommen: Streusalz hat kein Verfallsdatum. Die EBE ihrerseits beendet in dieser Woche offiziell den Winterdienst und baut die letzten Streufahrzeuge wieder zu Kehrmaschinen um. Bald schon werden im Sommer die Vorbereitungen der nächsten Saison beginnen. Denn das Wetter und mit ihm der Winter sind unberechenbar – es könnte auch wieder ganz heftig werden.