Gelsenkirchen. . Beim Landesbetrieb Straßen.NRW hat der nahezu ausgefallene Winter die Kosten gedrückt. Für den Winterdienst auf Bundes- und Landstraßen sind um diesen Jahreswechsel 6,4 Millionen Euro ausgegeben worden, gerade ein Viertel der sonst üblichen Summe. Das Streusalz blieb zu größten Teilen in den Lagern.
Jetzt, wo der Winter sein nasses und vor allem kaltes Gesicht wohl nicht mehr zeigen wird, ist auch für den in Gelsenkirchen ansässigen Landesbetrieb Straßen.NRW Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Fazit: Winterdienst - (nahezu) Fehlanzeige. In den Monaten um den Jahreswechsel 2013/14 sind gerade mal 35.000 Tonnen Salz auf die Bundes- und Landstraßen in Nordrhein-Westfalen gerieselt. Im Schnitt der letzten 20 Jahre waren es pro Winter 139.000 Tonnen - im bitteren Winter 2012/13 gar 238.000 Tonnen. Von einem aktuell „sehr schwachen Winter“ spricht deshalb auch Ludwig Niebrügge, der bei Straßen.NRW für den Winterdienst verantwortlich ist.
Bei dem Landesbetrieb hat das nicht zuletzt die Kosten gedrückt, die kalte Winter für gewöhnlich verursachen. Für Fahrzeuge, Gerätschaften und Personal seien in diesem Jahr 6,4 Millionen Euro ausgegeben worden, rechnet Niebrügge vor. Das ist gerade ein Viertel der durchschnittlichen Summe, die bei Straßen.NRW sonst anfällt. Im Winter 2012/13 waren es sogar 49 Millionen Euro.
Minus bei den Überstunden und der Nachtarbeit
Einen angenehmen Nebeneffekt hatte der milde Winter nicht zuletzt für die Mitarbeiter bei Straßen.NRW. Bis zu 1500 Angestellte könnten für den Winterdienst im Schichtbetrieb mobilisiert werden. Sie konnten sich rund um diesen Jahreswechsel über ein deutliches Minus bei den Überstunden und der Nachtarbeit freuen. Untätig war die Belegschaft deshalb nicht. Kapazitäten, die sonst für den Winterdienst benötigt werden, waren in diesem Winter mit „Kompensationsaufgaben“ beschäftigt, erklärt Niebrügge, etwa mit der Gehölzpflege am Fahrbahnrand.
Erleichtert dürften nicht zuletzt die Autofahrer sein. Auch die Zahl der Schlaglöcher hat der milde Winter deutlich reduziert. In diesem Punkt zieht Straßen.NRW allerdings erst im April eine endgültige Bilanz - wenn selbst der letzte Frost Geschichte ist.
„Den Winter kann man nie planen“
„Den Winter“, sagt Niebrügge, „kann man nie planen. Wir müssen immer auf alles eingestellt sein.“ Auch um den Jahreswechsel 2006/07 sind Winter und Winterdienst mehr oder weniger ausgefallen. Aber es werden schon wieder frostige Zeiten kommen, glaubt Niebrügge. „Ich gehe davon aus, dass der kommende Winter nicht so schwach wird.“