Essen. Der junge Mann sollte nur seine Schuhe von der Sitzbank im Zug nehmen. Als ihn ein Mitarbeiter der Bahn dazu aufforderte, folgte er. Als der DB-Mann außer Sicht war, legte er die Schuhe aber erneut auf die Polster. Darum ermahnte ihn ein Fahrgast. Der 59-Jährige musste kurz darauf ins Krankenhaus.

Schlechtes Benehmen und gehöriges Gewaltpotenzial legten am Dienstagnachmittag im Regionalexpress von Dortmund nach Essen zwei junge Fahrgäste an den Tag: Ein flüchtiger Jugendlicher trat von hinten auf einen 59-Jährigen ein, weil dieser ihn zuvor aufgefordert hatte, die Füße von der Sitzbank im Zug zu nehmen.

Das Opfer, ein 59 Jahre alter Essener, erreichte den Essener Hauptbahnhof gegen 16.40 Uhr im RE 11 (Nr. 10022). Mit ihm im Abteil saß auch ein etwa 18 Jahre alter Mann und dessen vermutlich etwas jüngere Begleiterin. Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn forderte den jungen Mann auf, seine Füße vom Sitz zu nehmen. Die Schuhe hatte der Jugendliche nach Informationen der Bundespolizei nicht ausgezogen, bevor er es sich bequem gemacht hatte. Der 18-Jährige folgte der Aufforderung. Als der Prüfdienst den Waggon verlassen hatte, legte der Ermahnte seine Füße jedoch wieder auf der Sitzbank ab.

Nach Tritt in den Rücken zwischen Zug und Bahnsteigkante gerutscht

Darüber empört, soll der 59 Jahre alte Essener den Jungspund aufgefordert haben, die Füße wieder vom Polster zu nehmen. Seiner Aufforderung kam der junge Mann allerdings nicht nach. Mehr noch: Als der RE in Essen einfuhr, kam es im Ein- und Ausstiegsbereich des Zuges zu einer Rangelei zwischen den Beteiligten. Zeugen berichten, die Begleiterin des etwa 18-Jährigen habe mit einer halbvollen PET-Flasche auf den 59-Jährigen eingeschlagen.

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Als der Essener dann den Zug verlassen wollte, trat der junge Unbekannte ihm von hinten in den Rücken. Der 59-Jährige rutschte dadurch zwischen Waggon und Bahnsteigkante. Mit Verletzungen am Schienbein wurde er vorsorglich in ein Krankenhaus eingeliefert. Die beiden Tatverdächtigen konnten unerkannt entkommen. Die Bundespolizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer Körperverletzung eingeleitet.

Im Zug wurden die Tatverdächtigen nicht gefilmt: "In diesem RE gibt es keine Videoüberwachung", erklärt Volker Stall, Sprecher der Bundespolizei. Ob Überwachungskameras die Flüchtenden auf den Bahnsteigen oder im Essener Hauptbahnhof aufgezeichnet haben, sei noch unklar.

Die Ermittler bitten Reisende, die Zeugen des Vorfalls geworden sind oder Hinweise zu den beiden Verdächtigen geben können, sich unter der Telefonnummer 0800 6 888 000 zu melden. (pw)