Essen. . Das darf doch alles nicht wahr sein? Keine Bange, ist es auch nicht: Zum 1. April hat sich die NRZ 27 Behauptungen über Essen und Essener für Sie ausgedacht - oder auch nicht. Welche der folgenden Behauptungen stimmen? Und welche sind frei erfunden? Die Auflösung finden Sie auf der zweiten Seite des Artikels.
Sachen gibt’s, die glaubt man ja gar nicht. Und manchmal auch zu Recht: Vor allem heute sollten Sie sich drei Mal überlegen, welchen Bären Ihnen Ihr Gegenüber aufbinden will, denn heute ist – der 1. April. Wir würden es ja nie wagen, Schabernack mit Ihnen zu treiben, aber raten dürfen Sie ruhig: Welche der folgenden Behauptungen stimmen? Und welche sind frei erfunden?
01 Die Aufzugssparte von Thyssen-Krupp mit Namen Elevator plant in Essen eine Testanlage für Hochgeschwindigkeitslifte. Mit 235 Metern Höhe löst sie den Schornstein des Müllheizkraftwerks Karnap als höchstes Bauwerk der Stadt ab.
02 Bei den Ausschachtungsarbeiten für die Zentrale des IT-Unternehmens Atos auf dem alten Grugastadion-Gelände wurde ein VW Käfer gefunden. Und der komplette Motor war auch noch drin.
03 Guter Rat isst teuer: Im Essener Stadtparlament kostet es zumindest eine Ermahnung des Oberbürgermeisters, sein Magenknurren zu besänftigen, denn der Verzehr von Speisen ist im Stadtparlament untersagt.
04 Und da reden wir noch gar nicht vom Trinken: Früher, als bekanntlich alles besser war, stand bei Ratssitzungen im Erfrischungsraum sogar Stauder-Bier in Flaschen griffbereit. Der Service wurde – was mancher Politiker bis heute nicht verwunden hat – eingestellt.
05 Eines der eher unbekannten Essener Denkmäler an der Bottroper Straße ehrt seit vielen Jahren den deutschen Kunst- und Kulturhistoriker und Pionier bei der Rettung von Industriebauten, Professor Roland Günter aus der Nachbarstadt Oberhausen.
Seltene Vögel im Spaßbad Oase?
06 Das neue Hörsaalzentrum am östlichen Rand des Univiertels entstand nach Entwürfen für eine Wallfahrtskirche im Bergischen Land.
07 Als das Frohnhauser Spaßbad „Oase“ jüngst abgerissen wurde, fing man mit dem Dach an und ließ das Bauwerk erst mal ein paar Tage offen stehen. Der Grund: Seltene Vögel, die im Gebälk womöglich einen Nistplatz gefunden hatten, sollten entweichen können.
Abriss der Oase gestartet
08 Apropos Schwimmbad: Früher gab es eines in der Sparkassen-Zentrale, das zugleich als Wasser-Reservoir für die Sprinkleranlage diente. Es fiel Mitte der 1990er Jahre dem Umbau des Gebäudes zum Opfer.
09 Paukenschlag für den Radverkehr: Im Zuge der Bewerbung Essens als „Grüne Hauptstadt Europas“ hat die Stadt mit dem Landesbetrieb Straßen NRW vereinbart, die Bundesstraßen B 223, B 224 und B 227 im gesamten Stadtgebiet sukzessive ab dem 1. April um Radfahrstreifen zu ergänzen – unter Wegfall je einer Richtungsfahrbahn für den motorisierten Individualverkehr. Essen gehört damit zu den ersten Großstädten, die die von der Großen Koalition neu gefassten Richtlinien umsetzen. Hintergrund für die Eile: Bei Abschluss der entsprechenden Förderverträge zwischen der Gebietskörperschaft und dem zuständigen Straßenbaulastträger vor dem 11.04.2014 gewährt die Bundeswirtschaftsverwaltung eine Förderung aus Bundesmitteln mit einem Anteil von 100 Prozent.
10 Kevin Reiniger, Enkel von Ex-Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger, schickt sich an, das politische Erbe seines Opas anzutreten: Er bewirbt sich in Bredeney um ein Ratsmandat für die Christdemokraten.
11 Wo wir bei Reiniger sind: Seinem Büroleiter und dem gesamten OB-Team wurden nach der ersten langatmigen Ratssitzung Disziplinarverfahren für den Fall angedroht, dass sie noch einmal mehr als zehn Stunden arbeiten würden.
12 Schöner Erfolg für die Messegesellschaft von der Norbertstraße: Sie richtet ab 2015 im zweijährigen Turnus die „Protesta“ aus – eine europäische Fachmesse rund um plebiszitäre Elemente und direkte Demokratie.
13 Die „Protesta“ dürfte auch einem neuen Bürgerprojekt Aufwind geben, das derzeit stiekum in Rüttenscheid vorbereitet wird: Nach der gescheiterten Umbenennung zweier Straßen, die den Namen von Generälen tragen, fordern Mitglieder der örtlichen SPD, Grünen und Linken eine Neubenennung der National-Bank. Ein Hitler-Plakat für den Straßenwahlkampf, heißt es, ist bereits in Vorbereitung.
Grasdach des Kronenberg-Centers als Übungsplatz?
14 Um wertvollen Platz im südlichen Abschnitt des Krupp-Parks und obendrein Geld zu sparen, nutzt die Stadt das Grasdach des neuen Kronenberg-Centers in Altendorf für die Anlage eines Übungsplatzes. Die Gemeindeprüfungsanstalt NRW hat das Projekt bereits für den Kooperations-Award 2014 vorgeschlagen.
15 Vera Brühne, Hauptfigur eines der spektakulärsten Mordprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte und 1962 in München wegen Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt, stammt aus Essen: Ihr Vater war Bürgermeister in Kray.
16 Wer im Internet bei Google „Essen“ eingibt, erhält 91,4 Millionen Treffer – das sind gut 40 Millionen mehr als Dortmund oder Düsseldorf.
17 Einem neuen Erlass der Bezirksregierung in Düsseldorf zufolge müssen in Schulen geworfene Stinkbomben künftig unverzüglich und damit binnen Stunden entschärft werden. Verschiebungen auf klausurfreie Tage sind untersagt.
18 Große Ehre für die Essener Stadtpolitik: Regie-Legende Wim Wender („Paris, Texas“) plant einen Politthriller mit Essen als Spielort und hat dazu mit ersten Recherchen am Rande von Ratssitzungen begonnen. Für die Filmmusik zeichnet Wolfgang Niedecken („BAP“) verantwortlich.
19 Nein, Schleichwerbung war das wohl eher nicht: Das Krupp-Signet mit den drei nahtlosen Eisenbahnradreifen hat auch Einzug in eine der beliebtesten US-amerikanischen Serien gefunden. In der vierten Staffel von „Prison Break“ ist ein Safe aus Krupp-Stahl zu sehen.
20 Und diesem Stahl-Safe kommen die sympathischen Missetäter mit der Erfindung eines anderen Essener Industrieunternehmens bei: Der von Hans Goldschmidt in den 1890er Jahren entdeckten und 1895 patentierten „Thermit“-Reaktion.
Eine nach Herbert Knebel und Otzi Ostermann benannte Straße?
21 Um ein Haar hätte es eine andere Essener Berühmtheit wenn schon nicht ins US-Fernsehen so doch aufs Straßenschild geschafft: Im Zuge einer Straßenbenennung in Stoppenberg, nahe dem Großwesterkamp, schlugen Bürger die Verewigung von Herbert Knebel und seines Kumpanen Otzi Ostermann als Namensgeber vor.
22 Ein paar andere hohe Tiere beschäftigen den Grugapark: Der beabsichtigt, ein Paar asiatischer Elefanten zu beschaffen, um die Attraktivität der Tierhaltung im Park zu erhöhen. Den Kostenmehraufwand glaubt man, binnen kürzester Zeit durch mehr Besucher wieder eingespielt zu haben: Grün und Gruga rechnet mit 100.000 zusätzlichen Besuchern im Jahr.
23 Um demonstrative Volksnähe zu zeigen, verzichtete Chinas First Lady Peng Liyuan am Wochenende bei ihrem Besuch in Essen auf das offizielle Bankett und bestellte bei einem Imbiss in der Innenstadt einmal Nummer 45 süß-sauer mit Nudeln.
24 Mögliche Wende im Fall des umstrittenen IT-Beratervertrages, den ein ehemaliger SPD-Ratsherr mit den Entsorgungsbetrieben abschloss: Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen werden womöglich eingestellt, weil der Vertrag dem armen Mann „untergejubelt“ wurde.
25 Der neue Tarifvertrag für die Mitarbeiter der Essener Beschäftigungsgesellschaft „Essener Arbeit“ ist nicht nur wegen seiner finanziellen Auswirkungen für die Stadt umstritten. Sondern auch weil er Mitgliedern von Gewerkschaften eine Extrawurst bietet: Die bekommen nach diesem Vertrag künftig nämlich zwei Tage mehr Urlaub als ihre nicht organisierten Kollegen.
26 Herbert Grönemeyer hat Bochum berühmt gemacht, aber wer kennt schon das sanfte „Rüdiger“, in dem Dire Straits-Gitarrist Mark Knopfler einen Essener Fan beschreibt? Leider schaffte es das ruhige Werk nicht auf die vorderen Hitparaden-Plätze.
27 Regionalzeitungen genießen ein starkes Vertrauen ihrer Leser, hat das Umfrage-Institut Emnid herausgefunden. Und erst dahinter folgen „Frankfurter Allgemeine“, „Spiegel“ und „Süddeutsche Zeitung“ sowie weiter hinten „Bild“.
Was stimmt den nun - und was nicht? 27 Antworten
Was stimmt denn nun und was nicht? Die Antworten lesen Sie hier:
01 Hoch hinaus geht’s für Thyssen-Krupp in der Tat – allerdings nicht in Essen, sondern in Rottweil.
02 So isses. Aber dass man damit noch fahren konnte, wagen wir dann doch zu bezweifeln.
03 Alles wahr, gefuttert wird dennoch. Heimlich.
04 Heute undenkbar, damals aber gang und gäbe. Wie viele wichtige Entscheidungen unter Alkoholeinfluss fielen, ist nicht überliefert.
05 Bei aller Wertschätzung für Roland Günter – aber das ist kein Denkmal, sondern das Signet der Hähnchen-Imbisskette „Kentucky Fried Chicken“ auf der Bottroper.
06 Sieht so aus, oder? Stimmt aber nicht.
07 Die Piepmätze werden’s den Bauarbeitern danken. Wirklich wahr!
08 Auch das ist korrekt. Wer wollte, konnte vor dem Schalterdienst in der oberen Etage schwimmen gehen. Eintritt frei...
09 Das glauben Sie doch nicht wirklich, oder? Stefan Scheffel, Büroleiter beim Planungsdezernent, weiß Autofahrer mit solchen Ideen zu schocken.
10 Sorry, aber das ist nicht Reinigers Enkel, das ist er selbst: im zarten Alter von 30 Jahren.
11 Kaum zu glauben, aber wahr. Die Drohung wurde dann doch zurückgenommen.
12 Haha, Sie müssen uns aber auch nicht jeden Mist glauben...
13 ...und das hier schon gleich gar nicht.
14 Das Grasdach gibt’s tatsächlich, aber keine Bange, liebe Kicker, Ihr müsst nicht immer die Feuertreppe herunterlaufen, wenn die Pille ins Aus geht: Der Platz entsteht natürlich neben dem Center.
15 Ältere Herrschaften mögen sich erinnern: Vera Brühnes Vater war Ludwig Kohlen, bei ihrer Geburt Bürgermeister der bis 1929 selbstständigen Bürgermeisterei Kray-Leithe.
16 Stimmt! Aber das müssen die 40 Millionen Treffer in Sachen Nahrungsaufnahme sein...
17 Das riecht man doch, dass das nicht stimmt.
18 Iwo, das Bild stammt aus dem Jahr 2000, als Wim Wenders und Wolfgang Niedecken sich im Ratssaal für den Erhalt der Lichtburg als Kino einsetzten.
19 Stimmt. Und die sie kriegen ihn doch tatsächlich auf...
20 ...weil nämlich auch das hier stimmt. Thermit-Schweißen ist made in Essen.
21 Ja, so war’s! Leider wurden die beiden Namen zu spät eingereicht. Das Rennen machten dann „An der Blumenwiese“ und „Feldhausaue“. Gäääähn.
22 Eine elefantöse Idee, aber ein Gag des Grugaparks. Die Dickhäuter müssen draußen bleiben.
23 Wilklich sehl sehl witzig.
24 „Untergejubelt“? Da müssen Sie den Vertrag verwechselt haben.
25 Genau so ist es verabredet.
26 Nein, Essen wurde dieser Ruhm bei „Rüdiger“ leider nicht zuteil. Der Fan, den Mark Knopfler da besingt, stammt – aus Düsseldorf.
27 Das trifft zu. 80 Prozent der Befragten vertrauen der Regionalzeitung. Und wir bemühen uns, dass das auch künftig so bleibt.