Essen. Die Plakatserie, mit der die Essener SPD in den Kommunalwahlkampf ziehen will, dreht sich um Themen wie Wohnen, Zusammenhalt und Bildung. Auf einem Plakat will die SPD “eine Stadt, in der ordentliche Schultoiletten kein Luxus sind“.
Ob damals jemand einen genialen Geistesblitz hatte oder es sich „einfach so“ ergab? Der SPD-Slogan der Kommunalwahl 2009 – „Hesse ist überall“ – über das zum Schließen anstehende Schwimmbad in Dellwig gilt jedenfalls als großer Wurf in der Geschichte der Essener Kommunalwahlkämpfe. Nun, ein ähnlich zugkräftiges Symbolthema wie das drohende Aus für das Freibad am Dellwiger Kanalufer gibt es nicht alle Tage und so muss die Essener SPD im nun langsam startenden Wahlkampf für die Kommunalwahl am 25. Mai etwas allgemeiner bleiben. „Eine Stadt. Unser Zuhause“, heißt die Plakatserie, die sehr heimelig daherkommt und ab 11. April in der Stadt zu sehen sein wird.
Parteichef Dieter Hilser und Fraktionschef Rainer Marschan stellten die Kampagne vor, die zuvor von rund 100 lokalen SPD-Funktionären diskutiert und abgenickt wurde. Themen, die beim Bürger ankommen sollen, sind demnach: Zusammenhalt in einer Stadt für alle, mehr Gleichheit, weniger unterschiedliche Startchancen. „Gutes Wohnen“ will die SPD gefördert sehen, sie will ein „Herz für die Stadtteile“ haben und Kita-Plätze sollen „keine Glückssache“ sein. Schließlich will die SPD „eine Stadt, in der ordentliche Schultoiletten kein Luxus sind“. Hilser räumte ein, dass es zu letzterem Plakatthema längere Debatten gab, aber man sich doch auf ein – wie man hofft – populäres Detail rund um das Thema Bildung einige, um es plakativ nach vorne zu schieben. Einen Schocker-Blick in eine Schultoilette bleibt den potenziellen Wählern aber erspart.
Sieben Leitthemen
Insgesamt ist Gemeinsamkeit das Mantra der SPD, dazu das alte Rezept aus den erfolgreichen Jahrzehnten der Essener SPD-Geschichte: „Wir kümmern uns.“ Natürlich ist manches schnell hingeschrieben, aber schwer umgesetzt. „Wir machen uns Sorgen um den Einzelhandel in den Stadtteilen, ältere Menschen können nicht so weit fahren für ihre Besorgungen“, merkte Marschan an. Abgesehen davon, dass auch die SPD die ökonomische Entscheidung, einen Laden aufzugeben, direkt nicht beeinflussen kann: Manche Händler in den Stadtteilen klagen, wenn es konkret wird, über zu wenig politische Unterstützung oder gar über Gegenwind: Stichwort etwa verkaufsoffene Sonntage – wo die lokale SPD die Einschränkungen der rot-grünen Landesregierung auch nicht verhindern konnte und wohl auch nicht wollte.
Mobilität, Kultur, Wohnen und Zusammenleben, Arbeit und Wirtschaft, Familie, Sport, Bildung sind die sieben Leitthemen, die die Genossen im Rahmen von Themenwochen mit Aktionen vor Ort debattieren wollen. Hilser und Marschan hoffen dabei auf die breite Unterstützung der Ortsvereine, sind aber realistisch. „Es wird“, so Marschan, „nicht überall klappen“