Burggymnasium geht verbindliche Partnerschaft mit dem Haus der Geschichte ein. Von der Zusammenarbeit sollen alle profitieren.

Das Stadtarchiv, das Haus der Geschichte am Bismarckplatz, hat erstmals eine verbindliche Kooperation mit einer Schule vereinbart. Mit dem Burggymnasium ist in der vergangenen Woche eine offizielle „Bildungspartnerschaft“ geschlossen worden. Die Leiterin des Burggymnasiums, Petra Schnell-Klöppel, und der Leiter des Stadtarchivs, Klaus Wisotzky, haben einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Die Kooperation dauert vorerst zwei Jahre und kann verlängert werden.

„Wir wünschen uns, dass Schüler zielgerichtetes Recherchieren lernen“, erklärt Petra Schnell-Klöppel, „zum Beispiel für das Erstellen von Facharbeiten“.

Die Kooperation ermöglicht den Schülern einen wesentlich vereinfachten Zugang zum Stadtarchiv. Auch Führungen sind vorgesehen, die künftig fürs Burggymnasium kostenlos sind (regulär kostet sie 45 Euro für 90 Minuten). Dabei geht es um die Dauerausstellung über Essens Stadtgeschichte, die im Stadtarchiv nur auf Nachfrage hin besichtigt werden kann und keine regulären Öffnungszeiten hat, weil dem Haus das Personal fehlt. Es geht auch um Führungen durchs Archiv, Beratung bei Facharbeiten und Projekten. „Diese Kooperation ist nicht nur für den Geschichtsunterricht interessant“, sagt Lehrerin Brigitte Sternberg. „Besonders bei fächerübergreifenden Projekten bietet sich das Stadtarchiv an.“

Ein erstes Projekt wird jetzt angestoßen: Aufgearbeitet werden soll der Alltag im Schulleben am Burggymnasium während des Beginns des Ersten Weltkriegs. Der Tag des Kriegsbeginns jährt sich im kommenden Jahr zum 100. Mal. „Ein Kommunalarchiv“, sagt Brigitte Sternberg, „hat Quellen zu vielen Bereichen, nicht nur zum Fach Geschichte.“

Die Schule und das Archiv eint ohnehin die räumliche Nähe: Das Stadtarchiv sitzt im Gebäude der früheren Luisenschule. In den oberen Etagen läuft der Lehrbetrieb für die Oberstufenschüler des Burggymnasiums. In der Vergangenheit hatten bereits einige Schüler der Schule die Gelegenheit, das Archiv von innen kennen zulernen: Bei Projekt-Arbeiten, die zwei wichtige Skulpturen in der Innenstadt thematisierten - es ging um Bismarck am gleichnamigen Platz, gleich vor der alten Luisenschule, sowie um das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Burgplatz.

Das Stadtarchiv hatte auch vor dem Kooperationsvertrag mit dem Burggymnasium immer wieder Berührungspunkte mit Essener Schulen: Das Carl-Humann-Gymnasium (Steele) hatte eine kleine Ausstellung über die Schulgeschichte organisiert, die in einem Raum des Archivs zu sehen war.

Und das Gymnasium Borbeck hat vor einigen Monaten seinen kompletten Schul-Archivbestand dem Haus der Geschichte übertragen.