Essen. Thyssen-Krupp will aus dem Gleistechnik-Geschäft aussteigen und notfalls auch Standorte schließen. In der Firmenzentrale des Tochter-Unternehmens an der Hollestraße in Essen arbeiten 80 Beschäftigte. Die Gewerkschaft IG Metall will um die Arbeitsplätze kämpfen.

Die Nachricht muss an der Hollestraße 7a wie eine Bombe eingeschlagen haben. Und es ist eine weitere Hiobsbotschaft für den Standort Essen: Thyssen-Krupp will seine defizitären Gleistechnik-Aktivitäten, die auf eine rund 200 Jahre alte Tradition zurückblicken, nicht fortführen. „Das führt zu Teilveräußerungen und Schließungen von Standorten“, teilte das Unternehmen mit. Betroffen sind insgesamt bis zu 260 Mitarbeiter an fünf Standorten.

Allein in der Unternehmenszentrale in Essen bangen nun 80 Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz. Und es sind dieser Tage nicht die einzigen Kruppianer in der Stadt, die die Probleme des Konzerns zu spüren bekommen und sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen müssen.

„Die Gleistechnik-Mitarbeiter hat die Nachricht kalt erwischt. Sie können sich vorstellen, wie die Stimmung dort ist, wenn man keine Alternative für eine Weiterbeschäftigung aufgezeigt bekommt“, sagt Essens IG-Metall-Vorsitzender Bruno Neumann. Die IG Metall will eine etwaige Schließung zusammen mit dem Betriebsrat auf jeden Fall verhindern. „Es muss um einen geordneten Verkauf gehen“, forderte Neumann. Er kündigte an, dass es Ende des Monats erste Beratungen dazu geben soll. IG Metall und Betriebsrat wollen demnach ein eigenes Konzept entwickeln, um das Gleistechnikgeschäft doch noch erfolgreich an einen neuen Besitzer veräußern zu können.

Kein passender Käufer für Gleistechnikgeschäft in Sicht

Thyssen-Krupp hatte nach eigener Darstellung seine Verkaufsbemühungen eingestellt, weil es keinen passenden Käufer gab. In der Mitteilung heißt es dazu: „Nach einer intensiven Sondierungsphase wurden in den letzten Wochen Kaufangebote geprüft und Gespräche mit möglichen Erwerbern geführt. Keines der Angebote konnte die wirtschaftlichen Anforderungen von Thyssen-Krupp erfüllen.“

Der Konzern will nun den Verkauf einzelner Niederlassungen prüfen und sich bis zum September 2015 aus dem Geschäft ganz zurückziehen.

Probleme sind Folge des Kartells der "Schienenfreunde"

Die GfT ist Händler und Systemlieferant für Schienen, Schwellen und Weichen auf der Gleistrasse. Sie liefert aber auch komplette Gleis- und Weichenanlagen. Die wirtschaftlichen Probleme des Unternehmens sind unter anderem Folge des Kartells der „Schienenfreunde“, welches das Bundeskartellamt im Juli 2011 aufdeckte. Danach haben die Stahlhersteller Voestalpine, Thyssen-Krupp und andere seit den 1980er-Jahren Preise und Mengen für Schienen abgesprochen.

Auch in anderen Bereichen von Thyssen-Krupp in Essen stehen hunderte Arbeitsplätze durch Kürzungen und geplante Verlagerungen auf der Kippe. Unter anderem betrifft das die IT, die Immobiliensparte Real Estate und das Personal- und Rechnungswesen.

Kundgebung gegen Job-Abbau

Foto: Knut Vahlensieck
Foto: Knut Vahlensieck © WAZ Fotopool
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