Essen. In einer eleganten Villa in Essen-Bredeney werden teure Exponate verkauft, die es im Internet durchaus günstiger gibt. Neugierige Besucher kommen in Scharen, um sich das Gebäude von Innen anzuschauen. Warum der Auktionator Peter Lindenfeld genau an diesen urmenschlichen Instinkt appelliert.

Es gibt diesen Film von Woody Allen: „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber nie zu fragen wagten.“ Er klärt auf, indem er mit der verschämten Neugier der Zuschauer spielt. An genau diesen ur-menschlichen Instinkt appelliert auch der hessische Auktionator Peter Lindenfeld, der am Wochenende zur großen Verkaufs-Schau in eine elegante Bredeneyer Villa eingeladen hatte. Das Motto: „Was Sie schon immer sehen wollten, aber sich nie leisten werden können.“

Die Adresse hätte nicht besser gewählt sein können. Nicht Waldfrieden. Nicht Klausstraße. Nein, das Anwesen, das mit Villa noch untertrieben beschrieben ist, steht in der Maybachstraße. 460 Quadratmeter Wohnfläche in 13 Zimmern. Immer eines der vier Bäder in Reichweite. Fehlt nur die Maybach-Luxuskarosse in der Garage. Die Haustür, also das Eingangsportal, wird von zwei bronzenen Löwen flankiert. Wer die Empfangshalle betritt, muss aufpassen, dass er nicht aus Versehen in den geräumigen Kamin läuft. Da würden aber auch die Mitarbeiter von Peter Lindenfeld helfend eingreifen.

„Totalauflösung in einer exklusiven Villa“

Lindenfeld hat in der Zeitung inseriert: „Totalauflösung in einer exklusiven Villa“. Wen das noch nicht lockt, der kommt beim Nachsatz in die Gänge: „Ich muss alles restlos verkauft haben. Entsprechend niedrig sind die Preise.“

Die Neugier ist geweckt. Die Besucher kommen (und gehen) vier Tage lang in Scharen. Da sind die Bredeneyer, die sich die Villa, die für 1,3 Millionen Euro zum Verkauf steht, mal in Ruhe anschauen wollen. Nach dem Besuch schimpfen sie über die weiter angereisten Gäste, die mit ihren Autos die Straße zuparken. Dabei wollen die sich doch nur mal eine elegante Villa in Bredeney von innen anschauen. Die ist bis unters Dach mit edlen Möbeln, feinem Porzellan und schweren Orientteppichen dekoriert.

Exponate im Freiverkauf

Über 500 Exponate gibt es im Freiverkauf. Kaum Gebrauchsspuren. Hochwertig. Teuer. Und geschmacksintensiv. Wie die 60 Zentimeter hohe Krokodil-Skulptur: Mit Zigarre im Maul und Serviertablett auf dem Fuß. Oder die mächtige französische Kaminuhr aus dunklem Holz. Die zieht kaum Aufmerksamkeit auf sich, weil die meisten Besucher zu Hause halt keinen Kamin haben.

Die Preise sind jeweils auf kleinen weißen Schildchen angeheftet. Bezahlt wird, meist per Karte, in der Küche, verpackt dann in der Garage. „Jeden Preis können wir verhandeln“, sagt Peter Lindenfeld. Mit 28.000 Euro ist der edle amerikanische Pokertisch ausgeschrieben. Bei knapp 20.000 Euro würde Lindenfeld weich werden. Die vier Lederstühle sind natürlich inklusive.

Chagall, Picasso, Hundertwasser oder Dali

Besondere Hingucker sind die, teilweise signierten, Lithographien von Chagall, Picasso, Hundertwasser oder Dali. Oder die gerahmte Marilyn Monroe von Andy Warhol für 2000 Euro. Der Blick ins Internet zeigt Interessenten, dass es diese durchaus günstiger gibt. Dann aber ohne das neugierige Durchstöbern einer eleganten Villa.