Essen. Die Belegschaft von Kröger ist nach dem Verkauf des Essener Möbelhauses verunsichert. Viele fragen sich, wie geht es unter dem neuen Eigentümer weiter? Verdi schiebt die Unsicherheit auch auf die Informationspolitik des Unternehmens. Die Mitarbeiter erfuhren von dem Verkauf aus den Medien.
Fast einen Monat ist es her, dass die Mitarbeiter des Möbelhauses Kröger vom Verkauf des Unternehmens erfuhren. Seither ist die Unsicherheit unter der Belegschaft , wie es unter dem neuen Eigentümer Mann Mobilia weitergeht, „sehr sehr groß“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Kerstin Hüttner. Am Abend des 7. Januar hatte Unternehmer Franz-Josef Kröger bekannt gegeben, dass er sein Möbelhaus an die Mann Mobilia verkaufen wird. Mann Mobilia gehört zur XXXL-Gruppe, dem drittgrößten Möbelhändler Deutschlands.
Zwar hatte Kröger am Tag des Verkaufs versichern lassen, dass sich für die 330 Mitarbeiter in Essen nichts ändern werde. Aber bei einem Betriebsübergang ist das für ein Jahr ohnehin gesetzlich gesichert und danach?
Verkauf noch nicht vollzogen
Obwohl der Verkauf noch nicht vollzogen ist, hat sich so mancher besorgte Mitarbeiter bereits mit seinen Fragen an die Gewerkschaft Verdi gewendet, bestätigt Gewerkschaftssekretär Kay Lipka. „Es sind existenzielle Ängste, die nachvollziehbar sind“, sagt er. Lipka kritisiert in diesem Zusammenhang die Informationspolitik des Unternehmens. Die Mitarbeiter hätten den Verkauf aus den Medien erfahren und seien erst danach vom Management informiert worden. „Wenn man das anders angekündigt hätte, hätte der Übergang sicher ruhiger und vertrauensvoller gestaltet werden können“, sagt Lipka. „Da wäre Herr Kröger gefordert gewesen. Das hat etwas mit Wertschätzung der Mitarbeiter zu tun.“ Zumal die Beschäftigten bei Kröger schon seit Jahren Verzicht übten. Lipka spielt damit darauf an, dass das Unternehmen schon lange keinen Tariflohn mehr zahlt.
Geringe Fluktuation
Die Fluktuation bei Kröger ist dennoch gering, viele arbeiten bereits seit vielen Jahren dort, wie Kerstin Hüttner berichtet. Die meisten der 330 Mitarbeiter sind vollbeschäftigt. Sie wissen, dass das nicht in allen Möbelhäusern der Branche so ist. Und sie wissen auch, dass sich der Möbelhandel einen erbitterten Preiskampf liefert und der Kostendruck groß ist.
Ihre Ungewissheit wird jedoch noch einige Wochen andauern. Das Kartellamt muss dem Verkauf noch zustimmen. Dort ist die Akte erst an diesem Montag angelegt worden, wie ein Sprecher sagte. Nun beginnt die Prüfungsphase, die bis zu vier Wochen dauern kann. Solange kann auch der Betriebsrat nur abwarten. „Wenn es Veränderungen geben soll, werden wird diese mitgestalten“, kündigt Bettina Hüttner bereits an.