Essen. Rund 800 Besucher des Hauses der Essener Geschichte übertrafen beim bundesweiten „Tag der Archive“ am Sonntag alle Erwartungen der Veranstalter. Das Interesse an der Ausstellung scheint groß. In naher Zukunft soll das Haus nun auch während der Woche häufiger die Türen öffnen.

Die Essener gehen allerhöchstens bei schlechtem Wetter in ihre Museen? Von wegen: Knapp 800 Besucher des Hauses der Essener Geschichte übertrafen am frühlingshaften Sonntag, dem „Tag der Archive“, alle Erwartungen der Veranstalter. Die hatten sogar noch gute Nachrichten für die Gäste: Schon ab dem kommenden Sommer soll der Komplex mit Dauerausstellung in der alten Luisenschule und Magazin im markanten Neubau einmal wöchentlich auch ohne Führungen öffnen.

Die Nachfrage wäre da, das zeigt auch der mittlerweile zweite Tag der offenen Tür am Ernst-Schmidt-Platz. „Das Haus ist doch klasse. Was man daraus alles machen könnte, wenn man nur häufiger hinein könnte“, denkt sich auch Besucher Martin Lenz (31), während er sich mit einer Bratwurst auf dem Hof des Hauses stärkt. Er ist zum ersten Mal im Haus der Essener Geschichte und aus seinem Kurzbericht ist ohne Zweifel zu schließen: auch nicht zum letzten Mal.

Derzeit nur im Rahmen von Führungen zu sehen

Das würde sich aktuell noch ein wenig schwierig gestalten. Der im Jahr 2011 eröffnete Komplex ist derzeit aufgrund von Sparmaßnahmen nur in der Gruppe mit organisierter Führung zum Preis von 45 Euro zu besuchen. Und das stößt auf Kritik, schließlich ist die Stadt mit ihrer aufwändigen Einrichtung erheblich besser aufgestellt, als viele andere (wir berichteten). „So tritt man die Essener Geschichte mit Füßen“, kommentiert Arnd Hepprich, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Essener Geschichtsinitiativen. 15 von ihnen dürfen sich heute im ersten Stock breit machen, haben vom RWE-Meisterschaftswimpel aus dem Jahr 1955 (Initiative Georg-Melches-Stadion) bis zum Modell der Tram Steele/Kupferdreh von 1920 (Steeler Archiv) allerlei mitgebracht.

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Über die Ankündigung von Archiv-Leiter Klaus Wisotzky wird sich auch Hepprich freuen. In zwei Stufen soll das Haus zugänglicher werden. „Schon in den kommenden Wochen wollen wir freie und kostenlose Führungen, wohl immer mittwochs, anbieten. Bis zum Sommer sollen feste Öffnungszeiten an einem oder mehreren Tagen in der Woche ohne Führungen folgen“, erläutert der Stadtarchivar. Am gestrigen Sonntag musste er sogar eine zusätzliche Führung im Magazin-Neubau wegen der großen Nachfrage ansetzen.

Denn viele Besucher nutzen wie Martin Lenz diesen Tag der offenen Tür für den ersten Besuch im Haus überhaupt. So auch das Ehepaar Ullrich. „Wir sind schon einige Stunden hier. Das war super-interessant“, ist Regina Ullrich (48) immer noch begeistert. Sie durfte der Restauratorin Barbara Pohl über die Schulter schauen, in die Personalakte des ehemaligen Oberbürgermeisters Erich Zweigert (1886 bis 1906) linsen und sich natürlich die umfangreiche Dauerausstellung ansehen. Auch sie und ihr Mann sind auf den Geschmack gekommen. Wolfgang Ullrich: „Wir kommen mit Sicherheit wieder.“