Essen. . Rot-Weiss Essen und der MSV Duisburg haben zugestimmt, dass der Pokalschlager am Dienstag, 8. April, bereits um 18.35 Uhr beginnt. Dafür haben sich TV-Sender Sport1, der das Spiel live zeigt, und die Polizei eingesetzt. Wie RWE-Chef Welling die Entscheidung verärgerten Fans erklärt.
Es dauerte Ende Januar keine 24 Stunden, da waren alle 20.650 Eintrittskarten für den Pokalschlager zwischen Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg verkauft. Das Interesse am Lokalderby der Traditionsvereine ist so groß, dass auch jene Fans am 8. April zuschauen können, die keine Tickets für das Stadion an der Hafenstraße ergattern konnten: Der Fernsehsender Sport1 übertragt das Halbfinale im Niederrheinpokal wie berichtet erstmals live – und verleitet die RWE-Chefetage so zu unpopulären Entscheidungen. Als die Rot-Weissen am Mittwoch bekanntgaben, dass sie der Vorverlegung des Dienstagsspiels um eine Stunde auf 18.35 Uhr zugestimmt haben, reagierten viele Anhänger so verärgert wie nach einem Gegentor.
„Ganz große Schweinerei“, schimpfte RWE-Fan „Georg Melches“ unter dem Facebook-Posting des Clubs, deren Inhalt andere Karteninhaber als „Unverschämtheit!“ (Markus Honisch) oder „Frechheit“ (Peter Zinke) anprangerten. Was die Empörungswelle auslöst: Viele Anhänger müssen am Tag des Schlagerspiels arbeiten, werden nach Feierabend zur Hafenstraße hetzen, möglicherweise gar den Anpfiff verpassen.
RWE will Einnahmen in die Mannschaft investieren
„Das tut uns leid. Ich kann wirklich verstehen, dass einige Fans sauer sind“, sagt RWE-Geschäftsführer Michael Welling. Er bittet die Anhänger um Verständnis, verweist auf „die vielen Fans, die dank der Fernsehübertragung nun doch zuschauen können“, und liefert Argumente für die Zustimmung des Vereins zum früheren Anpfiff. Dieser geht vor allem auf die Initiative des Fernsehsenders aus Ismaning (Oberbayern) zurück, der nicht in Konkurrenz zur Champions-League-Übertragung senden will.
Denn am 8. April wird im Viertelfinale der Königsklasse ein Rückspiel ausgetragen – möglicherweise überträgt Sky also ein BVB- oder Bayern-Spiel. Nach dem MSV und dem Fußballverband Niederrhein habe RWE der neuen Anstoßzeit so auch „aus finanziellen Beweggründen“ zugestimmt, gibt Welling unumwunden zu: „Das Geld, das wir durch die Fernsehübertragung einnehmen, stecken wir in die Mannschaft. Das fordern ja auch immer wieder viele Fans.“ Anfang August etwa, beim ebenfalls von Sport1 übertragenen Freundschaftsspiel gegen Werder Bremen, habe RWE „allein durch die Vermarktung der Banden 50 000 Euro eingenommen“.
Polizei will Gewaltbereite im Auge behalten
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Auch die Polizeiinspektion Nord begrüßt den frühen Anpfiff des „Brisanzspiels“, erklärt Leiter Harald Hagen: „Wir müssen bestimmte Fangruppen im Auge behalten – das geht im Hellen besser.“ Zur Beweissicherung werden die Einsatzkräfte etwa Gewaltbereite vorsorglich filmen. „Die Anreise der Fans bei Tageslicht erhöht die Sicherheit für alle“, glaubt Hagen. Was der Einsatzleiter weiß: „Am 8. April geht die Sonne um 20.13 Uhr unter“ – kurz vor Ende der regulären Spielzeit. Nach dem Spiel, setzt Welling auf ein versöhnliches Ende, „können unsere Fans ja dann hoffentlich etwas länger feiern.“