Essen.. RWE-Fans analysieren die sportliche Lage beim Traditionsverein in der Regionalliga. Trotz des Kantersiegs gegen Fortuna Düsseldorf II gibt es auch Stimmen, die Trainer Waldemar Wrobel kritisieren.
Rot-Weiss Essen hat mit dem 5:0-Kantersieg gegen Fortuna Düsseldorf II zwar ein Ausrufezeichen gesetzt, dennoch bleibt der Fußball-Regionalligist weit hinter den Erwartungen zurück.
Wir haben vor Spielbeginn am Freitagabend mit zum Großteil enttäuschten RWE-Fans gesprochen. „Die sportliche Situation ist für diese Stadt eine Katastrophe“, findet Franz Wiechert. Kein Wunder, schließlich ist das vom Verein ausgegebene Saisonziel, die Top drei, in weiter Ferne. Vorstand Michael Welling müsse ausfindig machen, wer dafür die Verantwortung trägt, fordert Wiechert. „Sonst könnte der Verein das Pech haben, dass es noch eine Klasse tiefer geht.“
„Mit dem Abstieg werden wir nichts zu tun haben“, widerspricht Dominik Nökel und stärkt zugleich Waldemar Wrobel den Rücken: „Der Trainer macht seine Arbeit richtig. Ich bin ganz klar für Wrobel.“
„Es liegt am Zusammenhalt der Mannschaft“
Hans-Jürgen Schmitz steht dem Essener Fußballlehrer „nach anfänglicher Euphorie“ hingegen skeptisch gegenüber. „Ich bin einfach nur enttäuscht. Es geht nicht nach vorne“, kritisiert der Rot-Weiss-Fan und glaubt, die Ursache für die Krise ausgemacht zu haben: „Es liegt am Zusammenhalt der Mannschaft.“ Viele Spieler seien in erster Linie Einzelkönner, die im Kollektiv nicht funktionieren, erklärt Schmitz.
„Die sportliche Lage“, findet indes Oliver Dausel, „ist zur Zeit überhaupt nicht mehr gegeben.“ Seit der vergangenen Rückrunde gehe es nicht mehr aufwärts. „RWE hat es verpasst, sich adäquat zu verstärken“, sagt Dausel und hofft zugleich auf den neuen Sportchef Uwe Harttgen: „Ich hoffe, dass er ein paar Leute mit ins Boot holt, die das Ruder herumreißen.“
Erfolg über Düsseldorf als Balsam für die ramponierte RWE-Seele
RWE-Fan Michael Szunyog sieht wiederum in Wrobel das Problem: „Er ist in dieser Liga einfach überfordert. Er ist ein Athletik-Trainer. Von Fußball, Taktik und Aufstellung hat er null Ahnung. Diese Liga ist für ihn definitiv zu hoch.“ Im Hinblick auf das Spiel gegen Wiedenbrück (2:3 nach 2:0) kritisierte Szunyog Waldemar Wrobel als „Defensivtrainer“ ohne Mut zum Risiko. Dennoch müsse man die Saison mit Wrobel zu Ende bringen, da weder Geld vorhanden, noch ein anderer Trainer derzeit auf dem Markt sei.
„Der Riese taumelt“, fasst Szunyog zusammen, „aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Der überzeugende 5:0-Erfolg über Düsseldorf dürfte reichlich Balsam für die ramponierte RWE-Seele gewesen sein.