Gelsenkirchen/Essen. . Am Abend des 25. März werden sich zigtausende Fans im Ruhrgebiet tummeln: Während die Erste Mannschaft von Schalke 04 zum Revierderby bei Borussia Dortmund antritt, spielt die Zweite zeitgleich beim „kleinen Derby“ bei Rot-Weiss Essen. Die parallele Spiel-Ansetzung ist kein Zufall, sondern Absicht.

Am 25. März müssen sich die Fans von Schalke 04 entscheiden: Wollen sie zum Revierderby nach Dortmund oder zum Auswärtsspiel der Zweiten Mannschaft bei Rot-Weiss Essen. Beide Spiele sind für diesen Dienstagabend angesetzt, Schalkes Erste spielt um 20 Uhr beim ungeliebten Nachbarn, die Zweitvertretung um 19 Uhr an der Hafenstraße. Begeisterungsstürme löst das nicht aus. Selbst wenn sich so zigtausende Fans zeitgleich auf engstem Raum im Ruhrgebiet tummeln.

Dabei handelt es sich bei der parallelen Ansetzung weder um ein Versehen noch um Zufall, sondern schlicht um „Absicht“, sagt Roland Leroi vom Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband, der für die Regionalliga zuständig ist. In der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze, die die Termin-Paarungen letztendlich absegnet, achte die Polizei aus Sicherheitsgründen darauf, dass potentiell gewaltbereite Anhänger bei Spielfreiheit der Ersten Mannschaft nicht auf Besuche bei der Zweiten eines Vereins ausweichen können. „Wir haben da keinen Einfluss drauf“, sagt Leroi. Und die Vereine auch nicht. Anderen Clubs bliebe dieses Los auch nicht erspart. Beispiel: Als am 22. Februar die Erste von Borussia Dortmund beim Hamburger SV antrat, spielte die Zweite zuhause gegen den MSV Duisburg.

„Ich kann das aus Sicherheitsgründen verstehen“

Wenig erfreut zeigt sich Frank Arndt, Vorsitzender des Schalker Fan-Club Verbands: „Ich kann das aus Sicherheitsgründen verstehen“, sagt der oberste blau-weiße Anhänger, „aber der normale Fan wird bestraft.“ Schade sei es nicht zuletzt für die Zweite Mannschaft, weil sie beim Spiel in Essen wohl nicht die Unterstützung bekommt, „die sie verdient“. Das kleine Derby stünde so komplett im Schatten des großen, beklagt Arndt. Dabei sind er und seine Schalker diese Termin-Dopplungen mittlerweile fast gewohnt. Beim Spiel der Zweiten bei Alemannia Aachen im Dezember spielte die Erste bei Borussia Mönchengladbach. Vielleicht 800 Anhänger hätten bei Spielfreiheit der Ersten Mannschaft den Weg in die Kaiserstadt mitgemacht, schätzt Arndt, so war es lediglich ein Zehntel dessen. Terminüberschneidungen zwischen Erster und Zweiter seien bedauerlich, aber leider „mittlerweile fast der Regelfall“.

Beim Spiel in Essen werden die Auswirkungen noch gravierender sein. „Als Fan und als Ökonom“ spricht der erste RWE-Vorsitzende Michael Welling von einer Ansetzung, „die einem nicht gefällt: Das kostet uns Zuschauer.“ Auch Welling hält die Termin-Dopplung „aus Sicherheitsgründen für möglicherweise nachvollziehbar“, aus Sicht der Fans aber für „nicht im Sinne des Fußballs“. Beim kleinen Derby an einem anderen Tag hätte RWE wohl mit einer Kulisse im fünfstelligen Bereich wie am vergangenen Wochenende gegen Rot-Weiß Oberhausen rechnen können, so aber werden wohl zwei- bis dreitausend Schalker Fans eher den Weg in Richtung Dortmund nehmen oder vor dem Fernseher sitzen, schätzt Welling.

„Das Hauptinteresse wird in Dortmund sein“

Außer ein paar Angehörigen der Mannschaft, so vermutet die Essener Polizei, wird wohl kaum ein Schalker die Zweite nach Essen begleiten. Sowohl die Polizei in Essen wie auch die in Gelsenkirchen gehen davon aus, dass es in diesen beiden Städten am Doppel-Derby-Tag keine Probleme geben wird. „Das Hauptinteresse wird in Dortmund sein“, sagt ein Polizeisprecher. Das gilt für den Fußball, die Fans und die Frage der Sicherheit.