Essen. . Ein 84-jähriger Mann aus Mülheim hat in einer Kneipe einen falschen Führerschein für 850 Euro gekauft - und baute dann in Essen einen Unfall. So flog der Schwindel auf. Das Amtsgericht Essen verurteilte den Mann nun zu einer Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro.
Der falsche Führerschein brachte dem 64-jährigen Mülheimer kein Glück. Als er in Essen einen Unfall baute, flog der Schwindel schnell auf. Am Mittwoch verurteilte ihn das Amtsgericht Essen zu einer Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro (180 Tagessätze).
„Das ist aber ein bisschen hoch für mich“, beschwerte er sich, ohne bei Amtsrichterin Monique Dreher Eindruck zu schinden. Auf ihre Frage zu Beginn, was er beruflich mache, hatte er knapp mit „Hartz IV“ geantwortet. So wies sie ihn darauf hin, dass er die Geldstrafe auch mit gemeinnütziger Arbeit bezahlen könne.
Den falschen Führerschein gab es für 850 Euro
Vor sieben Jahren hatte der Mülheimer noch Geld übrig. Damals hatte er in einer Kneipe einen Führerschein gekauft. 850 Euro kostete die Lizenz zum Fahren. Doch als es darauf ankam, war sie das Geld nicht wert. Am 12. August vergangenen Jahres war er im Golf Cabrio über die Frohnhauser Straße in Essen gefahren. Als sein Vordermann, ein BMW-Fahrer, plötzlich abbremste, reagierte er nicht schnell genug. Er prallte auf den BMW. Der Sachschaden hielt sich in Grenzen: rund 1500 Euro an beiden Autos.
Dummerweise zeigte er den Polizisten, die den Unfall aufnahmen, den falschen Führerschein. „Ich musste doch was vorlegen“, begründete er seinen Schritt. Rechtlich gesehen erweiterte er so den Katalog seiner Straftaten: Neben dem Fahren ohne Fahrerlaubnis musste er sich auch wegen Urkundenfälschung und falscher Verdächtigung verantworten. Denn in dem Führerschein hatte er lediglich das Foto ausgetauscht, die Daten des richtigen Besitzers blieben stehen. Dadurch war zunächst gegen diesen ermittelt worden.
Einmal in der Woche zur Lottostelle
Schon bei der Polizei hatte er gestanden. Erst seit einem Jahr sei er gefahren, erzählte er. Einmal die Woche zur Lottostelle in Oberhausen. Und einmal im Monat hätte er seine Mutter zum Friedhof gefahren, weil sie sonst so lange mit dem Bus unterwegs sein müsste. Reumütig bekannte er sich auch vor dem Amtsgericht zu seiner Tat: „Ich gebe zu, ich habe einen Fehler gemacht mit dem Führerschein. Aber alles nur wegen meiner kranken Mutter. Ich weiß, es war nicht rechtens.“ Ob er je einen Führerschein besaß, darüber erzählte er nichts. Fürs Urteil kam es darauf auch nicht an.