Essen. . Der Allbau feiert den Baustart im Kreuzeskirchviertel und investiert 53 Millionen Euro. Für die nördliche Innenstadt könnte es der lang ersehnte Aufschwung sein.
Es wäre wohl despektierlich von Verrenkungen zu sprechen, versuchte man in Worte zu fassen, was Akrobatin Alba Faivre von GOP-Variete am Freitag vor der Baugrube an der Rottstraße da in luftige Höhe darbot. Und doch könnten die von einer illustren Gästeschar bestaunten Windungen und Drehungen der Seilartistin als Symbol herhalten für den Kraftakt, den es für allen Beteiligten zurückzulegen galt bis zu diesem feierlichen ersten Spatenstich für das neue Wohnquartier im Schatten der Evangelischen Kreuzeskirche.
„Nur wenige dürften noch daran geglaubt haben, dass die nördliche Innenstadt noch einmal die Kurve kriegen würde“, formulierte Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski, was zweifelsohne auch für dieses ambitionierte Bauvorhaben galt, das die städtische Wohnungsgesellschaft in den kommenden zweieinhalb Jahren zwischen Kreuzeskirchstraße, Rottstraße und Kastanienallee in die Tat umsetzen wird.
„Jeder Spatenstich bringt diese Stadt nach vorne“, betonte Oberbürgermeister Reinhard Paß. Nur war dieser Spatenstich nicht nur einer von vielen, die es zuletzt für Paß zu feiern galt. Zur Erinnerung: Als zu befürchten stand, die zündende Idee des Projektentwicklers Klaus Wolff, der als erster das Potenzial des vernachlässigten Quartiers rund um die Kreuzeskirche erkannte, könnte folgenlos verpuffen, sprang der Allbau in die Bresche. Vielleicht nicht ganz freiwillig, aber inzwischen davon überzeugt, dass es nicht nur eine Notlösung war, sondern eine zukunftsweisende Entscheidung, die neue Allbau-Zentral an der Rottstraße zu bauen. Die neue Adresse wird ebenso Bestandteil des neuen Quartiers wie eine weiterer Bürobau, wie 45 Mietwohnungen, 55 bis 110 Quadratmeter groß, wie 50 „Studentenbuden“, eine Kindertagesstätte mit 70 Plätzen und ein Café. Dies summiert sich mit mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 53 Millionen Euro auf das größte Bauprojekt der städtischen Tochtergesellschaft.
Allein die Allbau-Zentrale nebst Kundencenter dürften jedes Jahr etwa 40 000 Menschen, die beim Allbau wohnen oder wohnen wollen, in die nördliche Innenstadt locken. Nicht nur der Oberbürgermeister setzt auf eine Belebung des gesamten Stadtviertels. Dass da tatsächlich „ein großer Wurf“ (O-Ton Allbau-Chef Miklikowski) gelingen könnte - diese Aussicht verdanken Stadt und Allbau auch dem Engagement und der Risikobereitschaft jener, die sich seit Jahren für den Erhalt der Evangelischen Kreuzeskirche eingesetzt haben. Auch dieses Vorhaben findet, wie berichtet, ein glückliches Ende, und so bleibt die Vision vom neuen Viertel rund um einen städtebaulichen Leuchtturm als kultureller Mittelpunkt keine unvollendete.
Das Kreuzeskirchviertel
